Hexenei und was Krempliges?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 1.238 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mykoprince.

  • Hallo,

    nach wochenlanger Dürre ist diese Woche endlich der langersehnte Regen nach Oberschwaben gekommen. Dienstag und Mittwoch hat es sehr ergiebig und langanhaltend geregnet, und heute Abend habe ich es mal in den Wald gewagt :)


    Meine Erwartungen waren nicht allzu hoch, da der Regen erst wenige Tage her war und die völlig vertrockneten Myzele sicher erstmal "wässern" müssen, bevor es an die Fruchtkörperbildung geht. Diese niedrigen Erwartungen wurden aber noch unterboten. Nichts. Nada. Ich habe einige schöne Nadelbestände aufgesucht und nicht einen einzigen Pilz gefunden. Immerhin ist der Wald jetzt schön feucht. Überall waren Pfützen und die Nadeldecke und das Moos sind immer noch feucht, obwohl der Regen schon ein paar Tage her ist.


    Ein wenig frustriert habe ich mich auf den Rückweg gemacht, als ich eher zufällig über ein komisches Gebilde stolpere. Im schummrigen Licht dachte ich erst, es handelt sich um einen abgeschnittenen Stiel. Als ich hinfasse, merke ich dass sich das Gebilde sehr leicht vom Boden lösen lässt. Bei genauerem Hinsehen wird mir klar, dass es sich um ein Hexenei handeln muss. Ich vermute stark, dass es eine Stinkmorchel ist. Mir hat es etwas leid getan, dass ich den Fruchtkörper in so frühem Stadium aus dem Boden gezogen habe, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass er sich ohne nennenswerten Widerstand aufheben lässt.

    Der Geruch war am ehesten als würzig-pilzig zu bezeichnen. In der Literatur wird auch auf einen rettichartigen Geruch hingewiesen, das konnte ich jetzt so nicht feststellen.



    Ein paar Meter weiter sehe ich in einem hohlen Baumstumpf dann den nächsten Fund. Eine kleine Gruppe samtig aussehender Pilze. Ich glaube, es handelt sich um den Samtfußkrempling (Tapinella atrotomentosa). Auffällig war für mich die fast völlige Abwesenheit jeglichen Geruchs, lediglich minimal erdig rochen sie.



    Die Stelle muss ich mir jedenfalls merken, wenn hier gleich zwei unterschiedliche Pilzarten wachsen, scheint sich dort die Feuchtigkeit etwas länger gehalten haben als anderswo, denn der restliche Wald war absolut pilzleer 😭

  • Hallo,

    ist ein Hexenei einer Stinkmorchel würde ich sagen und der Samtfußkrempling ist so wie ich das sehe auch richtig.

    Ja, Nadelwld ist momentan bei uns auch eher nix, außer was Wulstlinge angeht und ab und an irgendwelche kleinen Tintlinge an irgendwelchen Stümpfen.

    Laubwald ist momentan bei uns jedenfalls einfach besser. Hast du da mal versucht, wenn du was entsprechendes in der Nähe hast oder in Parks, die nicht zu stark genutzt werden.

    An Gewässern ist zur Zeit auch nicht verkehrt zu schauen, dauerfeuchte Gebiete, wie Moore auch.

    Aber wenns zu trocken ist, dann abwarten kannste nix machen.

    Da haben es die Spezialisten für die ganz kleinen Arten zur Zeit sicher leichter, was zu finden, denk ich, im Bedarfsfall den Rohmilchstinker mikrokopieren. ^^


    LG

    Daniel

  • Hallo Daniel,


    Danke für deine Einschätzung ☺️

    Ja, Laubwälder gibt es hier auch. Vielleicht suche ich mal die Rotbuchenbestände auf. Die wachsen halt oft etwas luftiger und haben viel Gestrüpp am Boden.

    Denke du meinst Laubwälder mit Blätterschicht am Boden, da muss ich mich mal umschauen, wo es hier was geeignetes gibt. Sind erst frisch in eine neue Gegend im Donautal nahe des Bodensees gezogen und ich kenne mich hier noch nicht gut aus.

  • Hallo Mykoprince,

    ich war heute morgen im bayerischen Schwaben unterwegs. Die Ausbeute war sehr, sehr dünn. Heute sollen es 36 Grad werden. Da werde ich wohl auch die nächsten Tage pilzabstinent leben müssen...


    Grüße Timm

  • ich war heute morgen im bayerischen Schwaben unterwegs. Die Ausbeute war sehr, sehr dünn. Heute sollen es 36 Grad werden. Da werde ich wohl auch die nächsten Tage pilzabstinent leben müssen...

