Gegürtelter Egerling?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 1.687 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Climbingfreak.

  • Liebe Pilz-Coummunity, liebe Champignons-Experten – für was würdet Ihr meinen heutigen Fund halten? Er wuchs im Schatten eines Ahorns, Hanglage, oben Schafweide und viele Hasenköttel, unten ein Weg (unten finde ich sonst auch Stadt-Champigons), Geruch sehr kräftig-würzig, angenehm pilzig. Ich finde auch frische Supermarkt-Champignons riechen leicht fischig, und in diesem Sinn richt auch der hier fischig. Er gilbt zunächst nicht, sondern rötet eher, aber sehr, sehr schwach. Nach einer Nacht im Kühlschrank gilbt nun der Hutrand schwach. Ring einfach, Fleisch sehr fest. Auffälligstes Merkmal sind die kräftigen Schuppen. Nichts, was ich mit dem Ausdruck "gegürtelt" verbinden könnte (was wäre das denn?), keine Natterung am Stil. Auf Fotos vom gegürtelten Champignon sehen die Schuppen nicht so symetrisch aus wie bei meinem Pilz. Außerdem sind bei meinem die Lamellen selbst bei den geschlossenen Exemplaren schon bräunlich.


    Ich will natürlich keine Verzehrfreigabe (esse sie sowieso :-)), und dass Champignons eine Wissenschaft für sich sind, ist klar … aber vielleicht könnte Ihr trotzdem einen Tip geben? Ja, "Pilz von oben" – waren aber eben alle geschlossen, den aufgeschirmten habe ich stehen lassen. Anschnitt ist immerhin dabei …


    Herzliche Grüße

    Pilzfreund 77


    Bild 1



    Bild 2:



    Bild 3:



    Bild 4



    Bild 5

  • Hallo Pilzfreund77,

    das Gilben kann ich nicht richtig erkennen, daher war mein erster Gedanke Agaricus bisporus mit Trockenheits-Schäden. Beim großen sieht man ja deutlich die Risse und auch bei den kleinen würde trockene Luft die Schuppen deutlicher zur Geltung bringen.

    Der kräftig-würzige Geruch und dass sie scheinbar aus größerer Tiefe nach oben kommen, lässt mich aber schon an Kompostegerling und Gegürtelten Egerling denken, auch wenn ich die etwas wuchtiger und dunkler geschuppt zu kennen glaube. Da würde ich den würzigen Geruch mit Liebstöckel, Maggi oder Wildschwein beschreiben. Fischig, besonders im Alter würde auch passen. Sofern ich letzten Herbst mit meiner Bestimmung richtig lag...

    Wenn ich mich richtig erinnere, muss man sich zur Bestimmung den Ring eines aufgeschirmten Exemplars genau anschauen.

    Aber warten wir lieber auf mehr Input, bevor ich mich zu weit aufs Agaricus-Glatteis wage

    Grüße, Carsten

  • Hallo,


    ich denke hier auch eher an Agaricus bisporus aber Champis sind so ein Ding für sich.

    Nichts, was ich mit dem Ausdruck "gegürtelt" verbinden könnte (was wäre das denn?)

    Viellecht kannst Du das auf meinen Funden erkennen?



    Der Ring müßte bei dem oberhalb gerieft sein.


    VG Jörg

  • Lieber Carsten, lieber Jörg,

    Danke für Eure Hilfe! An einen entflohenen Kultur-Champignon habe ich auch schon gedacht. Kenne die aber nicht so fest. Und hinzu kommt, dass mittlerweile (also 24 Stunden nach der Ernte) ein richtiges Gelb (wenn auch kein Chromgelb) an Hut und Stiel zu sehen ist. Anis kann ich nicht riechen. Die Lamellen sind auch bei den kleinsten immer schon braun, niemals rosa. Ich meine mich zu erinnern, dass der weiße Keil, den Ihr im Längsschnitt oben sehen könnt, ein Indiz sein soll, weiß aber nicht mehr wofür … Leider habe ich keine gute Kamera, das Gelb ist tatsächlich etwas leuchtender, als auf dem Foto:



