Zubereitungsfrage zu Perlpilze, Flockenstieligen Hexenröhrlingen, Rauhfüßen und Co.

Es gibt 48 Antworten in diesem Thema, welches 5.213 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Daniel224.

  • Hallo Anke B.

    Du schriebst.

    "Du kannst das für Dich natürlich so machen, wie Du möchtest, aber bitte nicht als Empfehlung für andere schreiben."

    Ich empfinde das schon als erheblich beleidigend mir gegenüber.

    Ich weise einen sachlichen Fehler nach, das empfindest Du als beleidigend.

    Ich habe genauso viele Wissenslücken wie andere Leute, aber wenn jemand behauptet, das ich etwas falsch sehe, prüfe ich das.

    Ich hatte eben aus diesem Grund noch einmal den Römpp konsultiert - vielleicht erinnerte ich mich falsch und Denaturierung bezieht sich nicht nur auf Proteine?

    Aber nein, das hatte ich schon richtig erinnert.

    Bezüglich Kochen:

    Im Alter von 12-13 Jahren lernte ich in der Schule die physikalischen Eigenschaften von Wasser kennen. (Schmelzpunkt - Siedepunkt - konstante Temperatur beim Übergang)

    Ab ungefähr dem Alter von 20 Jahren fing ich an zu kochen und da stellte ich fest, dass das eigentlich angewandte Physik und Chemie ist.

    Warum steht denn auf einer Nudelpackung: Nudeln in kochendes Wasser geben?

    Weil damit die Temperatur eindeutig festgelegt ist.

    Das ist eines der ganz wenigen Dinge, die ich wirklich in der Schule gelernt und begriffen habe und die ich sehr direkt anwenden konnte.

    Gruß,

    Marcel

  • Wenn die Pilzgifte Proteine sind, könnte Ihre Denaturierung einen Einfluss auf Ihre Giftigkeit haben.

    Ich wage das aber zu bezweifeln.

    Lieber Marcel,

    ich denke, da wagst du zuviel. ==Gnolm19 Es gibt einen schönen Beitrag vom Tintling zu den Hämolysinen:

    Hämolysine - Attacken auf die roten Blutkörperchen


    Abgesehen davon gibt es natürlich auch Pilzgifte, die keine Proteine sind.


    FG

    Jan

  • Hallo Michael,

    noch eine Kleinigkeit zu getrockneten Pilzen.

    Ich kaufe die gelegentlich im Elsass oder in Südtirol im Urlaub.

    Tatsächlich ist das Trocknen zum Beispiel bei Lorcheln auch ein Entgiften.

    Darauf verlasse ich mich aber nicht.

    Ich weiche die gekauften Pilze nach der Beschreibung auf der Packung ein und gare die dann wie frische.

    Das heißt: ich gare das Einweichwasser wieder heraus.

    Damit erreiche ich ein sicheres Erhitzen auf 100 Grad.

    Nach dem Trocknen ist die Oberfläche durchlässig und bleibt auch so, das heißt das Wasser kann raus und sieden.

    Eingeschlossenes Wasser könnte man auf über 100 Grad erhitzen.

    Vom Mundgefühl ist das kulinarische Ergebnis eher unbefriedigend, aber der Geschmack ist voll da.

    Im Elsass gibt es zum Beispiel auch getrocknete Herbsttrompeten. Deren Garzeit ist bei mir vergleichbar der von Maronenröhrlingen.

    Frische Trompeten habe ich schon viele Jahre keine mehr gefunden.

    Die längste Garzeit haben bei mir die Hexenröhrlinge.

    Wobei das immer davon abhängt, wie sehr man die zerkleinert.

    Da können 20 Minuten auch mal zu kurz sein.

    Gruß,

    Marcel

  • Hallo Jan,

    vielen Dank für den Link.

    Ich schaue mir das genau an.

    In dem Artikel wird Phallolysin erwähnt (Knollenblätterpilz)

    Mein Römpp kennt nur Phalloidin, das ist ein Cyclopeptid, ob das unter Protein einzuordnen ist, mag ich nicht beurteilen, ich bin kein Chemiker.

