Scleroderma bovista

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.238 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von KaMaMa.

  • Ahoi!


    Der heutige Waldgang war - trotz Regenwetter seit einigen Tagen - sehr ernüchternd.

    Dennoch findet man immer etwas und heute waren es erstmals Boviste.

    Da das wieder einmal ein Erstfund für mich als Pilzeinsteiger ist, möchte ich den Fund hier gerne zeigen und, falls falsch bestimmt, mich gerne korrigieren lassen.


    In der Radspur eines kaum benutzen Mischwaldweges stieß ich auch gelbbraune, harte, beschuppte Bauchpilze.

    Bild 1 Mischwald mit Buchen, Fichten, Ahorn, Lärchen, Eichen, ...


    Bild 2 Bauchpilz mit aufgeplatzter Peridie - ich vermute einen Trockenschaden


    Bild 3 Der Pilz wächst gesellig auf dem schweren, lehmigen Boden


    Bild 4 Ein kurzer Stiel und dicke, weiße, verfilzte Hyphenstränge verankern ihn im Boden


    Bild 5 Die Gleba ist makroskopisch schwarz-violett. Der Stiel ist bei beiden Exemplaren flach (quasi zweidimensional), nicht drehrund


    Bild 6 Die Gleba ist noch feucht, in der Mitte nass glänzend. Die Peridie ist oben und seitlich 1,0-1,5 mm dick


    Bild 7 Die Hyphen in der Gleba besitzen Schnallen


    Bild 8 Schnalle und braun-violette, netzig ornamentierte Sporen (in Wasser), um 10µm Durchmesser, ohne Ornament

    Das Ornament ist etwa 2µm hoch.


    Den Tipp, die Sporen in Öl statt in Wasser zu mikroskopieren, habe ich versucht.

    Das Ergebnis finde ich nicht besser als die Sporen in Wasser (vgl. Bild 8):

    Bild 9 Sporen in Immersionsöl


    Da die Gleba bei meinem Fund noch feucht bis nass ist, sind die Sporen noch nicht vollständig ausgereift und deshalb vermutlich noch hydrophil.

    Vermutlich lösen sich die Sporen später bei der Reifetrocknung vollständig von den anderen Glebazellen und werden oberflächlich hydrophob, um bei feuchter bis nasser Witterung nicht zu verklumpen.


    Mit dem hier im Forum eingestellten Schlüssel aus den Großpilzen BWs gelange ich zu S. bovista (Gelbflockiger Kartoffelbovist), mit dem typisch netzigen Ornament.


    Beste Grüße und allen genug Regen wünscht

    Martin

  • Hallo,


    ich bin mit zwar eigentlich recht sicher, aber eine Bestätigung oder Korrektur würde mich freuen.

    Also, ehe der Post in der Vergessenheit versinkt:

    CH-Andy, Thorwulf - soll euer Like bedeuten, ihr stimmt mir zu, ich habe vielleicht recht mit der Bestimmung?


    LG, Martin

  • Hallo Martin

    Zuerst dachte ich an einen gewöhnlichen ->

    Dünnschalige Kartoffelbovist (Scleroderma verrucosum)

    Ich habe dann deine Sporen mit meinen verglichen und deine sind netzig verbunden -> es muss somit etwas anderes sein. Mir fehlt hierzu sämtliche Monographien um deine Art definitiv zu bestätigen.

    BG Andy

  • Hallo CH-Andy ,


    gerade das netzige Ornament soll typisch für S. bovista und S. citrina sein.

    S. citrina hätte ich ausgeschlossen, da er keine stielartige Basis haben soll, die Peridie dickschalig, gelb und grobflockiger ist.

    Mikroskopisch sei das Netzornament im Gegensatz zu S. bovista nicht vollständig.

    Die ehinger Sporenfotos helfen mir nur bedingt; aber ich denke, das Sporenfoto von S. bovista passt besser zum Fund als das von S. citrinum!

    Bei S. citrina werden Schnallen nicht erwähnt, S. bovista hat Schnallen.


    S. bovista liebt gestörte Böden, was auch mit dem Fundort, der tiefen Fahrspur im Waldweg, harmoniert.


    Mal schauen, ob sich noch ein Bovist-Fan meldet.

    Davon scheint es offenbar nicht soo viele zu geben...


    LG, Martin


    PS: Der Regenwunsch ist auf mich zurückgefallen:

    Mann, hat das heute geschüttet. :rain::rain::rain:

  • ... soll euer Like bedeuten, ihr stimmt mir zu, ich habe vielleicht recht mit der Bestimmung?

    Hallo Martin,


    ich würde hier bei S. bovista einloggen.


    Es spricht schon makroskopisch doch einiges für diese Art, wie z.B. das schwarze Gleba, der Scheinstiel und auch die Peridiendicke, aber die netzig ornamentierten Sporen, die Du hier zeigst, die z.T. auch noch von Nährhyphen umschlossen sind, halte ich hier noch für den eindeutigen Beweis, dass es der Netzsporige/Gelbflockige Kartoffelbovist sein müsste.


    LG Marcel


    PS: Hier hat es vorhin auch schön abgeregnet. Da hab ich aber meine spontane Waldexkursion mit Kauz zum Glück gerade erfolgreich abgeschlossen.

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez


    Gnolmokratisches:

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  • Hallo zusammen,


    ich bin zwar kein großer Scleroderma-Kenner, möchte aber zwei Publikationen anhängen, die bei der Bestimmung ganz nützlich sein können. Der Artikel von Jeppson ist zwar auf Schwedisch, aber das kriegt man schon irgendwie hin, außerdem ist er sehr gut bebildert.


    Was die Schnallen angeht, ist es nach dem Schlüssel in der Funga Nordica wohl so, daß die Arten mit netzartigem Ornament Schnallen haben und die mit stacheligem Ornament keine Schnallen. Das taugt also als zusätzliches Merkmal nicht.


    Björn

  • Super vielen Dank Björn

  • Hi,


    für mich S. bovista mit etwas teilweise untypischer Peridienaußenseite.


    Ich wüsste nicht, was es sonst sein sollte.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hier noch mein Pimzportrait zu der Art.


    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Stefan,


    vielen Dank für deine sehr geschätzte Meinung!

    Dein sehr gutes Art-Portrait hatte ich tatsächlich gefunden und die Information zum Mikroskopieren der Spuren in Öl dort gelesen und anschließend ausprobieren müssen!


    LG, Martin