Hallo zusammen
Bei uns in den Bergen sieht es mit den Pilzen leider noch schlecht aus. Kürzlich habe ich aber zumindest vor unserem Garagentor einen, wie ich meine Becherling gefunden. Leider komme ich erst heute dazu hier eine Anfrage zu stellen und vermutlich wird man ohne Mikroskop sowieso wieder nicht weit kommen, aber vielleicht könnt ihr ja dennoch etwas dazu sagen. Gewachsen ist er auf etwa 1800m aus einem kleinen Spalt im Betonboden vor dem Garagentor. Geruch würde ich sagen, ziemlich neutral, vielleicht leicht gummiartig. Der FK ist mittlerweile schon total ausgetrocknet, daher kann ich vermutlich keine weitere, brauchbare Infos dazu geben.
Hier die Bilder:
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1b:
1c:
1d:
1e:
Ach ja, zuerst dachte ich, dass es vielleicht auch ein Öhrling sein könnte. Ich habe aber nochmal alle Bilder durchgesehen und soweit ich das sehe, war auf den ersten Bildern der Rand durchgehend und der zu sehende Schlitz ist vermutlich bei der Entnahme des FK entstanden. Daher denke ich, dass es ein Becherling ist.
Vielen Dank im Voraus.
LG
Benjamin
UPDATE:
Nachdem ich den Pilz zu Uschi nach Deutschland geschickt habe, hat sie mir freundlicherweise heute zurückgeschrieben und mir auch die Dokumentation dazu mitgeschickt. Der Pilz konnte noch nicht zu 100% bestimmt, aber auf 3 mögliche Arten eingegrenzt werden, daher wäre es toll, wenn hier eine Diskussion entstehen würde, um vielleicht zu einem Ergebnis zu kommen.
Nachfolgend der Text und die Dokumentation von Uschi (vielen Dank):
Hallo und guten Tag Benjamin,
habe die mikroskopischen Merkmale deines Fundes dokumentiert und in einem fünfseitigem FB zusammengefasst.
Zunächst möchte ich anmerken, das es generell nicht optimal ist, nur einen Fruchtkörper zur mikroskopischen Untersuchung zu haben.
Es ist bei diesem Fund so,das zunächst aufgrund der Asci J+, der glatten nicht ornamentierten Sporen und ihrer Größe 14,5 – 16µm im Segment 13 – 17µm lang,
9 Arten der Gattung Peziza in Frage kamen.*
Nach weiterer „Filterung“ makro/mikroskopischer Merkmale, blieben 3 Arten über.
P. moravecii – entfällt, Sporen sehr fein rauh
P. cerea – entfällt, zu groß, andere Gewebeschicht und mit Textura intricata
P. fimeti – makro- und mikroskopische Übereinstimmung, Fundort passt nicht
Nun zunächst die mikroskopischen Merkmale des reifen Fruchtkörpers:
Sporen
Hyalin, breitelliptisch, glatt, dickwandig, Zellkern sichtbar, 14,5 – 16 x 8,5 – 10µm Q 1,6
Asci
Jod +, Typ WTR**, 245 – 265 x 12 – 13µm, Haken +
Paraphysen
Zylindrisch, Spitze leicht erweitert, septiert
Gewebeschichten
Unter der Fruchtschicht eine dünne Schicht Textura angularis/globulosa.
Innere Gewebeschicht Textura globulosa, die rel. dicken Hyphen (bis 7µm) ergeben Zellen von 50 – 80µm.
Eine mittlere Gewebeschicht Textura intricata, ist nicht vorhanden.
Äußere Gewebeschicht Textura globulosa, Zellen 15 – 25µm. Diese Zellen werden abschließend von einer Verkrustung umgeben.
Die makroskopischen Merkmale Frkp.-Größe 10 -15mm, Fruchtschicht braun, Außen deutlich kleiig kombiniert mit den o. g. mikroskopischen Merkmalen, kommen ich auf:
Peziza fimeti
Nun sagt die Literatur das P. fimeti auf Kot, Mist und gedüngten Böden vorkommt! Viele makro- und mikroskopische Merkmale passen zu P. fimeti – ein Merkmal nicht – der Standort.
* Literatur H. Hohmeyer
** WTR – Typ Amyloidreaktion nach N. van Vooren
Benjamin, füge die Seiten des FB auf Grund der Größe in mehreren Mails an. Wenn du möchtest, kannst du die Doku und den Text im Forum zeigen. Wäre interessant, wenn eine Diskussion um deinen Fund entstehen würde.
Eine gute Zeit und bleib gesund
Uschi
PS: Seite 3, Sporen in Baumwollblau wäre nicht notwendig gewesen aber es gibt einige Pilzler die in BW gefärbte Sporen sehen wollen um auch „sicher“ sagen zu können, das die Sporen glatt ohne Ornament sind
Edit: Nachdem ich nochmal kurz mit Uschi geschrieben habe ergänze ich das hier noch kurz und passe den Titel an. Da die ganzen makroskopischen und mikroskopischen Merkmale zu Peziza fimeti passen, kommt eigentlich nur dieser in Frage.
LG
Benjamin