    Für ein Protein solltes das aus 10000 bis mehreren Millionen Monomer Einheiten bestehen, Phalloidin hat 35 C-Atome.

    Ich will die begriffliche Schwierigkeit "Denaturieren" noch einmal am Beispiel des Rühreis erklären:

    Du haust das Ei in die Pfanne, es stockt, das Eiweiß ist also denaturiert, weil sich seine Struktur fundamental geändert hat.

    Biologisch haben die enthaltenen Stoffe aber die gleiche Wirkung. Du hast unter Umständen ein paar enthaltener Bakterien auch denaturiert und damit unschädlich gemacht.

    Phalloidin zersetzt sich bei 60 Grad, die chemische Verbindung wird vollständig in eine andere umgewandelt. Vielleicht in CO2 und Wasser, wenn man es verbrennt, unter Umständen in kleinere organische Moleküle.

    Das Denaturieren des Rühreis führt hingegen zu neuen Verknüpfungen in einem Molekul, die dessen Wirkung im Organismus Huhn blockieren.

    Eventuell auch in anderen Organismen, das muss aber nicht sein. Das wird nur so sein, wenn dieser Stoff auch in dem anderen Organismus eine biologische Wirkung hat, die über Nahrung hinausgeht.

    Ein Beispiel hierfür wäre Histamin, das in Sauerkaut und beim Menschen vorkommt und beim Menschen eine erhebliche Wirkung hat.

    Gruß,

    Marcel



  • Hallo Marcel,

    Mein Römpp kennt nur Phalloidin, das ist ein Cyclopeptid, ob das unter Protein einzuordnen ist, mag ich nicht beurteilen, ich bin kein Chemiker.

    Für ein Protein solltes das aus 10000 bis mehreren Millionen Monomer Einheiten bestehen, Phalloidin hat 35 C-Atome.

    Phalloidin ist nicht das Selbe wie Phallolysin. Proteine bestehen meist nur aus ein paar hundert Aminosäuren (Monomeren), das größte bekannte Protein (Titin) aus 34000.

    Der Begriff Denaturieren ist doch für unser Beispiel ganz einfach erklärt: Ein Protein (das Hämolysin) wird durch die Hitze beim Kochen in seiner Struktur verändert und verliert dadurch seine Funktion (die Zerstörung roter Blutkörperchen). Ich hoffe, die begrifflichen Schwierigkeiten sind damit ausgeräumt.


    FG

    Jan

  • Hallo,

    na dann wohl bekomms, ich machs nicht so.

    Davon kann man, auch bei den genannten Arten nur von abraten, bitte die Zeitspanne von 15 Min einhalten, eher etwas mehr.

    Das mit dem zu braun und trocken werden, da muß man so lang rumfummeln mit Fett und Temperatur, bis mans raus hat.

    Fett erhitzen und dann auf etwa 2/3 runter, Pilze rein, 4-5 Min braten, dann weiter runter, ggf. etwas Fett dazu und zu Ende braten.

    Nicht zuviel auf einmal in die Pfanne.

    Häufiger umrühren, beim braten salzen ist nicht so gut, macht man bei gutem Steak ja auch nicht.

    Das kriegst du mit der Zeit raus, nur Mut, ich hab auch ziemlich lang gebraucht, bis ichs raus hatte.

    Einfacher und bisweilen sehr aromatisch find ich eben Schmorgerichte und Suppen.

    Kauf doch mal ein paar vernünftige Champignons und probier das mit denen aus, wenn da mal was zu dunkel wird, wärs nicht ganz so schade, als wenn der hart erkämpfte Steinpilz nix geworden ist.

    Empfehlen würd ich auf jeden Fall eine gute Pfanne, keine mit Kunststoffbeschichtung oder Keramik.

    Ich nehm eine emaillierte Eisenpfanne, bzw. blanken Edelstahl.


