Des Lila Austers Pilzzucht

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  • Servus miteinander!


    Ich werde hier dokumentieren was ich mache und was es mir für Ergebnisse bringt. Ich hoffe es wird dem ein oder anderen von Nutzen sein denn das Dickicht der Pilzzuchttips im Internet ist teilweise etwas undurchdringlich.


    Aktueller Stand 23.05.2023:


    Körnerbrutherstellung: Roggen über Nacht einweichen, dann gut abtropfen lassen und 2h im DKT sterilisieren.

    Flüssigmycellösungherstellung: 4g Malzextrakt auf 100g Wasser, ebenfalls 2h im DKT sterilisieren.


    7 Gläser a 400g Körner mit ca. 1/3 des Glases Freiraum (Sauerstoff) und Spritzenfilter im Deckel mit Flüssigbrut beimpft. Flüssigbrut gekauft von Steintaler Edelpilze, 3x10ml bestellt, er hat eine Extrasorte gratis zugelegt, somit hat der Herr sich einen neuen Stammkunden geschaffen. Vielen Dank dafür!


    5 Gläser 4% Malzextraklösung mit Flüssigmycellösung beimpft


    Sorten:

    Cremeweißer Seitling, Wildfund aus Österreich, Pleurotus populinus (Schreibfehler auf der Seite? Müsste mwn. eigentlich pulmonarius heissen)

    Westlicher Korallenigel, "Bears Head", Wildfund, Herkunft: USA,Hericium abietis (Wächst auf Nadelholz, Kleintierstreu sollte also funktionieren!)

    Espenseitling, "Aspen oyster", Wildfund, Herkunft: USA, Pleurotus populinus


    + Gratisigel, USA Stachelbart, Name mir gerade unbekannt.


    Nach ca. 3 Tagen zeigt der westliche Korallenigel und der Espenseitling schon deutliches Wachstum auf den Körnern.


    Alle Gläser sind zusammen im "Brutkarton", ein Karton im größeren Karton, dazu eine kleine Terrarienheizplatte. Das hält alles auf ca. 23 C.


    Der Plan ist verschiedene unsterile Verfahren als Substrat zu testen, hierzu später dann mehr. Zum Einsatz kommen werden Branntkalk und Wasserstoffperoxid, sowie Kombinationen. Ausserdem Stroh, Kleintierstreu und Hartholzpellets. Kaffeesatz aus der Firma ebenfalls.



    Nebenbei habe ich noch zwei mal 1 kg Hartholzpellets mit 1% Wasserstoffperoxidlösung rehydriert (bewusst viel zu starke Lösung verwendet, normalerweise sollte es 0,5% sein) und mit völlig überlagerter Piopinobrut beimpft. Das selbe mit völlig überlagerter Maitakekultur. Mal gucken was da passiert, die Brut zeigte schnelels Mycelwachstum, das Mycel scheint aber relativ langsam in das Substart rein zu wachsen, wahrscheinlich wegen dem hohen Anteil von Wasserstoffperoxid. Mit der Zeit verfliegt das allerdings und dann sollte das Mycel auch rein wachsen. Spannend zu sehen, ob es Kontis geben wird, oder nicht.

  • Die Körner besiedeln mitlerweile alle recht fleissig, bis auf den Cremeweißen Seitling.


    Witziger Weise ist der westliche Korallenigel zusammen mit dem Espenseitling ganz vorne dabei. Der Cremeweiße Seitling hat noch fast gar kein sichtbares Myzel gebildet. Mir ist auch so, als wenn die Myzelspritze so aussah als ob dort am wenigsten Material drin war, was auch noch recht verklumpt war. Kommt Zeit kommt Myzel.


    Ich denke ich werde mit Glück schon Ende nächster Woche Substrate mit den Körnern beimpfen können. Die Espenauster bekommt wahrscheinlich einen Nadelholzspäne/Stroh Mix, der westliche Korallenigel bekommt Nadelholzspäne und für den rest denke ich mir auch noch was aus.


    Meine überalterten Maitake und Piopino Kulturen im Buchensubstrat sind übrigens mitlerweile ganz gut am duchwachsen. Ich hoffe ich werde den Piopino entweder klonen oder über Sporen vermehren können. Da habe ich kein Flüssigmycel mehr von und der Pilz ist einer meiner Lieblinge vom Biss und Geschmack her.

