Pflanzenpilze: Phytofreaks Freud - Gärtners Leid

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 1.833 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Navajoa.

  • Hallo zusammen,

    es soll ja Menschen geben, die sich über Pflanzenpilze freuen. Ich zähle definitiv nicht zu ihnen, zumindest dann nicht, wenn sie mir im Garten die Stachelbeeren, Blüten und Kräuter verstümmeln bzw. zerstören.

    Ich beginne einmal mit einem besonders fiesen Pflanzenparasiten:


    Amerikanischer Stachelbeermehltau auf Stachelbeere - Podosphaera mors-uvae

    In den Vorjahren wurden meine Büsche von Weißlingsraupen gefressen. Nicht so in diesem Jahr. Diesmal frisst sie der Mehltau. Das Gute daran: den mögen die Raupen nicht. Dafür sind die Beeren ungenießbar und die Austriebe verkümmert.



    auf Klebestreifen



    mit Gnolmenfüßen


    in Kongorot





    Die Rhododendron-Knospenfäule - Seifertia azaleae treibt mit Begeisterung ihr Unwesen. Dieser Pilz befällt die Blütenknospen des Rhododendron. Das Ergebnis sieht so aus.





    Gierschrost - Puccinia aegopodii

    Weiter geht es also mit dem Giersch. Darauf haben sich Rostpilze eingenistet. Da ich nur sehr junge Blätter zum Salat gebe, sind sie aber nicht wirklich lästig. Die schwielenähnlichen Gebilde hören wie oben geschrieben auf den Namen Gierschrost - Puccinia aegopodii.










    Pustelbrand auf Schlangenknöterich - Microbotryum pustulatum

    Kommen wir zum Schlangenknöterich.Auf ihm wächst leuchtend pinkfarbener Pustelbrand. Er tut der Pflanze und der Blüte selbst nichts, also darf er im Garten bleiben.







    falscher Mehltau auf Hirtentäschel - Hyaloperonospora parasitica. Es gibt zwei makroskopisch sehr ähnliche Pilze. Aber das Mikroskop und der Vergleich mit einem Beitrag von boccaccio haben ihn als Hyaloperonospora parasitica identifiziert. Dieser Pilz ist mir nun wiederum lästig, da ich Hirtentäschel in meiner Hexenapotheke verwende.




    Kleine Bäume in Tinte


    in Kongorot




    Die Blätter vom Frauenmantel und Huflattich sehen bis jetzt noch ganz gut aus. Das wird aber nicht so bleiben. Die Dürre wird an ihnen und anderen Gewächsen weitere Pilze hervorbringen. Einziger Trost: es sind ein paar Pilze zum Kartieren und unterm Mikroskop sind viele von ihnen doch ganz schön anzusehen.

  • Oh, was für ein schöner Beitrag!

    Die Phytos sind doch herrlich anzusehen!

    Stachelbeeren werden eh überbewertet und Hirtentäschel gibt es auch ohne Mehltau....

    Sehr schöne Aufnahmen hast Du gemacht.

    Ich freue mich über Deinen Bericht.

    Grüßle Hilmi

    Liebe Grüße aus dem Vogtland

    die Schwarzhex

    :gwinken: Sandra

    (PC 100 - 10 (fürs APR 2020) = 90 - 15 (APR 21) = 75-10 (APR22) = 65 + 7 (APR 22 Auflösung) - 5 (Rätsel-Gedicht)= 67 - 10 (APR 23) = 57 + 5 Gnanzierung = 62 - 10 (Ast-Wette gegen Björn) = 52 - 10 (APR 24)- 1 (legaler Bestechungsversuch im Vorfeld des APR zugunsten GI)= 41 + 21 (Thorwulf Spende)= 62 + 38 (Hannes2 Spende) = 100 PC :gbravo:

  • Hi,


    schöner Beitrag. P. mors-uvae hatte ich bisher "nur" 1x. Es gibt aber noch einen 2. echten Mehltau auf Stachelbeere, dessen Konidien keine Fibrosinkörper haben (Erysiphe grossulariae).