    LG

    Daniel

  • Hallo zusammen,

    Ich stelle hier mal ein paar Dinge klar. Beim Denaturieren von Proteinen werden Sekundär-, Tertiär- und oft Quartärstruktur der Proteine zerstört oder grob verändert. Diese haben einen erheblichen Einfluss auf die biologische Funktion eines großen Anteils aller Proteine, bis zu dem Punkt, dass einige Proteine die ihre ursprüngliche Struktur nach dem Denaturieren nicht von selbst wiederherstellen, ihre biologische Funktion fast vollständig verlieren. Die ursprüngliche Aminosäurensequenz bleibt aber erhalten.

    Es ist wohlbekannt, dass einige als essbar geltende Pilzarten hitzelabile, hämolytisch aktive Proteine enthalten. Man geht davon aus, dass weitaus mehr Pilzgattungen und -arten hämolytisch wirkende Proteine enthalten. Aus dem Paper „Fungal hemolysis“ (Ajay P. Nayak, Brett J. Green und Donald H. Beezhold, 2012) nenne ich einige gut erforschte Beispiele dazu, im Paper sind noch einige mehr aufgezählt, es ist frei auf Pub Med zugänglich:

    Agrocybe aegerita (Südlicher Ackerling) enthält Aegerolysin, ein 16kDa großes Protein

    Amanita rubescens (Perlpilz) enthält Rubescenlysin

    Pleurotus ostreatus (Austernseitling) enthält Ostreolysin, ein 16kDa großes, hitzelabiles Protein, dessen Wirkmechanismus gut erforscht ist und dessen Sekundärstruktur maßgeblich an letzterem beteiligt ist.

    Zu Ostreolysin zitiere ich aus genanntem „Fungal hemolysis“:

    Fungal hemolysins are typically found in a β-sheet conformation, barring the exception of nigerlysin [30,3840]. An in silico secondary structure analysis of protein sequences suggests that all the proteins belonging to the aegerolysin family are β -sheet proteins. The aegerolysins are pore-forming proteins that aggregate on the cell surface after recognition of distinct membrane components. The process of pore formation is dependent on protein conformation and unfolding as for all pore-forming toxins [1]. Experimentally, ostreolysin was found to bind in a β -sheet conformation and then unfold into an α-helical structure following permeabilization of target vesicles [41]. Similarly, unfolding of ostreolysin from a β-sheet conformation to α -helical structure prior to interacting with target cells resulted in the loss of lytic activity [38].

    Wichtige Punkte daraus auf deutsch zusammengefasst:

    Ostreolysin bindet als beta-blatt und untergeht nach dem Eindringen in Zielvesikel einer Konformationsänderung in eine alpha-helix. Als im Experiment Ostreolysin vor der Bindung an Zielzellen zu einer alpha-helix umgewandelt wurde, verlor es seine zelllysierende Wirkung vollständig.


    Ostreolysin verliert also nach Änderung seiner Sekundärstruktur seine Zelllytische Wirkung, Denaturierung hätte den exakt gleichen Effekt. Das ist ein gut erforschtes , hämolytisch aktives Protein aus einem tonnenweise gegessenen Speisepilz. Wie gesagt gibt es sehr wahrscheinlich weitaus mehr unerforschte. Zum Umgangston in diesem Thread sage ich hier mal nix.

    Viele Grüße

  • Wow da habe ich ja was losgetreten, danke für die guten Tipps. Mein Motto ist safty first, daher ist mir egal wann die Eiweiße zerfallen sind ich gare Perlpilze definitiv 15 Minuten und eine größere Pfanne davon auch länger... Euch alle einen schönen Abend 🍀

  • Wow da habe ich ja was losgetreten

    Nö, wieso, die Frage ist wichtig.

    Das kann bei Rohverzehr oder nicht ausreichend gegart durchaus größere Probleme mit sich bringen.

    Manche haben eben ihre eigene Meinung dazu.

    Safety first, ja natürlich, ist auch richtig, mache ich auch so.

    Das mit der Bräunung und Kekskonsistenz von zu lang gebratenen Pilzen, das findet man raus.

