Hallo liebe Pilzfreunde,
an folgendendem Täublings-Erstfund beiße ich mir gerade wieder einmal etwas die Zähne aus. Vom ersten Eindruck her bei einigen Fruchtkörpern: Frauentäubling mit splitternden Lamellen - das klingt doch stark nach Russula ionochlora - allerdings wechselt die Art scheinbar extrem die Farbe. Sind die folgenden Farben bei Russula ionochlora theoretisch noch im Bereich des Möglichen? (da ich die Art bisher noch nicht hatte, hab ich noch keine Erfahrung zu den gängigen Farben von Russula ionochlora sammeln können, konnte in einer ersten Nachlese aber auch keine vergleichbar grünen Funde der Art finden).
Fakten zum Fund:
Geschmacksprobe: Angenehm / mild
Geruch: Unauffällig
Hutoberseite 4-10 Zentimeter, extrem farbvariabel, jung & ohnen Sonne / im Schatten hellviolettblaugräulich. Mit Sonneneinstrahlung dunkelgrünlich. Mit zunhemdem Alter dann erst grünlich und später gelblich. Huthaut bis zu 2/3 abziehbar, vor allem in Richtung Hutmitte etwas grünlich verfärbtes Hutfleisch. Hutrand im Alter gerieft.
Hutunterseite: Durchgängig weißlich gefärbte Lamellen & brüchig
Stiel: Von der Basis auffällig hellgrünbräunlich verfärbt & im Alter etwas wattig hohl
Habitat: Nadelmischwald mit überwiegend Fichte & Tanne aber auch Birke, Eiche, Buche, Hasel, Espe in unmittelbarer Nähe
Sporenpulver: Auf jedenfall nicht all zu dunkel (Lamellen auch im Alter weißlich) - also irgendwo zwischen weiß und weißgelblich (Sporenabdruck ist in Arbeit)
Bilder zum Fund:
Ein ganz junges Exemplar, das von einer Seite Sonne abbekommen hat - auf der "Schattenseite" war der Hut noch "typisch Frauentäublings-Artig" gefärbt
Hier sieht man den Farbunterschied perfekt - rechtes Exemplar wurde von einem großen FK komplett verdeckt und stand im Schatten - linker FK hat Sonne abbekommen und sich an dieser Stelle grün verfärbt:
Hier ein Bild, das den Farbverlauf von mehr violett zu grünlich zu grüngelblich zeigt:
Wären die FK nicht so wie hier gewachsen, könnte man auf den ersten Blick glatt von unterschiedlichen Arten ausgehen:
Ganz alte Exemplare waren dann sogar fast schon mehr gelb als grün:
Zu den Lamellen...
Auffällig: Lamellen am Hutrand leicht violettstichig:
Der Stiel, teilweise auch bei jungen Fruchtkörpern, von der Stielbasis aus leicht weißbräunlich mit grünstich verfärbt:
Huthaut weit abziehbar und darunter (vor allem in Richtung Hutmitte) etwas grünlich verfärbtes Hutfleisch:
Schnittbild - Fleisch weiß & etwas wattig, schwach bräunend, auch hier gut zu sehen wie hellbraungrünlich verfärbt die untere Stielhälfte ausfällt
Chemische Reaktionen
Guajak-Reaktion auf Stielrinde langsam (ca. 30 Sekunden)
Mit Eisensulfat auf Stielrinde
Mit Kalilauge auf Huthaut & Fleisch
Grundsätzliche Frage erstmal: Sieht jemand der Russula ionochlora regelmäßig findet etwas, das Russula ionochlora ausschließt? Oder hat jemand eine andere Idee zum Fund, oder auch eine Idee was (welches Merkmal) man noch prüfen könnte? Habe noch zwei FK für "Experimente" "im Korb"
Vielen Dank an jeden der sich die Zeit nimmt und sich den Beitrag anschaut.
Viele Grüße
Michael