    Hallo,

    da wär ich mir stellenweise nicht so sicher, wenn es in den zwei Wochen zuvor geregnet hat.

    Das haben ja einige bewiesen und hier Funde präsentiert.

    So hoe Temperaturen sind natürlich nicht dauerhaft gut.


    LG

    Daniel

  • Vielleicht suche ich mal die Rotbuchenbestände auf. Die wachsen halt oft etwas luftiger und haben viel Gestrüpp am Boden.

    Denke du meinst Laubwälder mit Blätterschicht am Boden, da muss ich mich mal umschauen, wo es hier was geeignetes gibt. Sind erst frisch in eine neue Gegend im Donautal nahe des Bodensees gezogen und ich kenne mich hier noch nicht gut aus

    Hallo,

    solche Wälder, die vor allem an den Rändern oft dicher sind und in der Mitte mehr licht aber teils auch stellenweise dichter sind zur Zeit besser.

    Da wird oftmals mehr Feuchte gespeichert. So ein teils dichter Bewuchs stellenweise verhindert bisweilen auch die Austrocknung durch viel Wind. Leicht dauerfeuchte Gebiete sind dann zusätzlich besser, also auf der Landkarte auch nach minimalsten Bächen schauen, die jetzt sicher trocken sind, aber der Boden feuchter.

    Moore sind immer gut. Randbereiche von Seen. Nahbereiche von Naturschutzgebieten, die bestenfalls feuchter sind. Gibts manchmal, ein Waldweg, links NSG(tabu), rechts nicht, lohnt sich oft. Google maps ist eine gute Möglichkeit zum schauen, meist kann mans gut erahnen, ob Laub oder Nadelwald. Oder immer wieder beim Autofahren schauen, was man so erahnen oder sehen kann. Das dauert etwas, bis man die Gegend auf dem Schirm hat, denn auch trotz vermeintlich optimaler Bedingungen kann mancher Wald ein Reinfall sein, auch dauerhaft, hab ich aber selten erlebt, wirklich schlecht, war hier bei mir bisher keiner.

    Was jetzt z.b. Steinpilze angeht, exakt kein Wald im weiten Umkreis, wo es keine geben würde, überall bisher.

    Wenn ich alle Stellen zusammenzähle, die ich in den letzten 3 Jahren entdeckt habe, komme ich auf mehrere Dutzend.

    Manches wächst natürlich nur unter bestimmten Bedingungen.


    LG

    Daniel

  • Man muss mit Wäldern im Sommer auch Geduld haben. Nur weil irgendwo in Deutschland Pilze wachsen (die hier gepostet werden), heißt das nicht, dass sie in deinem Wald auch gerade massig herumstehen. Mitte Juli ist noch nicht die eigentliche Saison, das darf man nicht vergessen. Los geht es erst, wenn mal die große Sommerhitze vorbei ist.

    Edit: die Stinkmorchel ist so ziemlich das Gegenteil von selten, das macht gar nichts, wenn man Hexeneier rauszieht.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Danke für die informativen Antworten! Ja die Hauptsaison startet natürlich erst noch, obwohl sich nachschauen immer lohnt. Mein Bruder lebt in Kärnten und war am Wochenende in einem nahegelenen Bergwäldchen hinterm Haus. Aufgrund der ergiebigen Regenfälle haben die eine regelrechte Pilzschwemme. Im Umkreis von ein paar Metern zum Auto hat er in 15 Minuten 1 Kilo Eierschwammerl in perfekter Qualität gesammelt, der ganze Wald sei wohl voll gelber Sprenkel. Da wird man natürlich schon neidisch! :)

  • Verd... jetzt schon?! Ich gehe erst in vier Wochen nach Kärnten, hoffentlich gibt es bis dahin noch was.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Wäre ich zwei drei Tage eher in meinem Wald gewesen, hätte ich selbiges an Sommersteinis haben können und noch mehr an Täublingen, von denen ich trotzdem genug fand, so kanns gehen, Glückwunsch zum Fund :)

  • Verd... jetzt schon?! Ich gehe erst in vier Wochen nach Kärnten, hoffentlich gibt es bis dahin noch was.

    Ich war auch überrascht, aber ich hab die Fotos gesehen! Ich besuche ihn Ende August und er war zuversichtlich, dass bis dahin noch was da sein wird, vorausgesetzt die haben jetzt keine Trockenperiode. Normalerweise geht er immer erst im August und in den höheren Lagen verzögert sich das Wachstum natürlich auch nochmal zusätzlich.