  • Einige Körnergläser sind jetzt schon fast durchwachsen. Der Lungenseitling hat gehörig aufgeholt und die Aspen Oyster hat sich schon fast komplett durchgearbeitet.


    Die Flüssigmycelgläser sind auch allesamt deutlich am wachsen. Ein paar scheinen etwas trüb zu werden, evtl. ein Zeichen für Kontamination.


    Was für eine hervorragende Chance das Portfolio um eine Still-Air-Box und Petri Schalen mit Aga Aga basiertem Nährboden zu erweitern! Selbige dienen dazu Abstriche des vermehrten Flümys zu erzeugen, auf denen dann ggf. stattgefundene Kontamination schnell sichtbar werden sollte.


    Außerdem kann ich dann auch direkt Pilze über Fruchtkörper klonen, wollte ich eh immer schon mal starten. Sporenspritzen werden dann auch erzeugt! Als erstes wird hoffentlich mein eigener Piopino Strain dabei entstehen, welcher SELBSTVERSTÄNDLICH alles bis dahin dagewesen Piopino-seitig gehörig in den Schatten stellen wird! :)

  • Die ersten Gläser Körnerbrut sind ins Substrat gewandert.


    Wie erwartet ist zu allererst die Aspen Oyster fertig gewesen. Ich habe für sie zwei verschiedene Substrate vorbereitet, beide via Kaltsterilisation mit Branntkalk.


    Substrat 1, einfaches Heimtierstroh aus dem Supermarkt über Nacht eingeweicht in Branntkalkwasser, 10g Kalk / 1 l Wasser.

    Bis jetzt scheint sich da nichts zu tun, nicht mal Mycelfäden auf den Körnern. Das Substrat hat fischig gerochen beim abtropfen, hatte ich so noch nie. Mal gucken was da passiert. Die Menge Substrat ist vom Gewicht her äußerst gering, da sich das Stroh Volumentechnisch ziemlich ausbreitet. Ich schätze da sind 400g Brut in ca. 300g Stroh gegangen (Trockenmasse). Mal gucken was passiert.


    Substrat 2 sind Eichenpellets, 1,5 kg mit 2 kg Kalkwasser rehydriert, wieder ca. 10g Branntkalk pro kg Wasser.

    Hier zeigte sich schon nach kürzester Zeit Wachstum. Ich bin da guter Dinge das der Beutel schnell durchwachsen wird.


    Zwei Tage später war das erste Glas (400g Brut) Lungenseitling dran, hier habe ich ein Substratmix gewählt. Laut Steintaler Edelpilze HP ist hier Nadelholz bzw. Kleintiereinstreu als Substrat geeignet. Ich habe mir also einen kleinen Beutel davon besorgt und zu Hause festgestellt, das das nur 0,8 kg sind. Also kurzerhand noch mit 0,7 kg Eichenpellets gestreckt.


    Per Versuch stellte sich heraus das die beste Rehydrierungsmenge für diese Späne 1,5 H2O / 1 Einstreu ist. Dementsprechend habe ich insgesamt 2,1 l Kalkwasser (10g Branntkalk pro kg H2O) auf die gesamte Substratmenge gegeben und ca. 7h durchziehen lassen. Anschließend mit 400g Körnerbrut vermischt.


    Für Eichenpellets nutze ich 1,3 H2O / 1 Pellets.

  • Update von bisherigen Beuteln:


    Der Lungenseitling auf Einstreu/Eichenpelletmix fängt an deutlich ins Substrat zu wachsen. Die Auster auf Stroh zeigt jetzt auch Wachstum.


    Und weil es so schön ist, hier zwei Fotos vom Durchwachsen der Aspen Oyster auf Eichenpellets mit Kalkwasser:


    Nach 2 Tagen:


    Nach 4 Tagen:


    Man sieht, der Stamm ist äußerst aggressiv und wächst gut ein.


    Heute ist der Westliche Korallenigel, ein Wildfund aus den USA, ins Substrat gegangen.


    1.

    Erste Variante, Kleintiereinstreu pur mit Kalkwasser über Nacht rehydriert (10g Brantkalk pro kg Wasser), mit 1,5 l Kalkwasser auf 1 kg Einstreu. Das Einstreu ist aus Nadelholz und soll mit dieser Sorte Korallenigel funktionieren, da er gerne auf Nadelholzstümpfen vorkommt. 1,2 kg Einstreu und 1,8 kg Kalkwasser haben ca. 400 g Brut abbekommen. Die Brut sah perfekt aus.


