Ein erster Abstecher in die Eifel ... Erstbegegnungen im doppelten Sinne.

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 2.176 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sebastian_RLP.

  • Meine Erstbegegnungen mit Pilzen in der Eifel für dieses Jahr brachte doch schon ein paar tolle Funde zu Tage. Diese wiederrum fast ausschließlich Erstbegegnungen mit diesen Arten für mich. Ein toller Tag.


    01 Hygrophorus marzuolus - der Märzschneckling, vermutlich nicht mehr in der allerbesten Verfassung gab es fünf Fruchtkörper zu sehen. Zwei davon auch schon teils umgefallen, aber sonst noch ganz fotogen. Für mich die erste Begegnung mit dem bei uns seltenen Pilz.





    Weiter gab es noch eine Spitzmorchel, ich bin durch die Arbeit von Clowez und Moreau da erstma eher verunsichert worden. Früher hätte man das wohl alles Conica/Spitzmorchel genannt.

    Ich könnte mir hier 03 Morchella deliciosa cf vorstellen (elata würde ich eigentlich ausschließen wollen). Mit einem dicken Fragezeichen. Zu finden auch nur noch der eine Fruchtkörper, andere wurden schon "geerntet".


    Weitere Erstbegegnungen waren dann 03 Rhizocybe vermicularis - Der Wurzelschopftrichterling

    Warum er seinen Namen trägt kann man am unteren Ende des Stiels erkennen, kräftige "Wurzeln" eben:


    Dann der absolute Knaller und unerwartet, eine Stelle mit massenhaft Helvella leucomelaena und direkt daneben der Kronenbecherling mit 14(!) gezählten Fruchtkörpern:


    04 Helvella leucomelaena - die schwarzweiße Rippenbecherlorchel



    05 Sarcosphaera coronaria - der Kronenbecherling


    Die Fruchtkörper waren teils schon faustgroß, aber dennoch jung und vorallem noch geschlossen. Da müssen wir wohl in einer Woche nochmal vorbei um die ganze Pracht zu genießen.





    So, dass war es ersteinmal. So kann es von mir aus immer weiter gehen ...


    LG Sebastian

  • Wow, super Funde!

    ...........................:snail:

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  • Lieber Sebastian


    Wow! Danke vielmals für das Zeigen dieser tollen Funde.


    Der Märzschneckling steht seit Jahren ganz oben auf meiner Wunschfundliste. Deshalb bin ich immer begeistert über Funde im Forum.

    Der Wurzelschopftrichterling kannte ich bis anhin überhaupt nicht.


    Vielen Dank und liebe Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Auch von mir ein großes Wow! Ich hatte den Märzschneckling als montan und kalkliebend abgespeichert und damit als Pilzart, die ich zwar gern finden würde, aber in meinen gewohnten Jagdgründen kaum Chancen darauf hätte. Aber wenn ihm die vermutlich basaltischen Böden der Eifel schon reichen, wäre das ja von Malone aus gar nicht so weit.


    Die Kronenbecherlinge sind auch toll, da bin ich gespannt auf die weitere Entwicklung.

  • Hallo Sebastian,


    ich bin sprachlos und staune, lauter mir unbekannte Pilze zeigst du uns.


    Auch ich bin gespannt, wie sich die Kronenbecherlinge weiter entwickeln.


    LG, Martin

  • Hallo zusammen, wow, soviele wows ... ich habe auch sehr gestaunt, was wir alles finden konnte. Auch zu dieser Zeit und mit Einigem hatte wir wie gesagt auch nicht gerechnet.


    Aber wenn ihm die vermutlich basaltischen Böden der Eifel schon reichen

    Tatsächlich gibt es in der Eifel viele Kalkgebiete - "Kalkeifel". Aber auch andere Böden wie Basalt oder Ton, Silt, Sandstein usw. ... Hygrophorus marzuolus ist aber bodenvag (Ludwig). Ludwig schreibt auch "meist zwischen 400-900m".


    LG Sebastian

  • ... Ich hatte den Märzschneckling als montan und kalkliebend abgespeichert und damit als Pilzart, die ich zwar gern finden würde, aber in meinen gewohnten Jagdgründen kaum Chancen darauf hätte. ...

    Hallo Craterelle ,


    den Hygrophorus marzuolus, Märzschneckling, findet man nicht auf basischem Material, die brauchen es sauer!


    Ich wohne da, wo es sie gibt. Und hier hat es saure Fichtenwälder auf garantiert nicht basischem Material.

    Die Wälder müssen richtig viel Moos haben, dazu auch in mehren Arten. Es müssen schon so einige Bedingungen passen.

    Erst gestern war ich mit einer kleinen Gruppe PSV und einem Mykologen an meinen Standorten um die Pilze zu zeigen.


