Kleine Becherlinge

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.374 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von carolin.

  • Hallo,

    mich hat seit letztem Jahr auch das Pilzfieber gepackt. Ganz besonders haben es mir diese ganzen klitzekleinen Becherlinge angetan. Was auch immer das für welche sind..

    Weiß da wer was zu? Wie kann man am besten an die Bestimmung dieser Winzlinge herangehen, gibt es zumindest irgendwo einen Vorschlüssel, um wenigstens eine Gattung eingrenzen zu können?

    Alle Fotos habe ich auf Millimeterpapier gemacht als Maßstab.

    Das Holz ist mir leider in den meisten Fällen auch nicht bekannt, vor allem weil die meisten Stückchen schon so morsch war, dass nicht einmal Rinde dran war. Wie geht ihr da mit um? Welche Parameter muss man dazu im Feld notieren? (ja, Holz ,ich weiß, aber kenn ich noch nicht..)

    1.) Hier bin ich mir zumindest halbwegs sicher, dass es Lärche ist. Fund im Oderwald bei Braunschweig


    2) Ebenfalls im Oderwald bei Braunschweig. Holz unbekannt.



    3) Aus der Buchhorst (Buchenmischwald, aber auch Nadelbäume/Birken in der Nähe, also auch nicht ganz klar)


    4) Neben einem Baumstapel aus Kiefern(?)


    6) Und wenn es mich nicht täuscht, auf Brennessel:


    Und ja, es ist mir klar, dass ich da ein ziemliches Nieschenthema gefunden habe. Aber da muss es doch trotzdem Literatur zu geben zum Einstieg?

    Ans Mikroskopieren hab ich mich auch noch nicht getraut.

    Und noch eine weitere Frage: Wie bewahre ich diese Becherchen am besten auf, um sie ggf in ein paar Jahren mal mikroskopieren zu können? Feucht? Trocken? Belüftet? ....? Momentan sind sie erstmal in Kunststoffschraubgläsern..


    Danke schonmal

    Caro

    PS: Ich nehme auch sonst immer gern Tipps, auch gern zu besseren Fotos. Wieso sind die auch so klein.

  • Hallo Carolin.

    Das letzte Bild zeigt Caloria neglecta, das Orangefarbene Brennnesselbecherchen. Das findet man um diese Zeit in fast in jedem vorjährigen Brennnesselbestand.

    Das Ästchen auf dem ersten Bild sieht aus wie Lärche. Da gibt es zwei ähnliche Becherchen: Lachnellula willkommii (Lärchen-Krebsbecherchen) und Lachnellula occidentalis (Lärchen-Becherchen).

    Das zweite sieht aus wie irgendeine Mollisia.

    Bei den anderen habe ich keine Idee, da braucht man das Substrat und ein Mikroskop.

    Viele Grüße

    Heidrun

  • Hallo Caro und erst einmal (welcome)

    Mit winzigen Becherchen hier zu starten ist ein mutiger Anfang. Gefällt mir! :thumbup:

    Wie kann man am besten an die Bestimmung dieser Winzlinge herangehen, gibt es zumindest irgendwo einen Vorschlüssel, um wenigstens eine Gattung eingrenzen zu können?

    Leider gibt es keine Literatur, die all die kleinen Becherlinge zusammenfasst.

    Allerdings gibt es sehr viele Bearbeitungen zu speziellen Gattungen. Einige davon findest Du auch hier im Forum.

    Viele Kleinbecherlinge findest Du auf Ingo Wagners Website.

    Von Zotto (H.O.Baral) gibt es ein wunderbares Buch zur Gattung Orbilia.

    1.) Hier bin ich mir zumindest halbwegs sicher, dass es Lärche ist. Fund im Oderwald bei Braunschweig

    Das ist eine Lachnellula, ein Haarbecherchen.

    Die Gattung wurde erst kürzlich hier diskutiert und da findest Du wunderbare Portraits und auch wichtige Literatur.