    2.

    Zweite Variante, Kleintiereinstreu/Eichenpellets Mix. Hierzu habe ich 0,8 kg Einstreu und 0,4 kg Eichenpellets gemixt und mit 1,75 kg Kalkwasser über Nacht rehydriert. Dazu dann wieder 0,4kg Körnerbrut die wirklich perfekt aussah. Schön durchwachsen, keine Spur von Konti erkennbar.




    VG!


    LA

  • Die Aspen Oyster auf Eichenpellets ist mitlerweile fast vollständig besiedelt. Hat über Nacht nochmal einen richtigen Schub gemacht.


    Das Stroh mit Aspen Oyster hat nun auch langsam Fahrt aufgenommen. Nicht so weit wie die Eiche, aber schon deutlich am durchwachsen.


    Der Lungenseitling im Nadelholz/Eichenpellet Mix ziert sich etwas, er wächst, aber nicht so schnell wie die Auster. Die Vergangenheit zeigte allerdings, das der meistens langsamer startet, aber dann in kürzester Zeit Vollgas gibt.


    Ich habe gestern dann noch das übrig gebliebene Glas Lungenseitling auf Buchenchips pur gegeben. 1,5 kg Chips, dazu 1,7 kg Kalkwasser. Das war deutlich zu viel Wasser! Im Beutel sammelte sich stehendes Wasser. ich habe also kurzerhand den Beutel unten leicht geöffnet und ihn in einen Eimer geklemmt, so das ein Beutelzipfel senkrecht anch unten zeigt. selbigen hatte ich ganz unten aufgeschnitten, so kann überschüssiges Wasser raustropfen, der Beutel bildet selbst den Trichter nach unten. Heute morgen zeigte sich bereits erstes Wachstum auf den Körnern.

  • Köpfchenschimmel auf einem der Stachelbärte. Habe den Beutel aussortiert und guck mal wie der weiterwächst. Die waren auch unglücklich warm in der letzten Woche, habe die leider zu spät in den Keller verfrachtet. Durchwachsen eher so mittleprächig schnell bis gar nicht. War zu warm. Auf Eichenpellets scheint der auch nicht so super schnell zu wachsen, schaun wir mal.


    Dafür ist mein Pilzzuchtzelt wieder aktiviert. Die Auster auf Stroh und auf Eichenpellets sind in der Fruchtung. Die Eichenpelletauster habe ich vorher im Kühlschrank für 3 Tage temperaturgeschockt. Mal gucken ob die nun schneller fruchtet als die Strohvariante.


    Außerdem ist der Sack Lungenseitling Nadehloholzspäne/Eichenpelletmix ebenfalls in die Fruchtung gegangen. Mal sehe wann sich die ersten Köpfchen zeigen!


    ....und vor allem wo....

  • Ein Sack Nadelholzspäne/Eichenpellets mit westlichem Korallenigel ist hart kontaminiert und ging in den Müll. Volles Brett grünschimmel und was es sonst noch gibt.


    Die Säcke im Pilzzuchtzelt zeigen noch keine Primordien, leider. Kp wann da was geht, aber ich warte mal ab.



    Alles in allem bin ich bis jetzt von der Brantkalkwassermethode nicht sonderlich begeistert. Da hatte ich mit Wasserstoffperoxid bis jetzt bessere Ergebnisse. Eventuell kann man beides kombinieren, das wäre mein nächster Versuch. Nehme heute Kaffeesatz aus der Firma mit, welchen ich als Brutmaterial nutzen werde.

  • Ich war vier Tage außer Haus und wurde von sprießenden Aspen Oyster begrüßt.


    Der Lungenseitling sieht auch so aus als würde er bald fruchten, den amerikanischen Igelstachelbart habe ich ebenfalls in die Fruchtung geschickt.


    Aspen Oyster auf Stroh (Foto von gestern Abend, heute morgen schon mehr als doppelt so große Fruchtkörper!):


    Aspen Oyster auf Eichenpellets:


    Lungenseitling:



  • 2h im DKT sterilisieren.

    Hallo,


    DKT bedeutet Drucktopf? Was für ein Gerät hast Du da im Einsatz?

