Gallentäubling (Russula fellea)?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 882 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Shanks.

  • Hallo zusammen,


    ich versuche mich in die Täublingsbestimmung einzuarbeiten, stehe hier aber noch ziemlich am Anfang und würde mich über eure Meinung zu folgendem Fund freuen und gerne auch für Ratschläge oder Verbesserungsvorschläge bzgl. meiner Handhabung, falls jemandem hier Suboptimales etwas auffällen sollte:


    Fundort: Mitten auf dem Waldweg eines fichtendominierten Gebirgsnadelwalds mit eingestreuten Buchen

    Sporenpulver: IA-IB

    Sporengröße: 7-8,5(9) x 6-7(8)

    Sporenornament: Netzig


    Guajak: Extrem langsame Reaktion, nach mehreren Minuten immer noch orangerosa, erst nach über 10 min am Tupfrand langsam ins grünliche umfärbend, nach 30 min dann aber schon das typische lagunenblau (oder wie auch immer man es nennen will) erreichend

    FeSo4: langsam dezent lachsrosa werdend und so bleibend

    Geruch und Geschmack: Möchte ich mich nicht so recht festlegen, da ich beim Fund an einen Stinktäubling dachte und dadurch meine Wahrnehmung vermutlich etwas getrübt ist. Tendenziell habe ich den Geruch eher etwas unangenehm fruchtig in Erinnerung und den Geschmack dezent scharf, würde dem aber wie gesagt im Nachhinein nur untergeordnete Bedeutung beimessen.


    Meine Vermutung: Mit dieser Hut-Farbgbung, Sporenpulverfarbe IA/IB, fast ausbleibender Guajakreaktion und netzigem Sporenornament sollte doch eigentlich nur R. Fellea in Frage kommen. Zudem die bereits jung cremeockerlichen Lamellen.



    Was mich aber stört bzw. verunsichert sind v. a. 2 Sachen:


    1.) Der Habitus des Fruchtkörpers erscheint mir für R. Fellea zu stämmig, der Stiel zu bauchig

    2.) Das Netz des Sporenornaments erscheint mir zu deutlich und nicht fein genug und würde m. E. besser zu z. B. R. violeipes f. citrina passen, wobei für diese Variante des Pfirsichtäublings wiederum jegliche Grüntöne im Hut fehlen.


    Auch bin ich mir bzgl. der Lamellen- und Stielverfärbung ins rostbräunliche bzw. ockerbräunliche nicht sicher, wie typisch das für R. fellea wäre.




    Was meint ihr - könnte R. Fellea trotzdem hinkommen oder käme hier eher etwsa anderes in Frage?

  • Hallo Shanks,


    um den Arbeitsnamen R. fellea jetzt zu überprüfen könnte man ein Stück Huthaut in Wasser mikroskopieren.

    Darin müssten dann vereinzelt solche gelblich-braune Elemente sichtbar sein wie im Gröger beschrieben.


    Gröger:


    Huthautelemente von R. fellea, eigener Fund


    Ich persönlich tippe mit deinen Angaben auf R. fellea

    Grüsse

    claus

  • Hallo,


    den Ratschlag, die Huthaut zu mikroskopieren finde ich gut. Schau doch bitte ob du überhaupt Pileozystiden findest. Ist deine Guajak-Tinktur aus diesem Jahr?

    VG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Danke für eure Antworten. Leider hab ich den Fruchtkörper nicht mehr, ist schon was her als ich den Fund untersucht hab, ich kam nur bisher nicht zum Abgleich der Ergebnisse. In dem Fall reichen die Merkmale hier wohl nicht ganz für eine sichere Bestimmung, aber es ist gut zu wissen, was noch fehlt. Um das Mikroskopieren der Huthaut bei Täublingen hab ich bislang eher einen Bogen gemacht, da werd ich mich dann wohl mal einarbeiten müssen.


    @Thiemo: Nicht mehr ganz aus diesem Jahr, aber fast. Mein Guajak ist ein halbes Jahr alt und brachte zuletzt an anderen Täublingen auch die entsprechende Reaktion.