    2) Ebenfalls im Oderwald bei Braunschweig. Holz unbekannt.

    Vermutlich eine Mollisia (Weichbecherchen). Mehr geht nicht ohne Mikroskopie. Da gibt es viele sich äußerlich ähnelnde Arten.

    6) Und wenn es mich nicht täuscht, auf Brennessel:

    Das ist das Orangefarbene Brennnesselbecherchen (Calloria neclecta).

    Und noch eine weitere Frage: Wie bewahre ich diese Becherchen am besten auf, um sie ggf in ein paar Jahren mal mikroskopieren zu können?

    Abtrocknen und eintüten. Und etwas gegen möglichen Schädlingsbefall tun. Z.B. etwas Mottenschutzpapier dazutun.

    Mit ein wenig Wasser können die kleinen Zwerge auch nach Jahrzehnten wieder aufleben.


    LG, Nobi

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    Einmal editiert, zuletzt von nobi_† ()

  • Ach, liebe Caro,

    das wäre doch nicht nötig gewesen, dass Du Dich so herzlich für meine Antwort auf Deinen interessanten Beitrag vom 20.04.2023 bedankst!

    Ich habe gern ein wenig recherchiert, einige relevante Beispiele und etwas Literatur ausgesucht und für Dich verlinkt.

    Wenn man dafür ein liebes "Dankeschön" bekommt, hat sich die Mühe und der zeitliche Aufwand mehr als gelohnt! :)

    Das Thema "Kleinbecherlinge" interessiert mich ja schon seit einigen Jahrzehnten und es ist immer wieder schön zu erfahren, dass es neue Interessenten für diese spannende Problematik gibt!


    Oh, ich sehe soeben, dass ich mich wohl geirrt haben muss. ?(

    Du hast mir ja gar nicht geantwortet. Da war wohl der Wunsch Vater des Gedankens. :rolleyes:

    Schade eigentlich, da sich Dein Erstbeitrag positiv von vielen anderen ersten Anfragen abhob.


    Fazit: Ich werde wohl zukünftig meine Zeit und Kraft nicht mehr für Forenneulinge investieren, die einem Stohfeuer gleich anfangs hell auflodern um wenig später zu erlöschen. Dafür ist mir meine Zeit dann doch zu schade.


    Nobi

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  • Hallo nobi,


    auch wenn ich den Thread nicht erstellt habe, habe ich gerade beim Lesen deines umfangreichen Beitrages durchaus etwas gelernt. Ich kann deine Kritik aber natürlich nachvollziehen, daher zumindest von mir ein kleines Danke für deine Mühe. 😊


    Grüße,

    Tom Bombadil

  • Moin,

    ich glaub ich habe einfach nur vergessen, dass es sinnvoll ist, mir auch Emailbenachrichtigungen zu setzen und entweder ich hab beim sehr unregelmäßigen Reinschauen nicht unter "abonnierte Themen" noch mal nachgeschaut oder wollte eine zu gute Antwort schreiben statt einfach irgendwas.

    Also es brennt auch weiterhin, keine Sorge, nobi, ich bin nur manchmal (oft...) etwas verplant und auch noch weiterhin etwas überfordert von der ganzen Pilzvielfalt (was ja ok ist).


    Also danke v.a. auch den Link zu den anderen Lachnellula-Infos und asco-info, das v.a. in Kombi mit Büchern schon ziemlich hilfreich scheint.


    Die Mollisia begegnen mir mittlerweile schon auch recht häufig. Gibts da auch andere leicht zu verwechselnde Gattungen? In Fungi of temperate europe scheint es zumindest auf den unbedarften Anfängerinnenblick noch die pyrenopeziza zu geben und ich müsste noch mehr schauen, ob da Haare am Rand sind, oder wonach schaut man da am besten?

    Beste Grüße

    Carolin