Dung aus der Westruper Heide 4.3.2023

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.027 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nobi_†.

  • Hallo zusammen,


    ich hatte vor einiger Zeit ja schon von meiner Exkursion in der Westruper Heide von Anfang März berichtet und da einige Dungpilze gezeigt. Mittlerweile hat sich das Arsenal aber erweitert und es gibt noch weitere Funde zu vermelden.


    1. Das hier war ein Beifang bei der Präparation eines anderen Pilzes. Weitere Fruchtkörper habe ich nicht gefunden, deshalb ist kann ich insgesamt nur wenig über den Fund sagen. Sporen messen 6,5 x 4 µm. Letztens wurde hier ja eine Sordaria minima vorgestellt, die relativ kompatibel mit meinem Fund aussieht.


    2. Eine Sporormiella auf Kaninchen. Die Sporen messen 37-45 µm x 8-9 µm. Die Asci würde ich als eher kurz gestielt bezeichnen. Gehe ich dann bei Ahmed und Cain zu Schlüsselschritt 8, komme ich bei S. australis raus, die aber wegen der eher parallelen, nur leicht in der Mitte geknickten Keimspalten aber nicht paßt. Gehe ich zu Schritt 13 und entscheide mich für eine zylindrische Sporenform, lande ich bei S. isomera und S. leporina, die aber kleinere Sporen haben sollten. Bliebe noch die Option mit den zugespitzen Sporen, die mich zu S. dubia bringt. Da würden Sporengröße und Keimspalte immerhin passen.


    3. Podospora pleiospora auf Kaninchen


    4. Dann habe ich noch diese Köttel eingesammelt. Die fanden sich auf der Heide an einigen Stellen in großer Menge, gerne immer in größeren Portionen. Mein erster Gedanke war, daß es sich hier um Schaf handelt, weil die Heide im Sommer mit Schafen beweidet wird. Paßt das? Alle weiteren vorgestellten Funde auf diesem Substrat.


    5. Phomatospora coprophila


    6. Podospora curvicolla


    7. Auch auf diesem Substrat fand sich Trichodelitschia minuta


    8. Und auch Podospora excentrica war vorhanden.


    Björn

  • Hallo Björn.

    1. Letztens wurde hier ja eine Sordaria minima vorgestellt, die relativ kompatibel mit meinem Fund aussieht.

    Genau die ist es!

    Ist natürlich keine Sordaria und sollte parasitisch an Thelebolus spec. vorkommen.

    2. Eine Sporormiella auf Kaninchen. Die Sporen messen 37-45 µm x 8-9 µm. Die Asci würde ich als eher kurz gestielt bezeichnen.

    Das ist schon Sporormiella australis, auch wenn die KS nicht so recht zu passen scheint. Kann ich leider auf den Bildern nicht erkennen.

    Aufgrund der Sporenform und des Ascusstieles würde ich Sporormiella dubia ausschließen, die ich fast ausschließlich an Pferd finde.

    4. Dann habe ich noch diese Köttel eingesammelt. Die fanden sich auf der Heide an einigen Stellen in großer Menge, gerne immer in größeren Portionen. Mein erster Gedanke war, daß es sich hier um Schaf handelt, weil die Heide im Sommer mit Schafen beweidet wird. Paßt das? Alle weiteren vorgestellten Funde auf diesem Substrat.

    Der erste Gedanke ist oft der beste! Ich sehe hier auch nur Schafköttel!

    5. Phomatospora coprophila

    Klarer Fall! Die von Pol zu Pol liegenden Sporen schließen P. minutissima aus.


    LG, Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72

  • Hallo Nobi,


    wieder mal vielen Dank für deine Rückmeldungen zu meinen Funden. Den zur "Sordaria" minima gehörigen Thelebolus habe ich zwar leider nicht gefunden, aber das zeigt dann auch mal, daß man selbst auf einem so kleinen Bereich wie ein paar Kötteln noch sehr leicht Pilze übersehen kann (gut, die Dungpilze sind im Zweifelsfall ja auch wirklich winzig).


    Was die Sporormiella angeht, da hatte ich an S. dubia auch Zweifel (passend zum Namen), weil die ja gerne mal Sporen in zwei unterschiedlichen Größenvarianten bildet, was hier klar nicht der Fall ist.


    Aber was heißt hier "nur" Schafköttel. Auch Schafe sind vollwertige Substratlieferanten ;)


    Björn

  • Hallo Björn.

    aber das zeigt dann auch mal, daß man selbst auf einem so kleinen Bereich wie ein paar Kötteln noch sehr leicht Pilze übersehen kann

    Bei der Winzigkeit mancher Dungpilze kann das schon mal vorkommen. Das wäre mir aktuell um ein Haar auch passiert. So untersuche ich seit 06. April u.a Proben vom Exmoor-Pony aus der Wistinghauser Senne (NRW). Erst gestern fielen mir durch Zufall winzige gelbliche "Nadeln" an dem Substrat auf, die ich sicherlich schon ein paar Tage übersehen hatte. Die Bearbeitung ergab, dass es sich um die ca. 150 µm langen Hälse von Pyxidiophora grovei handelt, vermutlich einem Erstfund für Deutschland. Nur durch viel Glück entdeckt. Nach Abschluss der Untersuchung werde ich im Forum einen ausführlichen Bericht dazu schreiben. Also so in zwei, drei Wochen etwa.

    Was die Sporormiella angeht, da hatte ich an S. dubia auch Zweifel (passend zum Namen), weil die ja gerne mal Sporen in zwei unterschiedlichen Größenvarianten bildet

    Diese beiden Größenvarianten konnte ich gerade wieder studieren. Dabei stellte ich fest, dass die kleinen wie auch die großen Sporen in jeweils verschiedenen Asci gebildet werden. Jedenfalls konnte ich keine Asci entdecken, in denen beide Sporenvarianten vorkamen. Ich suche immer noch vergebens nach einem Artikel, in dem diese Problematik publiziert wurde.

    Aber was heißt hier "nur" Schafköttel. Auch Schafe sind vollwertige Substratlieferanten ;)

    Ich meinte natürlich "nur" im Sinne von "ausnahmslos"! Da habe ich schlampig formuliert. :(

    Was die Schafe zu leisten imstande sind, haben Peter und ich im Boletus 29, 2006 publik gemacht, als wir in einem Biotop 33 Species an Schafkötteln fanden!


    LG, Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72