    Und wenn so manche Konsistenz dann bei korrekter Garung eben weicher ist, als bei anderen Arten, das ist eben so, wie es ist.

    Man kanns eben da auch versuchen in Grenzen zu halten und mit der Temperatur runter gehen, heiß genug ist das trotzdem.

    Daher nehm ich auch gern eine Eisenpfanne.

    Mich stört eine womöglich weiche oder glibbrige Konsistenz keineswegs, der Geschmack der Art ist entscheidend, wenn das dazu passt, alles super, wenn ichs nicht mag, ok, dann eben nicht, ich mag ja auch nicht jede Wurst.

    Daher immer mit der Ruhe, alles der Reihe nach und solche Fragen sind wichtig, das sollte man wissen und da du ja 15 Minuten, bei Rauhfüßen tendiere ich eher zu 20, einhälst, alles ok.


    LG

    Daniel

  • Hallo zusammen,

    wir sind uns einig, dass das Ziel der Zubereitung sein muss, dass Stoffe, die beim Rohverzehr zu gesundheitlichen Problemen führen, aus dem Gargut entfernt werden..

    Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:

    1. Die Stoffe gehen in die Gasphase über und sind danach nicht mehr im Gargut, sondern verteilt in der Luft der Küche.

    2. Die Stoffe werden durch chemische Reaktionen in unschädliche Substanzen zersetzt.

    Für beide Vorgänge ist Temperatur ein beeinflussender Parameter, aber auch - was im kompletten Thread ignoriert wird - der Druck.

    Bei meiner bevorzugten Zubereitung passiert folgendes:

    Die Pilze saugen die Butter fast vollständig auf. Die Pfanne fällt kurz trocken.

    Nach weniger als einer Minute Garzeit beginnt viel Wasser auszutreten.

    Das Wasser siedet, während des Vorgangs geben die Pilze noch mehrere Minuten Wasser ab.

    Beim scharf Anbraten passiert folgendes:

    Es tritt kurz eine geringe Menge Wasser aus.

    Die Oberfläche der Gargutstückchen ist nach ca. 1-2 Minuten durch das Garen dicht, es kommt kein Wasser mehr nach.

    (Ich beobachte das zum Beispiel auch in Restaurants, bei denen ich von der Theke in die Küche sehen kann)

    Der überwiegende Teil des Wassers bleibt eingeschlossen.

    Damit entsteht in den Stückchen ein hoher Druck.

    Ausgasen von Giftstoffen ist verhindert.

    Endstoffe von chemischen Reaktionen können nicht aus dem Reaktionsraum entfernt werden.

    Damit eine chemische Reaktion vollständig ablaufen kann, ist aber genau das nötig.

    Damit eine chemische Reaktion:

    A + B -> C + D

    vollständig stattfindet, müssen C und D ständig entfernt werden.

    Entsteht bei der Reaktion ein gasförmiger Stoff, führt der in den Stückchen entstehende Druck nach dem Prinzip des kleinsten Zwanges dazu, dass die Reaktion zum erliegen kommt

    oder sogar in die andere Richtung läuft.

    Durch die Temperatur in den Pilzstückchen würde die Reaktion zwar schneller ablaufen, aber durch den Druck kann sie in der angegebenen Richtung nicht mehr ablaufen.

    Da kann man stundenlang weiter erhitzen, entgiftet wird da nicht mehr.

    Nun noch mein bisheriges Verständnis des Tintling Artikels zur Hämolyse:

    Das werden drei Hämolysine benannt:

    Eines aus dem Knollenblätterpilz: Phallolysin.

    Nach Literatur ist aber einer der Giftstoffe des Knollenblätterpilzes: Phalloidin.

    Das hat man extrahiert und damit Giftigkeitsexperimente gemacht.

    Phallolysin findet sich in meiner Literatur nicht in der Auflistung der Giftstoffe des Knollenblätterpilzes.

    Vielleicht hat da jemand aber neuere/bessere Literatur.

    Zwei aus Speisepilzen:

    Eines aus der Krausen Glucke und eines aus dem Perlpilz.

