Weißliche Krustenflechte mit schwarzen Apothecien - evtl. Porpidia cf. crustulata

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 599 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von KaMaMa.

  • N’abend miteinander.


    Ich war heute mal wieder kurz auf einer Uranbergbaufolgelandschaft unterwegs, da sah ich aus meinem Augenwinkel auf einem Abraumbrocken etwas. Zuerst - so ohne Nasenfahrrad - dachte ich, dies wäre vielleicht eine Plakette, aber wieso sollte jemand jetzt Abraumsteine plakatieren?


    Ich hab mir dies also etwas näher angeschaut und hatte zum Glück meine Lupe mit. Es sind zwar nicht die besten Aufnahmen, weil ich bloß mein Handy dabei hatte, aber ich denke, möglicherweise ist dies Rhizocarpon geographicum - die Landkartenflechte?


    Oder was sagen die Flechtenexperten hierzu? Insbesondere KaMaMa.


    Danke schon mal für's Drüberschauen u. Rückkoppeln.






    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez


    Gnolmokratisches:

    100 PCs Startkapital - 4 PCs (2023 an Boletaceae bei KiZaRü/Psathyrella-Challenge verloren) u. - 21 PCs (2024 an Schwarzhex hilmgridd gespendet) = 75 PCs in stock

  • Hallo Thorwulf,


    du schmeichelst mir, denn es gibt hier sicher sehr viel bessere Flechtenkenner als mich.


    Dennoch: Rhizocarpon geographicum ist das sicher nicht!

    Die von dir vermutete Flechten-Artengruppe ist schwarz-gelb gescheckt mit eigentümlich grünlich-gelbem, eckig areoliertem Thallus.

    Die schwarzen Apothecien sind zwischen den Areolen eingesenkt, nicht in den Areolen befindlich oder von ihnen z.B. sichelförmig umrahmt.

    Einzelne Thalli durch schwarzen Vorthallus deutlich getrennt.

    Kommt eher (hoch)montan vor, obwohl ich auch hier im Flachland den ein oder andere kleinen Thallus finden konnte.

    Beispiel aus Bad Dürrheim, die dunkler gelbe Flechte könnte gut R. geographicum agg. sein:

    Vermutlich mehrere gelbe Rhizocarpon-Arten


    Ich habe sogar hier in Neckarwestheim oben auf einem Beton-Mülltonnenbunker ein winzig kleines Exemplar gefunden, das nur wenige Millimeter groß ist:


    Die gemauerten Sporen von R. geographicum lohnen sich eines Blickes:


    Was du da gefunden hast, ist eine schwarzfrüchtige Krustenflechte mit hellgrau/weißlichem, nicht areoliertem Thallus.

    Weißliche Krustenflechten mit schwarzen Apothecien, derer sind Legion!

    Ohne bessere Bilder, Kenntnis der Substrates (sauer/basisch), Chemie (K,C,P) und Mikroskop würde ich mich nicht trauen, die Flechte zu bestimmen versuchen.

    Ohne Probennahme und weiterer Untersuchung geht's nicht - leider! :gnichttraurig:


    Trotzdem kannst du deinen Fund mal in Richtung z.B. Porpidia (cf. crustulata) vergleichen, aber auch andere Gattungen kommen ev. in Frage.


    LG, Martin

  • Thorwulf

    Hat den Titel des Themas von „Rhizocarpon geographicum gefunden?“ zu „Weißliche Krustenflechte mit schwarzen Apothecien - evtl. Porpidia cf. crustulata“ geändert.
  • Hallo Martin,


    vielen Dank noch für das Feedback.


    Ich hab bei meinem Abklärungsanlauf hierbei auch Hinweise auf grauweiße Landkartenflechten-Arten gefunden und bin dann diesem Pfad erstmal gefolgt und hab dabei leider die wesentlich häufigere u. hier auch wahrscheinlichere Porpidia-Gattung völlig ignoriert.


    Ich gehe der Sache auf jeden Fall noch nach. :daumen:


    Schönen Sonntag u. LG, Marcel

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez


    Gnolmokratisches:

    100 PCs Startkapital - 4 PCs (2023 an Boletaceae bei KiZaRü/Psathyrella-Challenge verloren) u. - 21 PCs (2024 an Schwarzhex hilmgridd gespendet) = 75 PCs in stock

  • Hallo Marcel,


    stimmt schon, Rhizocarpon gibt es in allen möglichen Thallusfarben: weiß, grau, graun, rötlich und eben auch gelb-grüngelb.

    Die allseits bekannte Rhizocarpon geographicum, die Gewöhnliche Landkartenflechte, hat dieses je-ne-sais-quoi-gelb.

    Hat man es einmal gesehen, erkennt man es wieder!

    Einer der wichtigsten Punkte beim Schlüsseln von Krustenflechten sind Feinstrukturen, wie Sporen (s.o.) und Fruchtkörperaufbau.

    Da führt wohl kein Weg ums Mikroskop herum, es sei denn man hat ein Röntgenauge und/oder sehr viel Erfahrung.


    LG und einen schönen Sonntag auch dir!

    Martin