Die Steinpilz-Saison ist eröffnet

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 1.966 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Daniel224.

  • Liebe Pilzgemeinde,


    ich war heute nochmal im Park. Diesmal keine Flockies, dafür aber weitere Frühlings- und Sommerboten:


    1. Mit dem Grauen Scheidenstreifling (Amanita vaginata) wiederum eine Amatina unter Eichen. Die sind standorttreu und jedes Jahr hier zu finden. Mein Smartphone überstrahlt bei hellen Farbtönen leider fürchterlich







    2. Sommersteinpilze (Boletus aestivalis) unter Eichen, verschiedene Myzele, verschiedene Standorte. Alle komplett vermadet, schon wenn nur die Hüte zu sehen waren. Die dürfen dableiben, groß werden und aussporen, wenn sie nicht vorher schon ratzeputze von den Nahrungskonkurrenten verspeist sind.





    3. Ein Krempling unter Eichen, ich vermute den Kahlen (Paxillus involutus)




    4. Ein einzelner Milchling unter Eichen. Die Milch nicht auf Gilben untersucht, kurzfristig milchig-wässrig, aber mit völlig unauffälliger Geschmacksprobe.




    5. Täublinge blinzelten vereinzelt durch die Bodendecke. Einer war schon groß (unter einer Rotbuche). Diesmal habe ich geerntet: milder Geschmack, schmierige Lamellen, vielleicht ein Frauentäubling (Russula cyanoxantha).




    Für's Lesen, Ergänzungen, Korrekturen und Bemerkungen bin ich dankbar.


    LG Michael

  • Hallo Michael,


    schöne Funde, Gratulation.


    Eine Frage bitte, in welcher Gegend wohnst Du denn?


    Normalerweise geht es hier bei mir im Vogtland mit Großpilzen auch Mitte Mai los. Nur bei der Kälte der letzten Tage wird das wohl noch dauern.


    Grüße,

    Steffen

  • Hallo Steffen,


    ich wohne im Rheinland, am Eingang der Kölner Bucht. Im Gegensatz zu deinem Thüringer Kältepol ist das eine wärmebegünstigte Gegend in Deutschland. Ich empfinde das dieses Jahr als Frühstart. Zu einem anderen Post wurde mir aber erklärt, dass Röhrlinge Mitte Mai durchaus nicht ungewöhnlich sind, zumal bei den diesjährigen Regenmengen.


    LG Michael

  • Hallo,


    gratuliere zu den Funden!


    Zum Titel des Themas habe ich eine Ergänzung. Nachdem hier die Hexenröhrlinge seit zwei Wochen so zuverlässig zu finden sind, dass man sie schon vorab fürs Abendessen einplanen kann, würde ich mich über ebenso frühe Sommersteinpilze schon gar nicht mehr wundern. Dieser hier hat mich aber dann doch sehr überrascht: Kiefernsteinpilz, Boletus pinophilus. Gefunden gestern, im Lkr. Darmstadt-Dieburg


    VG, Erik

  • Suku


    Hallo Michael,


    ich wohne im Vogtland, das ist die kälteste Gegend in D.


    Normalerweise gibt es Flockenhexen hier auch Mitte Mai, aber dieses Jahr ist es viel zu kalt. Insbesondere die Nächte. Von daher sind wir mind. 2 Wochen zurück. Gestern hatten wir Rauhreif...



    Grüße,

    Steffen

  • Sehr schöne Funde.

    Ich wohne in Südniedersachsen und habe meine ca. 20 bekannten Hexenröhrlingsstellen die letzten Tage kontrolliert - bisher zeigen sich noch keine Fruchtkörper.


    Wir hatten Mitte letzter Woche zwanzig Liter Niederschlag auf dem Quadratmeter und seitdem ist es relativ warm und trocken.

    Macht es Sinn nächste Woche die Stellen nochmal zu kontrollieren oder bräuchte es nochmal Niederschläge?
    Ab Sonntag haben wir die ersten Sommertage mit 25 Grad. Hoffentlich stellen sich ein paar Hitzegewitter ein.


    Dafür hat sich gestern der erste junge Schwefelporling des Jahres gezeigt - die sind dieses Jahr auch spät dran.
    Wir hängen was die Pilzsaison angeht also etwas hinterher in Mitteldeutschland.

  • Macht es Sinn nächste Woche die Stellen nochmal zu kontrollieren oder bräuchte es nochmal Niederschläge?

    Hi,


    ich glaube, die Frage kann niemand seriös beantworten. Meine Haltung dazu ist, weniger den gezielten Findeerfolg zu fokussieren, sondern eher das "Draussen-Sein", die spannenden Zufallsfunde, die Bewegung...

    Wenn's um Futterpilze geht, dann sind diese momentan zu Beginn der Röhrlingssaison sowieso oft so vermadet, dass man das eher vergessen kann. Soweit jedenfalls meine Erfahrung.


    LG Michael

  • Hallo,


    ja, das "Draußen-Sein" ist wohl das Wichtigste. Funde sind dann immer die Zugabe.


    Aber irgendwie kann man Funde schon vorhersehen, mMn. Das sind reine Erfahrungswerte. Ich habe hier Stellen, wo ich seit 30 Jahren Flockenhexen, B. edulis, etc. finde. Spätestens nächste Woche sollten sie da sein. Anderseits, voriges Jahr war auch alles anders... :gcool:


    LG Steffen

  • Hallo Michael,

    das sieht schon nach Frauentäubling aus, in dem Fall die schmierigen Lamellen, das dürfte passen.

