Conocybe?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 941 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nobi_†.

  • Hallo allseits,


    ziemlich genau vor einer Woche war ich in einem Auwald bei Ulm an der Donau unterwegs, und habe auf einer Lichtung im Gras einige kleine Pilzchen gefunden - leider habe ich nicht viele und nicht besonders gute Bilder, aber vielleicht kann jemand hier mir dennoch helfen, die genauer zu bestimmen:



    Die Hüte haben einen Durchmesser von ca 2 bzw. 3 cm, sind oben hongigelb bis rehbraun, hygrophan schienen sie mir nicht, trotz des regnerischen Wetters, aber da mag ich mich täuschen?

    Die Hüte waren beim jüngeren Exemplar - wie man auf dem Foto erkennt - kegelig, beim älteren - wie man leider nicht erkennt - ausgebreitet.

    Die Lamellen sind auf dem Foto ja gut sichtbar, einzig hervorzuheben wäre aus meiner Sicht, dass sie beim draufsehen glitzerig wie mit feinen Metallstaub bestäubt erschienen.


    Vom Geruch her konnte ich nichts besonderes feststellen.


    Auffällig war mir die reinweisse, absteigende und oben geriefte Manschette, die in starkem Kontrast zum Stiel steht...


    Das Sporenpulver ist kräftig rotbraun (leider ist das Foto nicht das beste):



    Bei meinem Versuch, zu bestimmen, bin ich bei zunächst Conocybe arrhenii gelandet, das war mir allerdings wegen der Jahreszeit verdächtig. Und dann wurde es etwas unübersichtlich.

    Würde vielleicht eher Concybe aporos passen? Oder ist das hier etwas ganz anderes?

    Wie weit kommt man bei solchen ohne Mirkoskopieren?


    Vielen Dank schon mal und viele Grüße

    Michael

  • Danke Uwe & Stropharia!


    Ich bin nicht so erfahren, bis vor kurzem hätte ich den einfach unter "irgendwas Träuschlingsartiges" einsortiert ;) Conocybe hatte ich zuvor noch nie bewusst gehört, habe den Pilz im Pareys geschlüsselt und war einigermaßen froh, dass das Bild zum Ergebnis ganz gut gepasst hat. Aber wie das mit Schlüsseln so ist- einmal falsch abgebogen...

    Vielen Dank deswegen für die Bestätigung!


    Gibt's da eine halbwegs einfache Möglichkeit, rauszufinden, was gerade die korrekte Gattung ist?


    Bis dann

    Michael

  • Hallo Michael.

    Gibt's da eine halbwegs einfache Möglichkeit, rauszufinden, was gerade die korrekte Gattung ist?

    Ich bin der Überzeugung, dass sowohl Conocybe als auch Pholiotina selbstständige Gattungen sind.

    Dabei berufe ich mich u.a. auf Anton Hausknecht, einen der führenden Gattungsspezialisten, der sich seit mehr als 40 Jahren mit den Bolbitiaceae beschäftigt und der in der "Monografie der Gattungen Conocybe und Pholiotina in Europa (Fungi Europaei, 2009)" u.a. folgendes schreibt.


    "...Immerhin haben Moncalvo et al. (2002) ergeben, dass bei den Bolbitiaceae das Paar Conocybe und Gastrocybe ein Kluster und das Paar Bolbitius-Pholiotina ein anderes Kluster bilden und damit die Meinung des Autors verstärkt wird, dass Conocybe und Pholiotina zwei eigenständige Gattungen darstellen."


    Meusers schreibt zu den Unterschieden zwischen Conocybe und Pholiotina sinngemäß folgendes.

    - Conocybe: Cheilozystiden bauchig und scharf abgesetzt kopfig (lecythiform), selten mit Velumresten

    - Pholiotina: Cheilozystiden eher flaschenförmig, spindelig und nie abgesetzt kopfig, z.T. mit Ring oder mit Velumresten am Hut.


    Ich bin mir nicht sicher, ob das die Antwort auf Deine Frage ist. Nun, zumindest ist das meine Meinung zu den beiden Gattungen.


    LG, Nobi

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  • Gibt's da eine halbwegs einfache Möglichkeit, rauszufinden, was gerade die korrekte Gattung ist?

    Nun, die "korrekte" Gattung kann unter Umstaänden schonmal täglich wechseln.

    Bei pilze-deutschland.de ist man versucht, die Nomenklatur auf aktuellem Stand zu halten. Alternativ schaut man auch mal bei Species Fungorum oder MycoBank rein und wird dann feststellen, dass die Meinungen durchaus auseinander gehen können.


    Beste Grüße

    Harald

  • Hallo Harald.

    Nun, die "korrekte" Gattung kann unter Umständen schonmal täglich wechseln.

    Wie ich bereits schrieb, vertraue ich hier eher den Gattungsspezialisten, die sich oft seit Jahrzehnten mit der Problematik auseinandersetzen.

    Sowohl IF als auch MB übernehmen meiner Meinung nach zu unkritisch "neue" Erkenntnisse.

    Was da z.T. allein bei den Coprophilen in letzter Zeit passiert - einfach haarsträubend!

    Jemand, der diese Pilze wirklich kennt, kann da nur den Kopf schütteln!


    Wenn das der Fortschritt sein soll, dann bitte in Zukunft ohne mich!


    Nobi

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