Blutroter Röhrling (Hortiboletus rubellus)

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 1.928 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Marcel.

  • heute, am 29.06.23 neben einem Waldweg/ Mischwald gefunden - Baden-Württemberg, Landkreis Karlsruhe, zwischen Kalrsbad- Spielberg und Waldbronn-Etzenrot.

    2 junge Pilze: Hutdurchmesser 3 cm, Pilzhöhe ca. 5 cm, angenehmer Pilzgeruch, an starker Druckstelle am Stiel nur leicht blau werdend.

    Viele Grüße

    Gerold

  • Toller Fund.

    Die Teile wuchsen bei mir letztes Jahr trotz Trockenheit auf zwei verdichteten Waldwegen. Die scheinen im Gegensatz zu vielen anderen Pilzarten weniger Probleme mit Bodenverdichtung zu haben.


    Ich werde meine Stellen am Wochenende auch mal besuchen.

  • Auch tach!


    Bei "meinen" X. pruinatus waren die Stiele im jungen Zustand stets gelb. Deshalb vermute ich X. rubellus.


    Bernd

  • Hallo Gerold,


    mit den Filzröhrlingen ist es leider nicht so einfach. Ein Schnittbild des gesamten Pilzes mit Stielbasis wäre besser gewesen. Wie würde dies denn nach einer Stunde aussehen - bläuend bis in den Stiel hinein und rötlich in der Basis? Oder, gab es rötliche Punkte in der Stielbasis. Eine schnelle Reaktion mit FeSO4 im Stiel hatte vielleicht auf Rheubarbariboletus armeniacus hingewiesen. Da hätte man dann mit Kongorot nach Auflagen (Placken) an den Huthauthyphen suchen können. Mit Hinundherdrehen in der Hand kommt man hier wohl nicht sehr weit. Aber Hortiboletus rubellus ist wohl der häufigste in der ganzen Verwandtschaft.


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Aber Hortiboletus rubellus ist wohl der häufigste in der ganzen Verwandtschaft.

    Hallo,

    hab ihn leider erst einmal gefunden, waren 4 oder 5 recht kleine nah beieinander an einer trocken gefallenen Stelle eines flachen Moorsees. Zur Zeit leicht unter Wasser. An Bäumen standen da Kiefer, Birke, Eiche und allerlei Bewuchs, der so üblich ist an derlei Gewässern, Schilf und vieles mehr.

    Wo kommt der denn typischerweise vor und was für Böden bevorzugt er?

    mit den Filzröhrlingen ist es leider nicht so einfach.

    Ja, wohl wahr, das gab es ja schon oft auf Bildern zu bestaunen, größere Mengen verschiedener Rotfüße u.a.

    Ich habe einige Bilder von dem gesehen, bei vielen sieht man teils deutlich auch von oben, eine helle Färbung am Hutrand, die kleinen, die ich hatte, hatten das fast alle, bis auf einen.

    Ist das nicht auch ein Merkmal von denen? Hmm, gibts aber beim Herbstrotfuß auch bisweilen.

  • Hi,

    und wieso ist hier X. pruinatus ausgeschlossen?

    ohne jetzt wirklich einen richtigen Durchblick bei denen zu haben kann ich hier keinerlei Ähnlichkeit zum Herbstrotfuß erkennen. Ich weiß daß der auch rötliche Hutfarben haben kann aber dieses wirklich blutrote paßt nur zu H. rubellus. Ein komplettes Schnittbild wäre natürlich hilfreicher gewesen.


    H. rubellus



    VG Jörg

  • Ich weiß daß der auch rötliche Hutfarben haben kann aber dieses wirklich blutrote paßt nur zu H. rubellus

    Das denke ich auch so. Meine sahen genau so aus, bloß kleiner.

  • Liebe Beteiligte


    Der X. pruinatus ist bei uns sehr häufig auftretender Massenpilz. Ich habe ihn bis anhin auch immer nur mit gelber respektive nur leichter Rötung am Stiel und nie mit solch starker Rötung in der Hutfarbe gesehen.


    Beste Grüsse

    Corinne


    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hi.


    Rothütige Form von X. pruinatus. Anderer Farbton, wie von Jörg erwähnt, aber wer weiß wie breit die Schnittmenge im Farbspektrum letztlich ist.

    Rothütige Formen gibt es mindestens ebenfalls bei: Hortiboletus engelii, Xerocomellus porosporus (=X. marekii), Xerocomus subtomentosus.


    Dazu kommen eben weniger bekannte Arten, die auch mal mehr oder weniger stark ausgeprägte rote Hüte haben wie z.B. die Aprikosenröhrlinge (Rheubarbariboletus spp., Xerocomellus redeuilhii, Xerocomellus fennicus, Xerocomellus ripariellus usw.).


    Sprich, das da oben kann schon ganz gut H. rubellus sein, muss es aber nicht zwingend. Ein Filzröhrling makroskopisch bestimmt ohne komplettes Schnittbild (und im Idealfall als Kollektion) ist dann regelmäßig nur ein Filzröhrling im weiteren Sinne (Xerocomus s.l.) oder eben eine Artvermutung (cf.), die näher zu prüfen wäre. In dem Fall würden ein Haufen potentielle Verwechsler schon rausfliegen, wenn man in der Stielbasis die karottenroten Punkte beobachtet hätte. Ich vermute zwar die wären hier auch da gewesen, aber so bleibt eben eine Unsicherheit.


    LG,

    Schupfi

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  • Hallo Gerold,

    das ist es eben, wie viele Vorschreiber es sagten, die können teils stark variieren, kennt man ja von so einigen Arten.

    Daher immer den Fruchtkörper im Ganzen entnehmen, möglichst unbeschädigt. Wenn das nur schwer geht, dann nimm z.b. das Messer als Hilfe zum ausgraben.

    Da fehlen dann durchaus wichtige Merkmale. Vielleicht findest du die da ja nochmal in deinem Wald.


    LG

    Daniel

  • Hallo zusammen,

    ich hatte nur einmal Funde von etwas, was ich für Hortiboletus rubellus hielt und zwar im Schlosspark in Heusenstamm.

    Dabei stellte ich einen sehr starken Geruch fest, den ich so noch nirgendwo wahrgenommen habe und den ich nirgendwo in der Literatur beschrieben finde.

    Irgendwie nach exotischer Frucht.

    Ich habe die Pilze auch gegessen, beim Essen fand ich das Aroma aber nicht wieder.

    Nicht nur ich nahm den Geruch stark war, eine vorbeikommende Dame meinte:

    Gibt das schon Pilze? Und wie die riechen!

    Man konnte den Geruch aus 3 Meter Entfernung stark wahrnehmen.

    Diese Geruchsintensität kenne ich sonst von wenigen Pilzarten.

    Ich wohne nicht mehr in Hessen, leider finde ich im Pfälzer Wald nur pruinatus.

    Ich wage aber zu bezweifeln, dass man die mit denen verwechseln kann, die ich damals fand: die riechen anders, die Huthaut hat eine andere Struktur, das Gelb der Poren unterscheidet sich, die blauen stärker etc.

    Gruß,

    Marcel