Giftigkeit Baumpilze

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 3.303 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Daniel224.

  • Hallo,


    Mich beschäftigt mal wieder die Frage, wie giftig Pilze von giftigen Bäumen tatsächlich sind. Der gerade auffindbare Schwefelporling beispielsweise wächst gerne auch an Robinie und spätblühender Traubenkirsche. Zumindest von Robinie soll man ihn wohl nicht essen (mache ich bislang auch nicht). Aber: die Robinien-Gifte Phasin und Robin sind hitzeinstabil, ebenso die Blausäure der Traubenkirsche. Das müsste also beim Kochen verschwinden – genauso wie das tödliche Gift Phasin in den grünen Bohnen, die wir alle essen. Von daher müsste Robinie und Traubenkirsche gehen, anders siehts natürlich bei Goldregen und Eibe aus. Was meint Ihr? Bitte keine Kommentare a "man muss nicht alles essen" etc., das ist doch eh klar, dass man das nicht muss …


    Grüße

    Pilzfreund77

  • Hallo Pilzfreund,

    dazu gab es schon viele Diskussionen, u.a. diese

    Schwefelporling an Eibe/Robinie giftig? - Forum der Deutschen Gesellschaft für Mykologie
    Liebe Pilzfreundinnen und Pilzfreunde, der Gewöhnliche Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) ist aktuell vielenorts anzutreffen und aufgrund seiner großen…
    forum.dgfm-ev.de

    Ich selbst habe die Art noch nicht probiert, würde sie aber persönlich aus Sicherheitsgründen von solchen Bäumen lieber lassen, auch aus Unkenntnis darüber, ob da tatsächlich

    eine Gefahr bestehen könnte.


    LG

    Daniel

  • Hallo Pilzfreund,


    Schwefelporling an Robinie gewachsen habe ich schon gegessen, was hier allerdings keine allgemeine Freigabe sein soll. Wie Du ja schon selber geschrieben hast, ist das Gift hitzelabil und sollte sich beim Braten zersetzen. Es kann aber wiederum bei empfindlicheren Menschen vielleicht doch zu Unverträglichkeiten kommen.......Man weiß ja nie.


    Bei der Traubenkirsche sähe für mich der Fall aber komplett anders aus (unter der Annahme, dass das Gift zum Pilz aufgenommen wird), da hier die Blausäure beim Braten sich nicht zersetzt, sondern (mit dem Dampf) freigesetzt wird. Somit könnte es beim Braten zur unfreiwilligen Aufnahme und damit auch zu Vergiftungen kommen. Dieses Problem tritt ja auch bei den Frühlingslorcheln auf. Als anderes Beispiel sei der Goldfarbener Glimmerschüppling genannt. Dieser enthält ebenfalls Blausäure und auch hier gehen die Meinungen über den Verzehr auseinander.......


    Hier hätte man man also zwei verschiedene Fälle a) Zersetzung des Giftes (z.B. Robin) und b) Freisetzung des Giftes (Blausäure)


    Allerdings bleibt noch die Frage, ob man es bisher final geklärt, dass der Schwefelporling oder andere Pilze die Gifte der Wirtspflanze aufnehmen.


    LG, Lütte

  • Hallo miteinander!


    Man hat final geklärt (wissenschaftlich durch Massenspektrometrie), dass Schwefelporlinge KEINE Gifte der Wirtspflanzen in sich aufnehmen. Sie umwachsen sie allenfalls, und so kann ein Stück des Baums "in" einen Fruchtkörper gelangen. Wen es näher interessiert, kann in diesem Link nachlesen – für Schnellleser der Tipp, gleich auf die letzte 3 Beträge dieses Threads zu springen: https://forum.dgfm-ev.de/threa…highlight=Schwefelporling


    Viele Grüße – Rika

  • Hallo miteinander!


