Hallo zusammen,
Hypocopra, ja ich weiss, keine einfache Gattung.
Anfang April waren wir auf einem Kurzurlaub im Harz und haben dort mit Harzi und Silke eine schöne Tour durch den Quedlinburger Stadtwald gedreht.
Auf einem Trockenrasenstück lagen reichlich Hasenköttel herum, da haben wir erstmal was mitgenommen. In ähnlichem Habitat hatte ich zuhause, ebenfalls auf Hasenköttel mehrfach Hypocopra merdaria in der Vergangenheit finden können. Nach 14 Tagen tauchen auch hier die ersten Fruchtkörper einer Hypocopra auf. Die Bestimmungsversuche erfolgten mit den Schlüsseln vom Doveri und P.Welt Vorläufiger Schlüssel zur Gattung Hypocopra 2022.pdf.
Nicht einfach ist bereits die erste Schlüsselstelle 1 mehrere Perithecien je Stroma im Substrat eingesenkt - 1* nur ein Perithecien je Stroma im Substrat eingesenkt, aber durchaus gesellig.
Ich würde hier auf 1 gehen, aber auch 1* nicht ganz ausschließen
hier Bilder vom Ascus 285-320µ lang ca. 17µ breit
Jodreaktion mit Baral = amyloid
Die Sporen messen 39,2-41,0-43,0 x 17,6-18,5-19,9µ
hier mit Schleimhülle in Tusche
Die Sporen nicht symetrisch
Die Sporen besitzen eine zweite Zelle, welche auch bei reifen Sporen gelegentlich gut erkennbar ist.
Die Keimspalte ist hier deutlich länger als bei früheren H. merdaria Funden.
Sie scheint von Pol zu Pol zu gehen und war maximal 34µ lang.
Alles in allem, kommen für mich nur H. merdaria oder H. elachyglossina in Betracht.
Für merdaria scheint das Substrat (Hase) typisch.
Für elachglossina spricht, dass es mehrere Perithecien je Stroma hat (aber finde ich schwer zu interpretieren), die Sporen sind länger als bei früheren merdaria Funden (obwohl das wohl noch im Rahmen liegen mag)
Das auffälligste Merkmal ist die Keimspalte, die hier eigentlich für H. elachglossina spricht.
Auch wenn sich der Pilz möglicherweise nicht sicher bestimmen läßt, bin ich gespannt auf eure Meinung.
Beste Grüße
Martin