    Jo DKT heist Dampfdruckkochtopf. Ich kann meinen nicht empfehlen, der hält den Druck nicht gut. Ich würde wahrscheinlich bei Neukauf folgenden nehmen:


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  • Info bzgl. Kaffesatz als Brutmaterial.


    Hier stehen seit ca. 6 Tagen 7 Gläser mit Kaffesatz, 3 oder 4 davon haben zusätzlich noch Strohpelltes anteilig mit drin, da die Menge sonst zu gering war. Beimpft sind sie mit Lungenseitling bzw. Aspen Oyster. Ein Glas ist mit dem Rest der westlichen Stachelbartspritze beimpft, übrig geblieben vom letzten mal. Letzteres ist in ein gemischtes Glas Kaffe/Strohpellets gegangen.


    Bis jetzt zeigt nur ein einziges Glas deutliches Myzelwachstum, das ist ein Glas mit Strohpellets und Kaffee, Lungenseitling. In einem der anderen Lungenseitlignsgläser deutet sich Wachstum an, kann aber auch täuschen.


    Keine Auster und auch nicht der Stachelbart zeigen bis jetzt Wachstum. Mal gucken ob da noch was kommt, ich denke schon. Zumidnest die Austern sollten das Substrat gut verwerten können. Der Stachelbart ist experimentell auf Kaffeesatz. Eventuell hätte man etwas Haferflocken zugeben können oder ähnliches, um das Nährstoffspektrum zu erweitern. Ich hätte auch noch Bierhefe da gehabt. Nächstes mal!

  • Selbst der bringt nur max. 0,9 Bar Druck. Da ist es dann aber immer noch Essig mit Sterilisieren.


    Dem Erfolg hat´s offensichtlich nicht geschadet.

  • Stimmt, hatte ich übersehen, danke. 1,03 bar braucht man laut Netz (15 PSI), mit 0,9 dauert es natürlich entsprechend länger... schwierig. Aus USA gibt es Modelle die das können, die sind aber richtig teuer. Marke "All American", deren "Pressure Canner".

  • Nochmal 6h später, dann wurde geerntet. Man kann ihnen echt beim wachsen zugucken.

    Wahnsinn wie schnell es wächst, danke für das teilen. BG Andy

  • So, ich hab mir mal was neues überlegt, getreu nach dem Motto "So einfach und so gut wie möglich!".


    In meinen DKT bekomme ich zwei Substratblöcke mit ca. 1,7 kg Holzpelletsubstrat rein. Stroh und Weichholzspäne haben eine geringere Dichte und dementsprechend höheres Volumen bei gleichem Gewicht. Da sind es dann also eher 0,5 kg Weichholzsspäne + 0,8 kg Pellet im Mix.


    Ich habe vogestern die Blöcke hergestellt, mit 20% Haferflocken als Zuschlagsstoffe. Die Beutel habe ich mit den Turbo Clip Verschlussclips verschlossen und dann auch verschlossen im DKT serilisiert.


    Nu werde ich die mit Flümy direkt beimpfen, ohne über Körner zu gehen. Hierzu werde ich flüssiges Silikon auf den beutel auftragen, mit der Spritze durch das flüssige Silikon stechen und hoffen das sich das Silikon dann sofort verschließt, wenn ich mit der Nadel wieder raus gehe. Ich werde außerdem kleine "kanäle" an den Rand des Beutels drücken, so das das Flümy schön amplastik bis zum Boden rutner laufen kann und utnerwegs dann viele Stellen mit dem Pilz infizieren kann. Das dann an jeder Seite, dann sollte das Durchwachsen nicht so lange dauern.


    Der große Vorteil ist, der Sack wird nie aufgemacht. Minimales Konti-Risiko.


    Ich habe einen schelchten DKT, deshalb werde ich meine Säcke 2-fach sterilisieren, heute morgen die ersten 2h, dann abwarten bis heute abend und dann nochmal 2h. Das sollte reichen. Ist quasi wie ein Mix aus sterilisieren und tyndalisieren.

  • Mitlerweile ist der zweite Flush der Strohaustern geerntet, war ca. 2/3 vom ersten, anschließend habe ich den Beutel entsorgt. Die Trauermücken fingen zu sehr an dadrin Partys zu feiern.


    Der Beutel Igelstachelbart scheint zu ruhen, das kenne ich schon. Irgendwann bildet er dann, wie aus dem Nichts, Fruchtkörper.


