Schildflechte?
Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.213 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sennepilz.
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Hallo Tonio,
Sporen helfen bei Peltigera wenig weiter, fürchte ich.
Wichtiger wäre die Ökologie, die Unterseite des Thallus mit den Adern und den Rhizinien, eine Untersuchung der trocknen Oberseite in Hinblick auf's Tomentum.
P. horizontalis glaube ich nicht, da diese Flechte +/- flache (d.h. ungewölbte), +/- kreisrunde, +/- horizontal ausgerichtete Apothecien besitzt (Name!).
Isidien sind auch nicht typisch für P. horizontalis.
Auf deinem 1.Foto sind sehr viele Isidien am Thallusrand zu erkennen sind, da bleiben nicht viele Peltigeren zur Auswahl übrig.
Ich hätte zwar starken einen Verdacht, aber das wäre ohne weitere Befunde (Filz, Rhizinien, Adern) geraten.
Da ich beim Versuch, Peltigera zu bestimmen, regelmäßig auf der Nase lande, bin ich sehr gespannt darauf, was z.B. Sennepilz dazu sagen wird!
LG, Martin
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Hallo Tonio,
Martin hat bereits alles aufgeführt, was man anhand der Fotos zu Deinem Fund sagen kann. Entscheidend sind dabei die vielen und sehr typisch ausgeprägten Isidien an den älteren Thallusrändern. Da kommt dann bei uns (in Mitteleuropa) nur Peltigera praetextata in Frage und das war sicher auch der Verdacht von Martin.
Es gibt zwar mit Peltigera collina und Peltigera lepidophora zwei weitere Arten mit Isidien, deren jeweiliges Erscheinungsbild insgesamt gesehen aber doch ein ganz anderes ist. Außerdem sind es extrem seltene und fast nur (noch) in montanen bis hochmontanen Lagen vorkommende Arten.
Peltigera praetextata ist in Deutschland zwar noch recht weit verbreitet, in Regionen mit starken atmosphärischen Stickstoffeinträgen unterliegt aber auch diese Art der Konkurrenz durch Moose und Pflanzen. Im nordwestdeutschen Tiefland ist sie deshalb schon so gut wie ausgestorben und auch in den angrenzenden Mittelgebirgen (wie z.B. dem Teutoburger Wald bei mir im Raum Bielefeld) ist sie nicht mehr zu finden.
LG Ingo
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Hallo Ingo,
vielen Dank auch von mir für die Aufklärung!
Tatsächlich wäre P. praetextata auch mein Verdacht gewesen - nicht zuletzt auch deshalb, weil ich hier bei mir in Neckarbecken praktisch nur diese Art finden kann und sie deshalb schon öfters finden und sehen durfte.
Übrigens bin ich beim Stöbern im Peltigera-Schlüssel noch auf P. elisabethae gestoßen, eine glatte Peltigera-Art (ohne Filz auf der Oberseite), die ebenfalls gröbere Isidien tragen kann. Von der Art hatte ich bisher nichts gehört.
LG, Martin
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Übrigens bin ich beim Stöbern im Peltigera-Schlüssel noch auf P. elisabethae gestoßen, eine glatte Peltigera-Art (ohne Filz auf der Oberseite), die ebenfalls gröbere Isidien tragen kann. Von der Art hatte ich bisher nichts gehört.
Hallo Martin,
Peltigera elisabethae ist aus Deutschland auch kaum bekannt. Eine kurze Recherche im Netz ergab sehr wenige Funde aus dem bayerischen Alpenraum und je einen von Experten bestätigten Fund aus Brandenburg und aus Sachsen.
LG Ingo
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Hallo Ingo,
danke für die interessante Info!
Wirth beschreibt sie als extrem selten und nennt Nachweise im Raum Msn, Ard, SJu, BayAlp, ÖAlp und SAlp; also Mosan, Ardennen (beides Belgien), den schweizer Jura und den Alpenraum der DACH-Länder - also im Prinzip nichts innerhalb Deutschlands, außer den Berchtesgadener Raum.
Von den Funden in Brandenburg und Sachsen wusste er damals scheinbar noch nix.
LG, Martin
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Hallo Tonio
deine Fotos passen gut: Filziger Thallus (Flaum auf Oberseite ist nur in trocknem Zustand gut erkennbar), isidiös an Thallusrändern (Knuddelchen) und Bruchlinien, deutliche Adern mit aufgefaserten Rhizinien auf der Unterseite.
Aber ich würde unbedingt Ingo abwarten!
LG, Martin
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Hallo Tonio,
das sind hervorragend zur Bestimmung geeignete Fotos und es passt, wie schon von Martin aufgezählt, alles zu Peltigera praetextata.
LG Ingo