Giftzwerg?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.114 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von LepiotaFan.

  • Hallo zusammen,

    Ich fand heute diesen hübschen Zwerg in York unter Eiche am Wegrand. Er roch angenehm süßlich, fruchtig. Das erste Bild ist zwar nicht das schärfste, aber das einzige, das die rosa Farbe ansatzweise richtig wiedergibt, Hutschuppen deutlich rosa, Velumreste und Verfärbungen am Stiel auch. Lamellen reinweiß und völlig frei. Damit bleibt eigentlich nur Lepiota oder? Und mit der Farbe komme ich zu Subincarnata, einem der Amanitinhaltigen Schirmlinge. Die Bilder sind echt nicht die Besten, ich lasse ihn gerade sporen und versuche, noch bessere zu liefern. Außerdem werde ich am Montag einen Wieland-Test auf Amatoxine machen. Haltet ihr hier L. subincarnata für plausibel?

    Viele Grüße

  • Hi,


    ich würde hier mal schnell nachmikroskopieren. Es sind ja in letzter Zeit einige Lepiotenneu beschrieben worden. Zudem meine ich gehört zu haben, dass L. subincarnata doch nicht amanitinhaltig ist.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Zudem meine ich gehört zu haben, dass L. subincarnata doch nicht amanitinhaltig ist.

    Dann wär's ja ein Giftzwerg ohne Giftzahn.... g:D:gzwinkern:

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez


    Gnolmokratisches:

    100 PCs Startkapital - 4 PCs (2023 an Boletaceae bei KiZaRü/Psathyrella-Challenge verloren) u. - 21 PCs (2024 an Schwarzhex hilmgridd gespendet) = 75 PCs in stock

  • Huch, ich dachte subincarnata sei mit brunneoincarnata und elaiophylla einer der Schirmlinge in denen Amanitin zweifelsfrei nachgewiesen wurde. In welchen Schirmlingen ist es denn dann enthalten? Nur in den anderen 2?

    Viele Grüße

  • Hallo,


    hier das nicht frei zugängliche Paper zur Thematik:


    Occurrence and chemotaxonomical analysis of amatoxins in Lepiota spp. (Agaricales)
    About 95% of fatal mushroom poisonings worldwide are caused by amatoxins and phallotoxins mostly produced by species of Amanita, Galerina, and Lepiota…
    www.sciencedirect.com


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Ich meine mich sogar zu erinnern, dass hier im Forum mal jemand Amanitine mittels Dünnschichtchromatographie in L. subincarnata nachgewiesen hat.

    Viele Grüße

    Das war ich, glaube ich… Ist schon länger her, aber hier mal eine DC von Amanita phalloides links und Lepiota subincarnata rechts. Die Amanitine zeigen sich als rosa Flecken, wobei leider auch andere extrahierte Substanzen kräftig eingefärbt werden. Aber man erkennt schön, dass in L. subincarnata beta-Amanitin nicht nachgewiesen werden kann (passt auch zur Literatur).



    Einfacher ist natürlich der Wieland-Test, der bei mir mit L. subincarnata auch immer ein schönes Blau gibt, während andere Lepiotas das nicht liefern - hier mal der Vergleich mit einem der Stachelschirmlinge:



    Die Amanitin-haltigen Lepiota-Arten beschränken sich wohl auf die Arten der Sektion Helveolinae, mit helveola, brunneoincarnata, elaiophylla, venenata, spiculata, subincarnata und noch einigen anderen. Das passende Paper hat Stefan ja schon zitiert.


    Viele Grüße,

    Florian

  • Weil es wirklich etwas missverständlich war: L. subincarnata hat alpha- und gamma-Amanitin (und zeigt deswegen den positiven Wieland-Test), aber kein beta-Amanitin, während der Grüne Knolli alle drei vorzuweisen hat. Ich glaube, das liegt übrigens wohl daran, dass beta-Amanitin durch ein anderes Gen als das entsprechende alpha-/gamma-Amanitin-Gen gebildet wird. Und L. subincarnata fehlt eben dieses Gen, während der Grüne Knolli beide besitzt.


    Florian