    Merkwürdig: Während in der Literatur von schweren Vergiftungen nach Rohverzehr des Perlpilzes berichtet wird, schreibt keiner so etwas von der Krausen Glucke.

    Ich habe mir die Angelegenheit beim Perlpilz mal näher angesehen.

    Rubescenslysin ist der beschriebene Stoff.

    Dazu finde ich:

    Handbook of Toxinology
    books.google.de

    Handbook on Toxicology:

    "Rubescenslysin is lethal when injected.

    Its intravenous LD50 is 150µg/kg in rats. Very large dosis may cause death in 15 seconds."

    Nun habe ich ja noch nicht von Perlpilzrohverkostern gehört die nach 15 Sekunden tot umgefallen sind,

    aber man sollte denn doch eher darüber nachdenken den Pilz von der Liste der Speisepilze zu streichen,

    anstatt ihn unter Angabe von Garzeiten frei zugeben.

    In anderen Fällen z.B. Nebelkappe, Frühjahrslorchel hat man das ja mit Recht getan.

    50 % der Ratten sterben, wenn man ihnen 150µg pro kg ihres Körpergewichts injiziert.

    Der entscheidende Punkt ist aber:

    Damit eine Hämolyse stattfinden kann, muss der Stoff in Blutgefäße gelangen.

    Inwiefern das bei oraler Aufnahme erfolgt, wurde offenbar zumindest nach dieser Quelle nicht untersucht.

    Zweite Quelle:

    Studies on rubescenslysin haemolysis - Naunyn-Schmiedeberg's Archives of Pharmacology
    Rubescenslysin from the edible mushroom Amanita rubescens (Pers. ex Fr.) Gray is an acidic protein that directly lyzes red cells. It is active even in the…
    link.springer.com

    Published: February 1980

    Studies on rubescenslysin haemolysis

    Ruth Seeger

    Rubescenslysin is consumed on haemolysis and markedly inhibited by ...

    It is also inhibited by cholesterol and various phospholipids ...

    Die Giftwirkung wird also zum Beispiel durch das auch im Menschen vorhandene Cholesterol verhindert.

    Das sind aber alles Laborversuche, über den Wirkmechanismus bei oraler Aufnahme sagt das nichts aus.

    Man kann auch daraus nichts ableiten, bei welcher Temperatur und bei welchem Druck Zersetzung stattfindet und ob eventuelle Zersetzungsprodukte harmlos sind.

    Es ist ja zum Beispiel durchaus denkbar, dass das Protein "denaturiert" ist, das Gargut aber immer noch giftig ist, weil die Bruckstücke genau so giftig sind wie das Polymer.

    Es wäre hilfreich, wenn diesbezüglich Versuche gemacht würden:

    Garen nach der Anweisung und dann eine chemische Analyse und Vergiftungsversuche mit Ratten oder Mäusen.

    Gruß,

    Marcel

  • Ich sehe keine Hinweise darauf das sich in den angebratenen Pilzen hoher Druck entwickeln kann. Sobald sich da etwas Druck aufbauen würde, würde die Oberfläche aufplatzen. Was du da weiter abgeleitet hast bzgl. des Drucks ist in sich halbwegs schlüssig, nur baut sich dieser Druck nicht auf. Wenn du einen DKT nimmst, dann ja. So aber eher nicht.

  • Hallo Lila Auster,

    Ich hatte ja beschrieben wie sich das Garen beim scharf Anbraten abspielt:

    Dadurch, dass Wasser im Pilz eingeschlossen ist, baut sich sehr wohl ein Druck auf.

    Es bleibt definitiv eine Menge Wasser im Pilz, ich habe noch nie beobachtet, dass später die Oberfläche aufplatzt.

    Früher habe ich auch scharf angebraten, war aber mit dem geschmacklichen Ergebnis nicht zufrieden.

    Die Pilze waren unansehlich und schmeckten irgendwie ein wenig nach Röstaromen.

