Liebe Mykophile,
ich weiss schon fast nicht mehr, wie man etwas ins Forum einstellt
Wegen anhaltender Trockenheit sind Ulla & ich heute ins Kupferschiefer-Altbergbaurevier gefahren und haben doch ein paar schöne Kleinpilzfunde gemacht.
Botanisch ist das Gebiet allemal interessant. Neben einer leider schon abgeblühten Orobanche entdeckten wir wohl auf einer ehemaligen Ackerfläche einige Kornraden.
Nicht weit enfernt die ersten missgestalteten Blüten von Falscher Kamille. Wir dachten zuerst an einem Blütenbrand. Zu Hause nachgeschlagen, stellte es sich als Peronospora radii, den Falschen Kamillenblütenmehltau heraus. Den hatten wir bisher noch nicht gefunden.
Puccinia malvacearum (Malvenrost) kann man auf den verschiedenen Malvenarten suchen. Der fängt jetzt scheinbar an, die allermeisten Pflanzen waren noch völlig ohne einen Befall. Malvenrost ist aus Chile eingeschleppt worden, also ein Neomycet und wird seit nunmehr 150 Jahren in Deutschland gefunden.
In den Labkrautbeständen kann man nach Puccinia punctata suchen. Er ist nicht wirklich selten und gelangt einem über kurz oder lang in die Finger.
Der Mahonienrost Puccinia mirabilissima ist eher unspektakulär.
Für Microbotryum dianthorum auf der Karthäusernelke muss man das Auge schulen. Nachdem Ulla meinte, man müsste den doch finden, war er auch schon da - sozusagen "auf Ansage".
Und da die Narrentaschen in diesem Jahr eine gute Zeit haben, war auch Taphrina pruni an der Schlehe nicht weit. Für uns war Schlehe ein neuer Wirt.
Aber den Kracher zum Schluss: Gersten-Flugbrand! Vor 1990 kam der immer mal auf den Äckern vor, danach ist er sehr selten geworden. Ich selbst habe den in der Natur noch nie gesehen. Drei Brandähren ragten aufrecht knapp über die gesunden Gerstenähren hinaus, die sich durch das Eigengewicht bereits geneigt hatten.
Also hadert nicht ob der Trockenheit, man kann sich durchaus auch an Kleinpilzen erfreuen.
Beste Grüße
Gunnar & Ulla (Lamproderma)