    Man hat final geklärt (wissenschaftlich durch Massenspektrometrie), dass Schwefelporlinge KEINE Gifte der Wirtspflanzen in sich aufnehmen. Sie umwachsen sie allenfalls, und so kann ein Stück des Baums "in" einen Fruchtkörper gelangen. Wen es näher interessiert, kann in diesem Link nachlesen – für Schnellleser der Tipp, gleich auf die letzte 3 Beträge dieses Threads zu springen: https://forum.dgfm-ev.de/threa…highlight=Schwefelporling


    Viele Grüße – Rika

    Sauber! Nu muss ich die Schwefelporlinge nur noch finden!

  • Man hat final geklärt (wissenschaftlich durch Massenspektrometrie), dass Schwefelporlinge KEINE Gifte der Wirtspflanzen in sich aufnehmen.

    Hallo Rika,


    ganz herzlichen Dank für den Hinweis und die Klarstellung!


    Man hat auch vor sehr langer Zeit bereits final geklärt, dass die Geschichte mit dem sich verfärbenden Silberlöffel bei Giftpilzen im Essen keinerlei Aussagekraft besitzt. Trotzdem hält sich dieses Gerücht hartnäckig immer noch.... :rolleyes:


    Freundliche Grüße

    Peter

  • Sauber! Nu muss ich die Schwefelporlinge nur noch finden!

    Hallo,

    ist nicht so schwierig. Sehr selten sind sie nicht. Habe sie auch schon mehrfach gefunden.

    Wie es sich geschmacklich allerdings verhält, das weiß ich nicht. Damit sind ebenfalls verschiedene Bäume gemeint.

    Habe mal irgendwo gelesen, daß die Art an manchen Bäumen, z.b. Eiche, bitter schmecken soll.

    Dazu kann ich aber nicht wirklich etwas sagen, ich habe sie bisher ja noch nie probiert.

    Was die Funde an Robinie, Eibe und weiteren giftigen Bäumen betrifft, auch wenn da Untersuchungen keine Gifte in den Fruchtkörpern ergeben haben, ich werde es weiter lassen.

    Diese Art findet sich auch an anderem Holz. Ebenso die Sache mit der Nadelstreu von Eibe und darunter wachsenden Pilzen.

    Hatte letztes Jahr unter einer großen Eibe recht viele Täublinge gefunden, blieben allesamt da, weiter entfernt waren auch noch genug und wenn nicht, dann auch wurscht.

    Mir ist das zu heikel.


    LG

    Daniel

  • Hallo,


    Mich beschäftigt mal wieder die Frage, wie giftig Pilze von giftigen Bäumen tatsächlich sind. Der gerade auffindbare Schwefelporling beispielsweise wächst gerne auch an Robinie und spätblühender Traubenkirsche. Zumindest von Robinie soll man ihn wohl nicht essen (mache ich bislang auch nicht). Aber: die Robinien-Gifte Phasin und Robin sind hitzeinstabil, ebenso die Blausäure der Traubenkirsche. Das müsste also beim Kochen verschwinden – genauso wie das tödliche Gift Phasin in den grünen Bohnen, die wir alle essen. Von daher müsste Robinie und Traubenkirsche gehen, anders siehts natürlich bei Goldregen und Eibe aus. Was meint Ihr? Bitte keine Kommentare a "man muss nicht alles essen" etc., das ist doch eh klar, dass man das nicht muss …


    Grüße

    Pilzfreund77

    Denken Sie daran, dass die Identifizierung von Pilzen manchmal schwierig sein kann und es Pilzarten gibt, die äußerlich sehr ähnlich aussehen können, aber unterschiedliche Toxizitäten aufweisen. Eine falsche Identifikation kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Daher ist es wichtig, immer vorsichtig und gut informiert zu sein, bevor Sie Pilze sammeln und essen.

  • Die Ausdrucksweise klingt wie eine Bedienungsanleitung für eine Waschmaschine.