    Edit: Habe sie nun gebraten – das weiße Fleisch verfärbt sich beim Erhitzen gelb. Kein chemischer Geruch, vielmehr ausgezeichneter Geruch. Habe ein paar Bissen probiert – hervorragender Geschmack. Dennoch werde ich sie nicht essen. Wäre toll, wenn ich trotzdem noch herausfinden könnte, was genau ich da gefunden habe … Es sind definitiv keine Karbol-Champignons oder ähnlich, die kenne ich gut … Jörg: Gegürtelt hieße also, dass der Ring anliegt, aber noch Platz zwischen Ring und Hut ist? Mycelio: Wildschwein trifft es ganz gut, danke!

  • Hi,


    ich hab die Anfrage auch schon gesehen; allerdings mir keinen Reim drauf machen können. Für die Bivelares/Chitonioides gefällt mir das Velum nicht. Es sieht aus als ob der Ring hängend wäre. Spannendes Teil in jedem Fall. Ich wäre sehr an Mikrodaten interessiert.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Puh, wenn sie sich zwar nicht Chromgelb, aber trotzdem gelb verfärben sind alle unsere bisherigen Kandidaten sowieso vom Tisch. An diesem Punkt würde ich alle Merkmale nochmal kritisch auf Irrtümer überprüfen. So kann man gerade mal die Sektion Xanthodermatei, also Karbolegerling & Co ausschließen. Zu Gelbfärbung ohne Anis/Mandel-Geruch und bräunlichem oder braunschuppigen Hut habe ich keine Idee.

  • An diesem Punkt würde ich alle Merkmale nochmal kritisch auf Irrtümer überprüfen.

    Auf jeden Fall kommen wir ohne Mikroskop und ggf. Makrochemie nicht weiter.

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    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • An diesem Punkt würde ich alle Merkmale nochmal kritisch auf Irrtümer überprüfen.

    Auf jeden Fall kommen wir ohne Mikroskop und ggf. Makrochemie nicht weiter.

    Yep. Den Zusatz "...und mir Chemikalien zum Testen wünschen" hatte ich mir eben verkniffen.

    Ein zusätzlicher Blick durchs Mikroskop wäre natürlich ideal.

  • Servus Hannes2 ,

    hast du die Champis auf deinem 1. Foto als A. bisporus oder A. subperonatus bestimmt ?

    Ich tät hier nämlich A. bohushii nicht ausschließen wollen


    Grüße Andre

    A. bohusii ist wegen der Velumsocke raus. Das ist subperonatus aus meiner Sicht.

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  • Servus Stefan,

    ich spreche nur von dem 1. Foto von Jörg.

    Auf dem 2. Foto sind m.E. Andere, möglicherweise subperonatus, da geb ich dir recht


    Grüße Andre

  • Hallo Andre,


    das ist beides A. subperonatus vom identischen Standort. Die wachsen bei mir praktisch hinterm Haus.


    VG Jörg

  • Hi,


    Ich wäre sehr an Mikrodaten interessiert.

    Tja, Leider bin ich bislang weder mit Mikroskop noch mit Chemikalien zu Gange. Mein Labor beschränkte sich bei diesem Exemplar auf die Bratpfanne – von daher kann ich auch nichts mehr irgendwo hinschicken. Soll ich das tun, falls ich wieder einen finde?

    An dieser Stelle kommen wir jetzt wohl jedenfalls nicht weiter – danke Euch allen fürs mitraten und -denken!

    Herzliche Grüße

    Pilzfreund77

  • Hi,


    du könntest den zumindest komplett zeigen und ein Schnittbild vom kompletten, ungeputzten FK zeigen und natürlich den auch nicht essen. Es gibt ja ein paar mehr giftige Champis, als man so denkt.


    l.g.

    Stefan

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    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


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