Ahoi!
Der heutige Waldgang war - trotz Regenwetter seit einigen Tagen - sehr ernüchternd.
Dennoch findet man immer etwas und heute waren es erstmals Boviste.
Da das wieder einmal ein Erstfund für mich als Pilzeinsteiger ist, möchte ich den Fund hier gerne zeigen und, falls falsch bestimmt, mich gerne korrigieren lassen.
In der Radspur eines kaum benutzen Mischwaldweges stieß ich auch gelbbraune, harte, beschuppte Bauchpilze.
Bild 1 Mischwald mit Buchen, Fichten, Ahorn, Lärchen, Eichen, ...
Bild 2 Bauchpilz mit aufgeplatzter Peridie - ich vermute einen Trockenschaden
Bild 3 Der Pilz wächst gesellig auf dem schweren, lehmigen Boden
Bild 4 Ein kurzer Stiel und dicke, weiße, verfilzte Hyphenstränge verankern ihn im Boden
Bild 5 Die Gleba ist makroskopisch schwarz-violett. Der Stiel ist bei beiden Exemplaren flach (quasi zweidimensional), nicht drehrund
Bild 6 Die Gleba ist noch feucht, in der Mitte nass glänzend. Die Peridie ist oben und seitlich 1,0-1,5 mm dick
Bild 7 Die Hyphen in der Gleba besitzen Schnallen
Bild 8 Schnalle und braun-violette, netzig ornamentierte Sporen (in Wasser), um 10µm Durchmesser, ohne Ornament
Das Ornament ist etwa 2µm hoch.
Den Tipp, die Sporen in Öl statt in Wasser zu mikroskopieren, habe ich versucht.
Das Ergebnis finde ich nicht besser als die Sporen in Wasser (vgl. Bild 8):
Bild 9 Sporen in Immersionsöl
Da die Gleba bei meinem Fund noch feucht bis nass ist, sind die Sporen noch nicht vollständig ausgereift und deshalb vermutlich noch hydrophil.
Vermutlich lösen sich die Sporen später bei der Reifetrocknung vollständig von den anderen Glebazellen und werden oberflächlich hydrophob, um bei feuchter bis nasser Witterung nicht zu verklumpen.
Mit dem hier im Forum eingestellten Schlüssel aus den Großpilzen BWs gelange ich zu S. bovista (Gelbflockiger Kartoffelbovist), mit dem typisch netzigen Ornament.
Beste Grüße und allen genug Regen wünscht
Martin