Hallo,
heute konnte ich auf letztjährigen Sägeabfällen bis zu handgroße Pezizen finden.
Es waren einige Duzend Fruchtkörper über nur wenige Quaratmeter verteilt.
Da das meine ersten Peziza-Funde sind und da die Fruchtkörper mich sehr beeindruckt haben, möchte ich den Fund hier zeigen und hoffe auf Bestimmungshilfe.
Zum Fund:
Keine 20 m neben dem Wanderparkplatz befindet sich seit letztem Jahr ein verteilter Haufen mit Sägeschnipseln und Sägemehl.
Heute lassen sich darauf braune bis beige Fruchtkörper finden.
Die Außenseite ist mal filzig, mal etwas glatter.
Der Becherrand ist mal glatt, mal geriffelt.
Ich habe natürlich nicht alle FK ausgebuddelt, sondern nur 2 (einmal hell, einmal braun).
Womöglich sind zwei Arten vermischt: eine hellere, größere (bis 12 cm Durchmesser!) mit eher wachsiger Außenseite und glattem Becherrand sowie einem kurzem Stiel, und eine etwas dunklere Art mit filzigem Äußerem, geriffeltem Rand ohne erkennbarem Stiel.
Oder es ist alles dasselbe nur unterschiedlich reif?
Bild 1 Heller Fruchtkörper Typ A mit Stiel
Bild 2 Gruppe Typ A
Bild 3
Bild 4
Bild 5 Dunklerer Fruchtkörper mit wellig-geriffeltem Rand (Typ B?)
Bild 6 Brauner Typ B
Bild 7 Zwei sehr große, helle Fruchtkörper (Typ A), der rechte FK hatte gu 12 cm Ausdehnung
Bild 8
Bild 9 Brauer Typ B, außen weiß filzig
Bild 10 heller Typ A mit kleiiger Außenseite
Die Asci beider FK-Typen sind an der Spitze amyloid und besitzen Haken.
Die Sporen sind ellipsoid, ohne in BWB erkennbares Ornament.
Der große, helle FK liefert kaum freie Sporen. Ich messe an den wenigen freuen Spiren 15-16 x 8-9 µm (verm. unreif). Keine Öltropfen.
Der kleinere braune FK liefert hingegen viele freie Sporen, die etwas größer sind, um 17-20 x 9-12 µm. Zwei Sporen des braunen FKs zeigen deutlich zwei Tropfen, der Rest nicht.
Die Medulla besteht - bei beiden Typen - aus sehr großen blasigen Zellen, die bis 100 oder fast 200mm groß werden.
Unterhalb der Medulla soll man auf eine Textura intricata prüfen, parallel zum Hymenium ausgerichtete Hyphen - solche Hyphen kann ich in beiden Fällen nicht finden.
Bild 11 Ascus in Lugol von hellem Typ A, Sporen ohne erkennbares Ornament 15-16 x 8-9 µm, tw. unreif in Ascus gemessen
Bild 12 Hymenium und Medulla bei dem hellen Typ A, Asci um 250µm lang, blasige Zellen bis deutlich > 100µm
Bild 13 Medulla und Außenseite ohne Textura intricata
Bild 14 Schläuche amyloid um Operculum (in Lugol)
Bild 15 Unornamentierte, freie Spore mit 2 Tropfen (gefunden bei braunem Typ B), in BWB gefärbt
Wachsen mehrere Peziza-Arten auf Holzschnipseln wie hier gerne durcheinander, oder darf ich davon ausgehen, dass hier vielleicht nur eine Art (z.B. Peziza cf. varia - der Name ist Programm) vorliegt?
Ich fürchte aber, es sind bestimmt mehrere Arten.
Scheinbar gibt es ja annähernd 100 Peziza-Arten in Mitteleuropa.
Es scheint keine einfache Gattung zu sein.
Ich versuche einen Sporenabwurf meiner beiden FK.
Mal schauen, was dabei herauskommt.
LG, Martin
Probe Typ A (vor dem Zerschnippeln) auf 5mm-Raster (vgl. Bild 7, rechts)
Probe Typ B (vgl. Bild 9)