Vorauseilender Flocki

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 1.630 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Daniel224.

  • Liebe Freund*innen des gepflegten Pilzes,


    weil ich vom Auwald die Nase voll hatte, bin ich heute erstmals in diesem Jahr im Park gewesen. Und war überaus überrascht. Im schwülwarmen Wetter der letzten Tage hatten einige Pilze wohl ein ausgeprägtes Sommergefühl. Ich fand, neben Ackerlingen und Rötlingen, den ersten Täubling des Jahres. Weil er solitär stand, habe ich ihn nicht rausgerupft. Aus der Bestimmung halte ich mich da, mangels Reagenzien und Erfahrung, sowieso noch raus. Die abgebrochene Ecke schmeckte aber mild.



    Als an meiner Flocki-Stelle unter Eichen schon von weitem ein großer Fruchtkörper zu sehen war glaube ich meinen Augen nicht zu trauen: groß, überständig, vermadet mein Lieblingspilz.




    Etwas entfernt, sein kleiner Bruder:




    Gleiches Habitat, mit Perlpilzen die ersten Amanitae:





    Für die Stockschwämmmchen kam ich zu spät. Die waren schon hinüber.


    Das ist schon früh, oder?


    LG Michael


    Edit: den hatte ich noch vergessen


  • Hallo Michael,


    im Mai im Park nach Pilzen zu schauen, ist meiner Erfahrung nach immer wieder sehr lohnenswert. Die Arten, die du gefunden hast, kann ich auch oft schon zu dieser Zeit - wenn die Feuchtigkeit stimmt - in meinem "Lieblingspark" finden.

    Danke dir für's zeigen!


    LG Rotfuß

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

  • Moin.

    Glückwunsch zu den Funden.

    Der Täubling, schwer zu sagen, könnte irgendwas in Richtung Frauentäubling sein, aber nur vage geschätzt.

    Auf die schicken weißen auf dem letzten Bild warte ich auch, bisher nichts an meiner einen Stelle, aber die kamen bisher immer zuverlässig, abwarten.


    LG

    Daniel

  • Lieber Michael


    Danke herzlich fürs Mitnehmen auf deine artenreiche Park-Runde.

    Da bist du bei dir wirklich auch schon weit mit den Frühsommer-Funden. Ich bin mit Flockis und Täublingen noch nicht fündig geworden dafür sind junge Stockschwämmchen (und natürlich die Maipilze) immer noch recht zahlreich vertreten.


    Beste Grüsse

    Corinne


    Diverse Habitate hatte ich noch vorgestern mit noch Jungen gesichtet:

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hallo Suku,

    wenn am Fundort des Täublings eine Eiche stand und der Boden in diesem Park sandig-lehmig ist, würde ich beim Täubling Russula parazurea (Blaugrüner Reiftäubling) vermuten. Dazu müsste das Sporenpulver cremefarbig sein.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Oehrling,


    danke für den Hinweis. Eiche und Boden treffen zu, Sporenpulver weiß ich nicht, weil ich das Einzelstück stehen gelassen habe. Nicht mal die Lamellen-Konsistenz habe ich zur Abgrenzung vom Frauertäubling untersucht. Im letzten Jahr fand ich im gleichen Park aber Exemplare von R. parazurea, so dass ich den blaugrünen Reiftäubling auch vermute. Bei der Vermutung muss es wohl bleiben.


    LG Michael

  • wenn am Fundort des Täublings eine Eiche stand und der Boden in diesem Park sandig-lehmig ist, würde ich beim Täubling Russula parazurea (Blaugrüner Reiftäubling) vermuten.

    Hallo oerling,

    in der Tat, der könnte auch in Frage kommen, hatte ich auch dran gedacht, aber der fällt in aller Regel doch geschmacklich zumindest wahrnehmbar schärflich aus, auch wenns mitunter nur ganz leicht ist, so zumindest mein Eindruck, die habe ich oft gefunden und des Öfteren probiert.

    Wäre ja eine Frage an den Verkoster, es hieß ja mild.

    Die Lamellen wären auch interessant zu sehen, brüchig oder nicht.

    Schade drum, aber er blieb eben da und wird eben von wem anders verspeist, was auch immer es war.

    War da absolut gar keine Schärfe wahrnehmbar, auch nicht minimal?

    Mag sein, aber das weiß ich nicht, das diese Art auch ganz mild ausfallen kann?

    Farblich kommt er denen auch nahe, aber was heißt das schon bei Täublingen.


    LG

    Daniel

  • Ja klar, ohne weitere Bestimmungsarbeit bleibt das eine Vermutung. Aber bei Täublingen ist es so: wenn man vor der eigentlichen Bestimmungsarbeit keine Vermutung hat, wird es mit der Bestimmung meistens nichts.

    Bei den Täublingen der Sektion Griseinae darf man auch keine pfeffer- oder gar chiliartige Schärfe erwarten. Deren "Schärfe" äußert sich in einem sanften Prickeln auf der vordersten Zungenspitze.