    Als ich das erste Mal langsam in Butter gedünstet habe, fiel mir zum ersten Mal auf, wieviel Wasser Pilze doch enthalten.

    Hast Du selbst schon mal ein Aufplatzen beim Garen beobachtet?

    Man kann als scharf Anbrater auch mal probieren, ob denn nach der Hälfte der Garzeit beim Zerschneiden eines Stückchens noch Wasser austritt,

    Beim Steak ist es ein Qualitätsmerkmal, dass es beim Anschneiden noch saftig ist.

    Bei solchen Steaks ist da definitiv keine Oberfläche aufgebrochen, sie enthalten aber noch Wasser und damit hat in Ihrem Innern ein erhöhter Druck geherrscht.

    Gruß,

    Marcel

  • Hi!


    Ans Steak habe ich auch gleich gedacht und da wurde diese These der "versiegelten Poren" mitlerweile wiederlegt. Beim scharf anbraten geht es wirklich nur um die von dir angesprochenen Röstaromen. Die sind wichtig! Zumindest beim Steak, beim Pilze braten evtl. nicht gewollt.


    Nur weil noch Wasser im Pilz enthalten ist, heisst es nicht das es unter Druck eingeschlossen ist. Es heisst nur, das der Pilz im innern nicht auf über 100C erhitzt wurde, denn dann wäre das Wasser verdampft, entweder durch Poren oder durch Aufplatzen. Das gleiche gilt für das Steak, was sich übrigens auch sehr leicht via Thermometer verifizieren lässt. Es gibt ja relativ genau definierte Temperaturbereiche die Gartemperaturen entsprechend definiert wurden. Die liegen alle weit unter 100C und wer sich schon mal die Mühe gemacht hat das zu messen, weiß das sich das auch so in der Realität wiederspiegelt.


    VG!

  • Hallo,


    Sehr interessant, was hier alles so geschrieben und gemutmaßt wurde. Letztlich gibt es wohl keine Patentlösung, daher kann man wirklich nur empirisch also durch Ausprobieren an die Sache rangehen um das ideale Ergebnis zu erhalten.


    Irgendwo hatte ich gelesen, dass ein Deckel eher hinderlich wäre weil wohl gelten soll:


    „Damit eine chemische Reaktion:

    A + B -> C + D

    vollständig stattfindet, müssen C und D ständig entfernt werden.“


    Dies trifft zum einen nicht auf alle chemischen Reaktionen zu und zum anderen hindert der Deckel das entweichen der Energie, fördert und beschleunigt also sogar den Garprozess. Das dann Wasser länger zurückbleibt ist klar, weil verdampfte Flüssigkeit durch Kondensation am Deckel zurückfließt aber doch nicht hinderlich, denn dadurch lässt sich länger garen ohne, dass etwas anbrennt.


    VG Thiemo

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    Einmal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen ()

  • Meiner Meinung nach, gehört der Thread gelöscht...

    Wieso?

    Die Fragen als solches sind doch wichtig und verständlich geschrieben.

    Wie lang garen um Probleme zu beseitigen und wie garen, um Konsistenz, zu viel Bräune beim Braten und Trockenheit zu verhindern?

    Übliche Garzeit bekannt, Empfehlung, dran halten ist besser.

    Vernünftige Pfanne benutzen.

    Mit der Temperatur aufpassen.

    Und ganz wichtig...nicht mit der Butter sparen.

    Salzen besser hinterher.

    Nebenbei den Salat machen, den Rotwein aufmachen und schon mal die Espressomaschine anwerfen fürs Käffchen danach.

    Danach einen kleinen Spaziergang an den See, sehr gut.

  • Meiner Meinung nach, gehört der Thread gelöscht...

    Da hast du so was von Recht. Im Grunde geht es darum, Pilze ausreichend zu erhitzen, sodass alles gut durchgegart ist und die letzten Giftstoffe zerstört sind. Und es ging um die Frage des „Wie“. Daraus hat sich ein erbitterter geführter Disput entwickelt, mit einem Echo zu jedem zweiten Beitrag. So was zu lesen, macht einfach keinen Spaß.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

    Einmal editiert, zuletzt von Wutzi ()

  • Hallo Thiemo,

    noch ein kleiner Hinweis zum Garen mit Deckel:

    Diejenigen, die mit Deckel garen, geben vorher etwas Wasser zu!