    Die Lungenseitlinge bilden fleißig weiter Mycel, von Fruchtungen sieht man allerdings noch nichts. Das kenne ich von denen auch bereits, ähnlich wie die Igel, können die auch mal auf sich warten lassen und fangen dann auch einfach so irgendwann an.


    Ich hab mitlerweile zwei Beutel im DKT sterilisiert, zwei mal erhitzt, erst 1,5h, dann am nächsten Tag noch mal ca. 2h, zur Sicherheit, mein DKT macht nicht so viel Druck wie gewünscht. Beide habe ich dann über jeweils 4 Impfports direkt mit Flümy beimpft, jeweils 5 ml pro impfport. Westlicher Igelstachelbart und Amerikanischer Stachelbart. Die Substrate bestehen aus Eiche mit 20% Haferflocken und aus 50/50 Eiche/Weichholzspäne mit 50% Haferflocken, letzteres für den westlichen Korallenigel. Der kann nämlich Nadelholz ab. Zusätzlich haben beide Beutel noch ca. 60g Gips dazu bekommen. Die Beutel habe ich vor dem autoklavieren luftdicht verschlossen, ich bin gespannt ob das so klappt mit dem Beimpfen. Falls ja, spare ich mir in Zukunft die Körnerbrut komplett.


    Apropos Körnerbrut. Die Kaffeebrut fängt an durchzuwachsen. Man sieht allerdings deutlich, das reiner Kaffeesatz denkbar ungeeignet ist. 2 der Kaffeesatz pur Gläser haben bis heute kein Wachstum gezeigt, allerdings auch keine Konti, insofern ist wenigstens das Autoklaiveren erfolgreich gewesen. Bei den Gläsern die mit Stroh im Mix waren ist deutlich zu sehen das das Mycelwachstum erst auf den Strohstücken los ging und von da aus den Kaffeesatz besiedelte.


    Der Igelstachelbart nimmt den Kaffeesatz auch nur zögerlich an, der wächst sehr langsam und auch nur von zwei ganz kleinen Stellen ausgehend. Mit anderen Worten, Kaffeesatz eher als Zuschlagsstoff sehen.

  • Hallo LilaAuster,

    vielen Dank für die spannenden Einblicke in deine Pilzzucht! Ich habe letztes Jahr mal aus Spaß an der Freude eine Zuchtbox mit Rosenseitlingen getestet (was gut geklappt hat, hatte 2 üppige Ernten) und bin seither "angefixt".

    Da meine Frau und ich gerne Kaffee trinken, fällt entsprechend viel Kaffeesatz aus dem Vollautomaten an, der bisher einfach nur im Müll landet. Das finde ich schade und spiele schon länger mit dem Gedanken, mal eine Zucht auf Kaffeesatz zu testen.

    Von dem, was ich jetzt so bisher gelesen habe, scheint ja Hygiene das Hauptproblem bei der heimischen Pilzzucht zu sein. Ich bin Gelegenheits-Hobbybrauer, da ist Hygiene natürlich auch wichtig, aber für gewöhnlich reicht gründliches Ausspülen der Gefäße, Trichter etc. mit heißem Wasser und speziellem Reiniger. Man muss sauber, aber nicht steril arbeiten. Mir ist noch nie ein Sud schlecht geworden, weil die obergärigen Hefen natürlich einen Vorsprung vor den Wildhefen, Schimmel und Bakterien haben. Sobald es ordentlich gärt, ist man eigentlich "sicher".


    Bei der Pilzzucht scheint das anders zu sein. Wenn ich das richtig verstehe, schützt selbst eine vollständige Besiedelung des Substrats nicht vor Schimmelbildung? Ich hätte gedacht, das Pilzmyzel setzt sich bei guten Bedingungen schnell durch und andere Pilzarten hätten keine Chance mehr.


    Da Kaffeesatz alleine laut deinen Tests kein gutes Substrat darstellt, wie machst du das mit dem Stroh? Erhitzt du die ganze Mischung im Beutel im DKT?


    Auf deinen Bildern sehe ich, dass du das Metallregal mit einer Gewächshausplane versehen hast. Ist das wegen der Sporenbelastung oder um ein feuchtes Mikroklima zu schaffen (oder beides)?

  • Hi!


    Ja beim Brauen läuft das anders, ich braue auch seit Jahren selber, kenne mich da ganz gut aus. Das ist leider kein Vergleich.


