Hallo zusammen,
außer einem ururalten Hexenpilz gibts gerade gar nichts Pilziges. Den Regen haben die Sachsen wieder einmal für sich behalten, statt ihn mit den Nachbarländern zu teilen, also wird's auch die nächste Zeit nichts Nennenswertes an Großpilzen geben. Aus purer Verzweiflung habe ich mich über die pilzbefallenen Pflanzen hergemacht und dabei eine ziemlich interessante Entdeckungen gemacht.
Eine meiner wunderschönen Türkischen Mohnpflanzen kränkelt seit zwei Jahren. Die Blätter sehen verkümmert aus und werden braun, also habe ich mal eins unters Mikroskop gelegt, ohne dass ich den Verdacht hatte, dass da ein Pilz sein Unwesen Treibern könnte. Doch was soll ich sagen. Ein ganz besonders heimtückischer Falscher Mehltau macht sich am Mohn zu schaffen und bläst ihm wohl demnächst die Lebenslichter aus.
Das Ding hört, so vermute ich auf den Namen Peronospora arborescens (agg.) :
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1.2. Eigentlich sind die kleinen Bäumchen der Falschen Mehltaue ja ganz hübsch- aber nicht auf meinem Mohn!
1.3. Und das sieht fast so aus, wie die Konidien, die über meinen kleinblättrigen Rhododendron hergefallen sind. Das werde ich beobachten. Bei Tageslicht werde ich den traurigen Rest der Pflanze fotografieren und in den Beitrag einfügen, damit mein Zorn nachvollziehbar ist.
Harmloser, und nur auf zwei Blattflügeln vertreten ist dieser hübsche Rost mit dem Namen Puccinia sessilis auf Salomonsiegel (Polygonatum odoratum). Der darf gern bleiben, wenn er sich weiterhin pflanzenfreundlich verhält. Zumal er mir die Augen geöffnet hat über die anamorphe und telemorphe Vermehrung.
2. Einmal sieht der Pilz so aus:
2.1. Und die andere Seite so, quasi mit Brehms Tierleben:
2.2. Und hier nun sensationelle Aufnahmen vom Schlupf selten beobachteter, endemisch lebender Maden. Wie vielen nicht bekannt sein dürfte, tragen diese maßgeblich zur Verbreitung und zum Erhalt dieser Pflanzenpilze bei . Vergesst also alle diese Fake-News über telemorphe Stadien. Die Wahrheit ist: Die Art benötigt keine Konidien. Allein die Maden garantieren das Überleben der Art.
2.3.
2.4. Hier nun die von den Maden erstaunlich gleichmäßig verteilten Sporen.
Weniger spektakulär ist dieser Pilz an Giersch. Die Pflanzen sind ohnehin an einem Schwielenbrand erkrankt, also stört der Befall mit Plasmopara nivea, einem weiteren Falschen Mehltau, wenig. Und eigentlich ist er ja unterm Mikro recht ansehnlich.
3. Von oben erscheint er gelblich und ein bisschen verbeult.
3.1. Von unten sind weißliche Beläge erkennbar.
3.2. Bei näherer Betrachtung sehen die so aus.
3.3. und hier: Wieder kleine Bäumchen.
3.4.
3.5. ungefärbt
Brombeeren gibts auch im Garten, wenn auch unerwünschte. Auch ihre Blätter werden von Pilzen bewohnt. Wenn ich richtig liege, könnte dieser Rostpilz den Namen Kuehneola uredinis tragen.
4.
4.1.
4.2.
Jetzt habt ihr, liebe Freunde der kranken Pflanzen, sicher Dinge gelesen, die euch bislang verborgen geblieben waren. Das ist eure Belohnung für's Lesen und Nachdenken, ob meine Bestimmungsvorschläge passen, oder ob ich den Beitrag besser noch einmal umschreiben sollte.