Bischofsmütze (Gyromitra infula)?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.478 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Aretah.

  • Hallo zusammen,

    diese Lorchel wuchs auf dem Boden am Wegesrand neben einer Kuhweide. In der Nähe standen Linden und eine Esche. Meine erste Vermutung wäre die Bischofsmütze, aber mit großer Unsicherheit. Liege ich da richtig?


    FG

    Jan


    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Servus Jan

    definitiv keine Bischofsmütze.

    In welcher Gegend hast du die gefunden?

    Bist du sicher dass die auf dem Boden wuchs? Oder war da vergrabenes Holz drunter? von der Farbe und dem kurzen Stiel könnt ich mir eine Gyromitra parma vorstellen.

    Natürlich gibt´s noch einige andere Möglichkeiten - Evtl eine sehr junge G.fastigiata .

    Das kann man aber nur - und jetzt aufgepasst- mit dem Mikroskop etwas eingrenzen :)

    Grüße

    Felli

  • Hallo Felli,

    danke für die Antwort. Gefunden habe ich sie bei einem Ausflug zum Reichenbachfall in der Schweiz. Vergrabenes Holz will ich nicht völlig ausschließen, aber halte ich für eher unwahrscheinlich, da der Boden ziemlich fest und steinig war. Mikroskopieren wird diesmal leider nichts.


    Ich sehe gerade, dass die Ökologie für die Bischofsmütze auch gar nicht passt (auf Nadelholz/Stümpfen) ==Gnolm12


    FG

    Jan

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Servus Jan,


    Zu deinem Fund traue ich mich keine Einschätzung abgeben, so jung wie die ist lohnt vermutlich nicht mal ein Blick durchs Mikro.


    Zur Ökologie der Bischofsmütze möchte ich jedoch noch zwei Sachen ergänzen...

    1. die Jahreszeit passt hierzu auch überhaupt nicht. G. infula ist ein typischer Herbstpilz und zumindes mir ist sie im Frühjahr noch nie untergekommen, obwohl ich oft mal um die Zeit in Habitaten unterwegs bin, in denen sie haufenweise wächst

    2. G. infula ist definitiv nicht auf Nadelholz beschränkt. Geschätzte 20-25% meiner Funde sind auf Fagus, ein ähnlicher Anteil auf Picea und 50-60% finde ich auf Abies. Dies ist natürlich nur meine Erfahrung in den nördlichen Kalkalpen, in anderen Gebieten mag's anders aussehen


    Lg

  • Hallo Jan,


    ich glaube hier an eine junge Zipfellorchel (G.fastigiata). Für G. parma hat dein Fund einen viel zu langen Stiel und für die ebenfalls im Laubwald vorkommenden G. ticiniana und G. gigas paßt die Hutform nicht. Über die Bischofsmütze ist ja schon alles geschrieben worden.


    VG Jörg

  • Hallo nochmal,

    nur mal zur Erklärung: Ich bin mit dem Schlüssel (https://www.svims.ca/council/Helvel.htm#n31a) aus der Bestimmungsschlüssel-Sammlung (Sammlung von Bestimmungsschlüsseln) zu Lorcheln zu G. infula gekommen.


    1b Head mitrate, convoluted, lobed, or saddle-shaped >>> 11

    11b Head saddle-shaped, folded, wrinkled, mitrate, or with 2 or 3 lobes >>> 16

    16b Head saddle-shaped, folded, wrinkled, or with 2 or 3 lobes >>>17

    17b Head other shapes >>> 28

    28b Stem round or flattened, but without ribs or furrows >>>30

    30a (28b) Head yellowish brown, reddish brown, to dark brown >>> 15b G. infula


    Ich wüsste jetzt auch nach mehrmaligem Durchsehen nicht, wo ich falsch abgebogen sein könnte, aber das Bestimmungsergebnis ist natürlich falsch...

    Gibt es einen besseren Schlüssel? Welche Bestimmungsliteratur verwendet ihr denn für Lorcheln?


    FG

    Jan


    Edit: Ich schätze, der Schlüssel lässt sich wohl einfach nicht auf Mitteleuropa übertragen. Gedacht ist er wohl nur für die nordwestliche Ecke der USA...




    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

    2 Mal editiert, zuletzt von Boletaceae ()

  • Hallo Jan,

    ich würde doch eher für die Gyromitra parma plädieren. Die hat oft auch so einen längeren Stiel. je nachdem wie sie auf dem Substrat gewachsen ist.

    Die G. fastigiata hat einen mehr zipfeligen Hut (wie ja schon der Name Zipfellorchel sagt).


    LG Ulla

  • Liebe Foris,


    ohne Mikroskop ist das makroskopische Raterei.


    Neulich habe ich eine "Zipfellorchel" auf "Pappelholz" zum Mikroskopieren bekommen.


    Herausgekommen ist eine Gyromitra ancilis mit den typischen langen spitzen Sporenanhängseln.



    Wäre der Fruchtkörper nicht so jung, würde ich mich anbieten, den nachzumikroskopieren. Gyromitra reift allerdings nach dem entfernen so gut wie gar nicht nach und verändert sich teilweise nach 2 Monaten im Kühlschrank nicht.


    Zum Bestimmen mag ich die Cahiers von Van Vooren sehr gern.


    Liebe Grüße von eurer Ascotante,

    Elisabeth