    Grüße,

    Steffen

  • Also doch nachsitzen, um die fehlerhaft gespeicherte Information zu überschreiben. Aber was stimmt denn nun,

    Hygrophorus marzuolus ist aber bodenvag (Ludwig)

    hat Sebastian (bzw. Ludwig) recht

    Märzschneckling, findet man nicht auf basischem Material, die brauchen es sauer!

    oder Steffen? :gkopfkratz:


    Meine bescheidene Literatur hilft auch nicht viel weiter, Laux: "auf Kalkböden", im Gerhardt nicht drin (nanu?), im Pareys keine Angabe zu pH-Vorlieben, Lüder: "oft auf Kalk".


    Also, dass sie sauer auch können, kaufe ich dir gern ab, Steffen, aber dass sie auf basischen Böden nicht vorkommen können, mag ich nicht wirklich glauben.


    Immerhin habe ich nach langer Zeit mal wieder meine Bücher zur Hand genommen g:D

  • Naja, bekanntlich lesen die Pilze keine Bücher, von daher …. g:D

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez


    Gnolmokratisches:

    100 PCs Startkapital - 4 PCs (2023 an Boletaceae bei KiZaRü/Psathyrella-Challenge verloren) u. - 21 PCs (2024 an Schwarzhex hilmgridd gespendet) = 75 PCs in stock

  • Also, dass sie sauer auch können, kaufe ich dir gern ab, Steffen, aber dass sie auf basischen Böden nicht vorkommen können, mag ich nicht wirklich glauben.

    Hi, also, ich habe nochmal in den Gröger geschaut, was dieser schreibt. Gröger schreibt auf neutralem bis saurem Boden bei Abies, Picea, Pinus (selten im Lbw: Fagus). Das Problem, oft unter Substrat wachsend, daher wohl auch gut zu übersehen, auch von den Farben.


    Interessant sind vielleicht auch die Kartierungsschwerpunkte auf pilze-deutschland (Baden-Würtemberg und Sachsen/Thüringen. Da sind sicher auch saure Böden dabei. Es wurden Funde auch an Fagus gemeldet.


    Die Fundstellen in Rheinland-Pfalz kann man ja an einer (Tischler-)Hand (eines seeeehr erfahrenen Tischlers) abzählen. Ob man damit vielleicht die Hypothese aufstellen kann, dass er gerne sauer mag aber das keineswegs braucht? Könnte ich mir vorstellen. Ich denke, dass er jedenfalls mehr als nur sauer kann. Kalk finde ich tatsächlich bei Ludwig und Gröger nicht als Aussage. Der Standort liegt auch nicht in der Kalkeifel. Eher auf Ton-, Silt-, Sandsteinschichten nach Bodenkarte.


    LG Sebastian

  • Hallo,


    tja, das eine ist Theorie, das andere Praxis. :gcool:


    In meiner Gegend etwas basisches zu finden, ist ein Herausforderung. An einem meiner Sto von H. m. ist folgendes Substrat: Molasse- und Flyschablagerungen sowie Magmatite der Varisziden; teilweise metamorph überprägt.

    Reiner Fichtenwald, fast komplett bemooster Boden. Bekannte, welche den H. m. auch an anderen Stellen finden, haben den Wald identisch zu meinen Sto. Sauer, Fichte, Moose, etc. Und H. m. liebt auch welligen, unebenen Waldboden.

    Zu sehen sind die Pilze sehr einfach, sie müssen halt nur da sein. Da muss man nicht im Moos herumwühlen etc.


    Anbei ein typischer, junger FK (sehr schlechtes Bild, sorry) :



    Der Pilz schiebt den fertig entwickelten Hut aus dem Boden. Junge Exemplare, welche eben erst das Licht der Welt erblickt haben, sind wie im Bild sehr hell, bis weiß. Erst später färben sie sich dunkler, graugrün.


    Grüße,

    Steffen

  • Hallo Steffen,


    die Praxis sieht hier eben so aus, dass kein saurer Boden vorliegt und die Pilze unter der Laubstreu zu finden sind.


    @all: ich habe heute den Kronenbecherlingen einen weiteren Besuch abgestattet. Es sind weitere Fruchtkörper hinzugekommen. Insgesamt sind die Fruchtkörper aber nach wie vor weitestgehend geschlossen. Einer öffnet sich nun scheinbar langsam.



    LG Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    das ist interessant. Gehe ich recht in der Annahme, das H. m. bei Dir im Buchenwald wächst?


    LG,

    Steffen

  • Hallo Steffen,


    die Frage kann letztlich nur so beantwortet werden: am Standort stehen überwiegend Buchen aber auch eine (vereinzelte) Picea abies. Für letzteren Mykorrhizapartner ist der Fund auf pilze-deutschland am häufigsten kartiert. Oft ist aber auch Fagus sylvaticus Partner und auch als Symbiont mehrfach kartiert. Man kann es sich also aussuchen, da der Märzschneckling mit beiden (und noch anderen) kann.


    LG Sebastian