    An falschen Mehltauen kommt auf Capsella "nur" Albugo cadida agg. und H. parasitica vor laut Klenke/Scholler. Die bekommst du makroskopisch gut auseinander. Letzterer fehlt mir noch.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo zusammen,


    das sind doch tolle Funde, die du da gemacht hast! Wobei es an Stachelbeere mit Phyllactinia ribes sogar noch einen dritten möglichen Mehltau gäbe. Da ist also noch viel Luft nach oben ;) Ich empfehle übrigens auch noch einen kleinblütigen Rhododendron für den Garten. Der kriegt keine Seifertia, kann dafür aber von der wunderschönen Nacktbasidie Exobasidium japonicum heimgesucht werden.


    Björn

  • Ode an die Nacktbasidie. ==Gnolm26==Gnolm4==Gnolm7

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Oh, was für ein schöner Beitrag!

    Die Phytos sind doch herrlich anzusehen!

    Stachelbeeren werden eh überbewertet

    Nee Hilmi. Wenn ich hier am Kältepol der Schieferhalde ein Gewächs abtrotze, kann das gar nicht hoch genug bewertet werden.

    Hallo Stefan,

    Nun muss ich wieder googeln, was Fibrosinkörper sind😆.

    Und ja, Albugo hatte ich auch gefunden, aber da hatte ich ja den Abgleich mit Björns Post und konnte den ausschließen.

    Wobei es an Stachelbeere mit Phyllactinia ribes sogar noch einen dritten möglichen Mehltau gäbe.

    Hallo Björn,

    Ich tu jetzt einfach mal so, als hätte ich diesen Hinweis nicht gelesen😖.



    Ich empfehle übrigens auch noch einen kleinblütigen Rhododendron für den Garten. Der kriegt keine Seifertia, kann dafür aber von der wunderschönen Nacktbasidie Exobasidium japonicum heimgesucht werden.


    Mal den Teufel nicht an die Wand, Björn. Ich habe jede Menge Rhododendron, auch kleinblütige😢.



    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • So wie es aussieht, Björn, gibts noch einen weiteren, bisher unbekannten Pilz auf kleinblättrigem Rhododendron :girre: . Durch deinen Hinweis misstrauisch geworden, habe ich mir eine kleine kranke Pflanze genauer angeschaut. Auf der Blattunterseite dicke fand ich braune, wattig-fluffige Beläge.

    Ein paar mehrfach septierte Sporen waren unterm Mikroskop erkennbar, aber mit jener wunderschönen Nacktbasidie haben die wohl keine Ähnlichkeit. Was denkst du über diesen spektakulären Fund, boccaccio?




    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Du mußt jetzt ganz stark sein, Claudia: Mein Hirn sagt da nur: Iiiiih, eine fiese Anamorphe. Schnell weg damit ;)


    Björn

    😩Soll ich die ganze Pflanze wegschmeißen, Björn? Sie treibt gerade wieder aus.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Claudia du kannst versuchen Konidienträger zu finden. Damit könnte man den Pilz eingrenzen. Anamorphe Pilze sind halt schwer bestimmbar. Leider gibt da sehr viele Phytopathogene darunter.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Schlimmer, du mußt Haus und Hof verkaufen und in ein anderes Land ziehen ;)


    Björn

    :evil: Nur, wenn ich eine anamorphefreie Insel finde.

    Claudia du kannst versuchen Konidienträger zu finden. Damit könnte man den Pilz eingrenzen. Anamorphe Pilze sind halt schwer bestimmbar. Leider gibt da sehr viele Phytopathogene darunter.


    l.g.

    Stefan

    Danke Stefan, aber da die Lebenszeit endlich und der Garten groß und der angrenzende Wald noch größer ist, mach ich lieber was Erbauliches ;).

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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  • Hallo,


    eine lustige Lektüre zum Sonntagmorgen. :gfreuen:


    Wutzi


    Zum Thema Kältepol: ich hatte heute Nacht 2 °C... Also Bodenfrost, da mein Thermometer in 2 m Höhe hängt.



    Grüße,

    Steffen