    Glückwunsch zu den anderen Funden.

    Will heute auch los zu einer großen Tour.

    Mal schauen, was es zu sehen gibt.

    Gestern beim spazieren gehen nur das, was ich an dem Kiesteich schon die Tage hatte, Schuppige Porlinge und die vermuteten Stadtchampignons.

    Dazu an einem Stumpf viele Tintlinge, die schon etwas hinüber waren.

    Bin mir nur nicht schlüssig, ob ich eher Richtung Heide oder eher in die Laubwälder südlich von uns fahren soll.

    Oder heute da hin und morgen da :)


    LG

    Daniel

  • In Göttingen wurden die ersten Netzhexen des Jahres gesichtet. Damit sollten auch die Flockis in den Startlöchern stehen. Dein zeitliches Gespür scheint auch für Südniedersachsen zu passen.

  • In Göttingen wurden die ersten Netzhexen des Jahres gesichtet.

    Na dann werden die bei uns auch bald zu sehen sein, denke mal so spätestens in 14 Tagen gehts los.

    Soll ja warm werden mit Gewittern aber dafür nächste Woche nachts wieder nur um 5 Grad.

    Das geht doch schon Monate so, ein paar Tage mehr oder weniger leicht bis mittel windig, Regen,dann ein paar Tage wärmer und darauf denn wieder kälter, mit steigender Tendenz, was die Temperaturen angeht.

    Bin mir nur nicht schlüssig, wo ich jetzt gleich hinfahre, will jetzt los.

    Direkt vor der Haustür siehts so aus, interessantes Gebiet :)

    https://richter-philipp.de/gallery/dji_02971-ts1586377136.jpg


    LG

    Daniel

  • Hallo Suku,

    der von dir gefundene Scheidenstreifling ist nicht Amanita vaginata. Diese Art hätte keinen blass fleischbräunlichen, mit Velumgürteln genatterten Stiel, sondern einen banal weißen Stiel mit allenfalls ein paar vereinzelten Velumflöckchen. Ich denke, du hast da Amanita lividopallescens gefunden, einen typischen Parkanlagenpilz.

    Der Frauentäubling dagegen stimmt mMn. Der Milchling könnte Lactarius serifluus sein, wegen der recht klaren Milch (von dir so beschrieben) und den deutlich blassorangefarbigen Lamellen.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Oehrling ,


    danke für Deine Hinweise. Bei den Amamita vermute ich tatsächlich 2 verschiedene Arten. Als ich mir das Foto mit dem Stiel in der Scheide zu Hause anschaute, war ich über die Natterung sehr erstaunt. Ich hatte ihn fotografiert, um die Scheide nochmal extra zu dokumentieren. An dem Hut, der ohne Stiel zu sehen ist, brach dieser versehentlich ab. Er war, wie von Dir beschrieben, rein weiß mit einzelnen Velumflöckchen. Die Arten ohne Sporen-Mikro zu differenzieren ist aber vermutlich mit höherer Fehlerquote versehen? Die Standorte lagen etwa 10 m auseinander. Das Foto des einzelnen Stiels habe ich dusseliger Weise gelöscht.


    Den Milchling habe ich versucht zu recherchieren und bin mit meiner schmalen Literatur zu keinem Ergebnis gekommen. Nach deinem Hinweis habe ich bei Wikipedia gelesen, dass L. serifluus eher selten ist. Von der Beschreibung dort könnte das aber gut hinkommen. Der Stiel war übrigens hohl, soweit ich das erinnere.


    LG Michael


    Edit: Amanita, nicht Amatinae

  • Der Milchling könnte Lactarius serifluus sein

    Das kommt sehr gut hin, würde ich sagen.

    Hat die Art nicht auch deutlich dunkleres Stielfleisch im Gegensatz zum Hutfleisch?

    Sieht man trotz Unschärfe des Fotos doch deutlich, macht einen recht dunklen gräulichen Eindruck.

    Der geschmackliche Eindruck der Milch passt auch, mild, eher nichtssagend. Und eher klarer wässriger.

    Und dazu noch eher selten, schicker Fund, Glückwunsch :)

  • Milchling unter Eichen? Da denke ich doch zuerst an den sehr häufigen Eichenmilchling (L.quietus). Die Milch kann bei dem auch wässrig-weiß sein.

    Grüße Axel

    "Das Artensterben ist der neue Klimawandel. Der Verlust der Biodiversität ist die wahre Krise des 21. Jahrhunderts"

    aus Glaubrecht: "Das Ende der Evolution"

  • Hallo Axel,

    der ist wirklich häufig, den finde ich sehr oft.

    Den hatte ich auch bei den Vermutungen mit dabei.

    Bei mehreren Kostproben bisher aber immer +/- leicht bitter, ganz mild nie bisher, ich weiß, es gibt manche, die schmecken bitter weniger oder gar nicht.

    Hohle Stiele kommen bei beiden genannten Arten vor.

    Vom Geruch ähneln sich beide auch, wobei der Eichenmilchling schon ziemlich markant riecht.

    Schwierig, tendiere aber zu dem von Oerling genannten, aber nicht wirklich sicher.

    Mehr Bilder wären da gut, Schnittbild, Verfärbung bei Druck, trockene Milch, Sporenpulver.

    Auf jeden Fall interessant.


    LG

    Daniel