    FG

    Oehrling

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  • Ja klar, ohne weitere Bestimmungsarbeit bleibt das eine Vermutung. Aber bei Täublingen ist es so: wenn man vor der eigentlichen Bestimmungsarbeit keine Vermutung hat, wird es mit der Bestimmung meistens nichts.

    Bei den Täublingen der Sektion Griseinae darf man auch keine pfeffer- oder gar chiliartige Schärfe erwarten. Deren "Schärfe" äußert sich in einem sanften Prickeln auf der vordersten Zungenspitze.


    Ja, so ist es, ohne weitere Details wird das nichts und auch das mit der Vermutung, da gebe ich dir vollkommen Recht. Das mit der "Schärfe" sehe ich auch so, du beschreibt es sehr gut. Hatte auch schon zweimal das Vergnügen mit einer etwas schärferen Art, den Unterschied merkte man sofort.

    Was die vermuteten Arten angeht, was Speisezwecke angeht, ich mag sie beide gern, aber das ist ja reine Geschmackssache.


    LG

    Daniel

  • Hallo miteinander,


    ich war heute nochmal da. Der Pilz war ist schon ziemlich trocken, die Lamellen sind spröde brüchig. R. parazurea ist also ziemlich wahrscheinlich, Frauentäubling scheidet damit wohl aus.


    LG Michael

  • Hallo.

    Da du die ja vor Ort schon mehrfach gefunden hattest lag der Verdacht nahe, daß es sich um die Art handeln könnte.

    Hätte aber auch etwas anderes sein können, was unter vergleichbaren Bedingungen vor Ort auch möglich gewesen wäre.

    Nur von oben betrachtet und dem milden, allenfalls +/- leicht merkbar schärflichen Geschmack hätte auch anderes in Frage kommen können.

    Die Hutfarbe als solches sagt ja gerade bei Täublingen oft nicht zwingend viel, auch bei R. parazurea ist das ziemlich variabel.

    Schön, daß du nochmal geschaut hast und ihn wieder gefunden hast.


    LG

    Daniel

  • Hallo zusammen,

    das typische Aussehen eines parazurea-Hutes ist der blaugrün gefärbte Außenbereich und die gelbbräunlich entfärbte, trichterig vertiefte Hutmitte. Freilich ist es kaum möglich, rein aufgrund eines Fotos eine Artdiagnose zu wagen, aber der hier sieht mir wirklich typisch nach parazurea aus. Viel schwieriger finde ich die rein optische Unterscheidung von grisea, ionochlora und columbicolor.

    FG

    Oehrling

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  • Viel schwieriger finde ich die rein optische Unterscheidung von grisea, ionochlora und columbicolor.

    Hallo Oerling,

    das finde ich auch. Hatte in einem Wald letztes Jahr sehr schöne Täublinge gefunden, meiner Meinung nach und auch ein paar Vermutungen hier gingen in Richtung ionochlora, Geschmacksprobe nahezu mild, minimalste Schärfe gerade so wahrnehmbar. Die unterschieden sich z.b. zu parazurea auch deutlich vom Geschmack,

    Das was du zu parazurea sagst, bezüglich der Hutfarben, absolut richtig, so sind die, ich kenne sie gut, die gabs letztes jahr reichlich in den sandigen Eichenwäldern bei uns.

    Das waren meist schon sehr dunkelgraue, aber eigentlich fast alle mit der von dir beschriebenen Hutmitte, teils schon die ziemlich kleinen.

    Gibt sicher aber auch Frauentäublinge die so ähnlich wirken können, graue Töne und etwas hellere Hutmitte gibts durchaus auch.

    Hab mir das Foto nochmal angeschaut und da das Habitat ja ziemlich gut dazu passt, da auch in der Vergangenheit welche gefunden worden sind, das passt.

    Zumindest für die Küche wärs ja egal, die sind alle gut. :)

    Aber nur so rein optisch ist schon schwierig, manche sind vielleicht besonders typisch, da sieht mans vielleicht etwas leichter, aber es ist schon sehr buntes Völkchen.

    Finde das Thema Täublinge und auch Milchlinge sehr interessant, das wird es auch sein, womit ich mich in Zukunft mehr beschäftigen möchte.

    Vielen Dank für die guten Beschreibungen.


    LG

    Daniel

  • Typisch für den Frauentäubling sind nicht einmal so sehr die Hutfarben, sondern die durchfeuchtet verschmierbaren, trocken gummiartigen Lamellen, sowie die fettig glänzende, von feinen Adern durchzogene Huthaut. Der Frauentäubling lässt sich mMn also auch recht gut makroskopisch erkennen, wenn man wirklich genau hinschaut.

    FG

    Oehrling

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  • Die Frauentäublinge hatte ich bisher leider nur ein einizges mal. Das mit den Lamellen ist klar, die Hüte waren nicht matt, auch nicht fettig, aber so seidenglänzend sagt man doch bei Farbe, also so ein bischen, war aber auch etwas trocken. Das war klar zu erkennen, das mit den feinen Äderchen wußte ich bisher nicht, das merke ich mir. Die Hutfarben sind da sehr sehr variabel, ich weiß, aber es kann so grau sein, aber der Rest ist schon deutlich unterschiedlich.