    Dann machst du Dampfgaren.

    Das heißt der ganze Inhalt der Pfanne ist mit Wasserdampf angefüllt, der eine Temperatur etwas höher als 100 Grad hat.

    Das Prinzip Dampfkochtopf, nur ist der absolut dicht. Damit herrscht da ein höherer Druck.

    Ich kenne das von der Zubereitung von Bratkartoffeln.

    Mein erster dilettantischer Versuch:

    Kartoffeln hälften oder vierteln, in die heiße Pfanne, garen, wenden, garen.

    Ergebnis: suboptimal.

    An den Enden Kruste, in der Mitte nicht gar.

    Schneidet man die Kartoffeln in dünne Scheiben, funktioniert das tadellos.

    Mutter gefragt. Mittlerweile ist sie leider dement und kann solche Fragen nicht mehr beantworten.

    Kartoffeln in die sehr heiße Pfanne, kurz garen, halbe Tasse Wasser rein schütten, Deckel drauf.

    Ergebnis: Herrliche Bratkartoffeln. Der Dampf gart die ganzen Kartoffeln.

    Ich schneide Pilze beim Zubereiten in dünne Stückchen. Diese Form des Garens bietet sich darum für mich bei Pilzen nicht an.

    Mit dem Kleinschneiden folge ich übrigens einem Hinweis aus meiner älteren Pilzliteratur, die ausdrücklich darauf verweist, dass man die Bekömmlichkeit von Pilzgerichten durch Kleinschneiden fördern könne, außerdem möge man gründlich kauen. Vermutlich weil der Speichel auch entgiftet.


    Nun noch etwas zum Thema chemische Reaktionen. Ich schrieb:

    „Damit eine chemische Reaktion:

    A + B -> C + D

    vollständig stattfindet, müssen C und D ständig entfernt werden.“

    Du bestreitest das.

    Jede chemische Reaktion ist eine Gleichgewichtsreaktion. Nur gibt es solche, bei der das Gleichgewicht stark auf einer Seite liegt.

    Klassisches Beispiel:

    2H2 + O2 -> 2H2O Knallgasreaktion.

    Das Gleichgewicht ist weit rechts, Trotzdem kann die Reaktion auch in die andere Richtung laufen. Das ist leider oft der Grund für schwere Unfälle.

    Irgendwo kommt flüssiges Wasser an eine sehr heiße Oberfläche. Die Reaktion läuft rückwärts.

    Aus Wasser entsteht Knallgas. Das wandert dann durch die Apparatur irgendwo hin, wo die Bedingungen für die Hinreaktion gegeben sind. Dort entsteht ein Funken und die Reaktion geht los. Wenn dort etwas brennbares ist, kann man laut Aussage eines der Professoren, die ich auf der Uni hörte, nur noch darauf warten, bis der Mann vom Katastrophenschutz anruft und einem sagt, wo die Berstkuppel der Anlage niedergegangen ist.

    Man verwendet übrigens viel Aufwand darauf, Anlagen mit Ex Abnahme zu generieren, da gibt es keine Funken.

    Ich arbeite zwar als Softwareentwickler, werde aber leider von den Maschinenbauern immer wieder bei schwierigen Problemen mit einbezogen.

    Es ist immer schlecht, wenn man sich den Ruf erworben hat, sich mit etwas auszukennen.

    Einmal musste ich dabei miterleben, dass eine zu verwiegende Deodose explodierte. Da die Anlage Ex Abnahme hatte, waren wir zwar mit Deo geduscht, aber es entstand kein Brand.

    Gruß,

    Marcel

  • Flott gesammelte matschige Maronen + flottes fettiges Anbraten = flotten Otto

    Funktioniert auch mit langsamem Anbraten

    Lieben Gruß


    Claudia


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