Hallo zusammen,
inzwischen habe ich mich mit Pflanzenpilzen einigermaßen angefreundet. Die sind ganz hübsch unterm Mikroskop. Gerade habe ich mir einen Rostpilz unter dem Auflicht-Mikroskop angeschaut - und einen Krimi erlebt.
Zunächst fing alles ganz harmlos an. Ich wollte eigentlich herausfinden, welcher Pflanzenpilz sich auf dem Rainkohl befindet. Damit es nicht zu einfach wird, gibt es zwei sehr ähnliche mögliche Arten.
Hier das verpilzte Blatt
Blattoberseite
Blattunterseite
Und dann tauchten sie auf, diese rostpilzfressenden Killermaden.
Sie hatten schon einige Aezien leergefressen
Bis aus dem Nichts dieses rote Monster auftauchte und dem großen Fressen ein jähes Ende setzte.
Die bildschirmfüllende rote Monsterspinne ließ sich die Pilzmade schmecken und ließ auch nicht von ihrem Opfer ab, als ich das Rainkohlblatt hoch nahm und unter die Stereolupe legte. Da gelang dann ein Foto von Komplettspinne , ihrem Madenopfer und deren Rostpilzopfern.
Aufregend. Ich konnte beobachten, wie das Spinnenblut vom Körper in die Spinnenbeine gepumpt wird. Beim Aufräumen der Blattreste ging mir durch den Sinn, dass ich in dem Reich der Winzlinge täglich unermesslich viele Kollateralschäden anrichte, ohne es überhaupt wahrzunehmen. Beim Unkraut jäten, über die Wiese laufen, Kompost sieben, Staub saugen. Die kleine Spinne ist zwar eine Feindin meiner Freunde, die die kranken Pflanzen von ihren Plagegeistern befreien, aber ich habe sie trotzdem vorsichtig ausgewildert.
Zurück zur Ausgangsfrage: Ich weiß nun zwar immer noch nicht ob der Pilz nun Puccini lapsanae oder Puccinia opizii heißt, aber das Abenteuer unter dem Mikroskop kompensiert diesen Misserfolg vollkommen.
Und vielleicht hat ja jemand von euch eine Idee, welchen Namen ich dem Pilz geben soll. Das wäre dann das vollkommene Happy End. Nur nicht für die Made.