    Je nach Pilzart und je nach Wachstumsbedingungen, kannd as Mycel mit einer gewissen Menge an Kontamination umgehen. Das wird dann einfach überwuchert und stirbt im ebsten Fall einfach ab. Im schlimsmten Fall geht das dann mit dem Mycel irgendeine komische Symbiose ein und das kriegst dann nciht mehr raus, auch nicht durch klonen oder überimpfen, dann sitzt das richtig mit im Mycel.


    Seitlinge generell, also Austern etc. sind mega agressiv und deshalb auch unsteril züchtbar. Da reich es aus das Substrat zu pasteurisieren und abkühlen zu lassen. Heisst Strohpellets z.B. mit kochendem Wasser zu übergießen. Oder mit Branntkalklösung einzuweichen. Oder Wasserstoffperoxidlösungen zu verwenden. Da dürfen dann aber keine oder wenn überhaupt, nur ganz wenige Zuschlagsstoffe mit rein, da die sonst Kontaminanten Tür und Tor öffnen würden. Bei Wasserstoffperoxid, kann man tricksen, aber das müssen dann die richtigen Zuschlagsstoffe sein, da funktioniert nicht jeder. Witziger Weise scheint brown malt, also englisches braunes Malz gut zu funktionieren mit Wasserstoffperoxid. habe hier noch 2,5 kg dafür rum stehen :D .


    Richtig sicher ist es alles nur wenn das Substrat autoklaviert wurde und damit steril. Dampfdruckkochtopf, 2h mindestens.


    Das Metallregal mit Folie ist ein gekauftes Gewächshaus, das gibt es für 20-30 Euro. Da drinnen hängt ein Feuchtesensor (von Inkbird, kennt man vom Brauen die Firma). Der Sensor schaltet eine Verneblungsanlage (ebenfalls inkbird, reptile fogger) an, sobald die Luftfeuchtugkeit unter 85% fällt und eine Lüftung, sobald sie über 93% steigt. Dadurch habe ich immer gute Luftfeuchtigkeit da drinnen und Frischluft. Das ist gerade für Austern sehr wichtig, die mögen keine hohen CO2 Werte! Das würde zu langen Stielen und wenig Hut führen.

  • Update zu den Flümyblöcken:


    Haben beide relativ lange gebraucht um erstes Mycelwachstum zu zeigen. Der Weichholzblock wächst jetzt allerdings schon richtig sichtbar und gut durch, der Eichenblock zeigt auch erste Mycelansätze. Dazu muss man sagen das der Eichenblock sehr stark verdichtet ist, was das Mycelwachstum wahrscheinlich verlangsamt. Ausserdem sind es 2 verschiedene Arten, insofern auch nicht direkt vergleichbar. Schön ist, das beide wachsen und von Kontis, erstmal rein optisch, nichts zu sehen ist.

  • Nächstes Experiment kühlt ab.


    1 Block 700g Buchenpellets, 400g Nadelholzspäne, 220g Haferflocken, ca. 50 g Gips und darauf 1750g Wasser


    1 Block 700g Buchenpellets, 400g Nadelholzspäne, 220g Haferflocken, ca. 50 g Gips und darauf 1750g Wasser + 60g getrocknete Bierhefe


    Beide werden heute mit je 20 ml Lungenseitlingsmycel beimpft.


    Mal gucken ob die 60g getrocknete Bierhefe einen signifikanten Unterschied machen werden!


    PS: Die beiden Blöcke habe ich übrigens vor dem autoklavieren im DKT mit Turboclips verschlossen. Die Dinger sind wirklich richtig gut und halten luftdicht zu + sind wiederverwendbar.

  • Gestern wie geplant beimpft. Einfach einen Kleks flüssiges Silikon auf den Beutel, direkt durchstochen mit der Nadel, beimpft, sofort das Loch wieder verschmiert. Das scheint sehr gut zu klappen. Das Silikon ist ausserdem scheinbar so hart sauer (riecht nach ausdünstender Essigsäure während des Trocknens), das es die Einstichstelle wahrscheinlich vortrefflich selbst desinfiziert.


    Pro Beutel 4 Einstichstellen, zwei unten an den Seiten, zwei oben, damit das Durchwachsen schneller geht. 20 ml Flümy pro Beutel, Lungenseitling.