    ...denken sie bitte nach der Identifizierung der verschiedenen Wäschearten daran, das richtige Programm auszuwählen. Eine falsche Identifikation kann u.a. schwere Folgen für ihre Socken haben.

  • Ich glaube auch, MorrisStevens war ChatGBT … an alle anderen: Danke für Eure Gedanken und interessanten Infos! Ja, die Studie ist sicher ein Hinweis – für mich aber noch kein absoluter Beweis, da mein Englisch nicht ausreicht, um nachvollziehen zu können, was genau damit bewiesen ist oder nicht. Ich bleibe da also vorsichtshalber skeptisch. Die andere, deutschsprachige Untersuchung bezieht sich ja nicht auf Schwefelporlinge, sondern auf Samtfußrüblinge.


    Ich finde das Thema jedenfalls auch deshalb spannend, weil es das "Wesen" eines Pilzes beleuchtet. Dass z.B. das Gift eines Baumes nicht automatisch im Samtfußrübling ist, weil dieser als selbständiger Organismus die Säfte des Baumes 'verstoffwechselt', kann man sich eher vorstellen als beim Schwefelporling, der quasi aus dem Baum zu quillen und sogar von 'seinem' Saft zu triefen scheint – aber genau dieses Bild täuscht vermutlich.

  • Ich bleibe da also vorsichtshalber skeptisch.

    Hallo pilzfreund,

    sehe ich auch so. Die Art als solches kommt an genug anderen Hölzern vor. Geschmacklich sagen manche, daß es am besten wäre, wenn sie an z.b. Birke oder Weide wachsen.

    Hab gestern einen an einer umgestürzten Birke gefunden, der machte noch einen recht guten Eindruck, aber das war an einem Badesee und an dieser Stelle sind sehr viele mit Hund unterwegs und der Baum lag direkt neben dem Weg, der Fruchtkörper in Bodennähe, lieber nicht. Nur was zum angucken.

    Dafür gabs gestern die ersten beiden brauchbaren Frauentäublinge, die fand ich in einem Laubwald unter Buchen, ein größerer und ein kleiner.

    Die ersten Perlpilze auch, bzw. das, was die Maden über gelassen haben, komplett unbrauchbar.


    LG

    Daniel

  • Hallo,

    die Diskussion habe ich mit Interesse verfolgt. Ich kann nur ergänzen, dass ich schon mehrmals Schwefelporlinge von Rubinie verzehrt habe und das ohne jegliche Probleme. Sie waren alle sehr jung und schmackhaft.

    Viele Grüße
    Veronika Weisheit - Pilzberaterin Landkreis Rostock
    Auch Pilzberater können irren, erst recht in einem Forum, deshalb gibt es keine Freigabe von mir, Pilze zu verzehren, auch, wenn diese essbar sind.

  • Hallo,


    wie war das schon bei Dioskurides (1. Jahrhundert) zur Giftigkeit der Pilze?


    "Giftige entstünden, wie bereits bei Theophrast und Plinius angeführt, aus unterschiedlichen Einflüssen im Habitat (rostige Nägel, Fauliges, Schlupfwinkel von Schlangen, giftige Gewächse) und man erkenne sie an der schleimigen Oberfläche und daran, dass sie selbst schnell verdürben."


    Wer sollte denn an den Aussagen der frühen Kenner der Heilmittelszene zweifeln wollen? ;)


    Gruß

    Peter

  • Hallo,

    also hatte Dioskurides Probleme mit Mooren als Habitat.
    Warnung: Keine Pilztouren mehr in Mooren, da gibts viel Fauliges, giftige Gewächse sowieso, der uralte faulige zusammengefallene Steg besteht auch nur noch aus Stelzen, wo rostige Nägel heraus gucken. Mit entsprechendem Bewuchs dazu direkt am See ein ziemlich guter Schlupfwinkel für Schlangen.

    Solche Habitate sind mir die Allerliebsten.

    Der wollte sicher nur nicht seine guten Stellen preisgeben. :giggle:


    LG

    Daniel