Hallo liebes Forum,
gestern hatte ich ja noch einen recht deprimierten Beitrag geschrieben, nachdem zwei Touren vollständig fundlos geblieben waren. Es zeichnete sich auch ab, die alten Reviere von letztem Oktober abzuklappern scheint nicht ganz die richtige Strategie zu sein, vermutlich weil wir August haben. Neue Pilzstellen müssen her!
Also bin ich ein Stückchen nach Westen gefahren, in ein Gebiet wo ich am Wochenende ein paar Täublinge und Röhrlinge gefunden hatte. Aber nicht an dieselbe Stelle, sondern noch ein Stückchen weiter. Abgeparkt, und frei der Nase nach losgelaufen, und kaum am ersten Baum vorbei standen auch schon die ersten Röhrlinge direkt am Wegesrand. Die Röhrlinge waren fast alle alt, meistens weissschimmlig, teilweise auch gelb. Rotfüße. Ein stückchen weiter ein saftig aussehender Pilz mit mintgrünlichem halbkugeligem Hut und auffällig ausgeprägter Knolle. Es tut mir leid, die Fotos mit der Kamera scheinen nicht richtig gut geworden zu sein. Ich hab kein Makro, und fotografiere normalerweise Sterne vom Stativ. Mein 20 mm Weitwinkel hat den besten Abbildungsmaßstab von 0.2, und ich bin zu nah drangegangen ohne dabei die Brille aufzusetzen. Und mit viel zu kleiner Blende alles verwackelt. Jedesmal den Korb abzustellen, Kamera auf dem Rucksack, Brille aufsetzen, Foto machen, und dann alles wieder retour wurde mir bald zu viel, denn es sollte nicht bei diesen Pilzen bleiben. Irgendwann hab ich mit dem Handy weiterfotografiert. Vielleicht besorg ich mir nen Makro, auf jeden Fall packe ich nächstes Mal nen Blitz ein wenn ich die Kamera mitnehme.
Mein Verdacht: Grüner Knollenblätterpilz. Er stand unter einer Eiche, hatte weiße engstehende Lamellen, am Stiel frei, der Ring oberseitig gerieft. Den habe ich schon gesucht, aber noch nie bewusst in Echt gesehen, also ein Erstfund. Und ohne Pilzliteratur zumindest den richtigen Verdacht gehabt.
Ein stückchen weiter an der nächsten offenen Stelle lachten mich erneut vergammelte Rotfüße an, dort schlug ich mich querwaldein den Hang hoch und es dauerte nicht lange bis ich die ersten Täublinge gefunden habe. Ich habe hauptsächlich Täublinge mit roten Hüten gefunden, allerdings habe ich den Eindruck es waren zwei, drei oder vier verschiedene Sorten. Eine Sorte hatte eher dunkelrote Hüte, die Huthaut ließ sich sehr leicht und in großen Stücken abziehen. Geschmackstest zeigte schnell eine scharfe Empfingund an der Zungenspitze, also hab ich die dortgelassen. Spei-Täubling wäre dann plausibel.
Eine zweite Sorte mit etwas hellerer roter Hutfarbe und weißem Stiel. Zuhause fiel mir auf, dass einer davon einen rötlichen Stiel hat, den würde ich als Harten Zinnobertäubling identifizieren. Der Stiel ist tatsächlich recht hart. Andere haben einen weißen, harten Stiel, so wie der auf dem rechten Foto rechts. Wieder andere haben jedoch einen auffällig weichen Stiel. Vielleicht ist das auch ein Altersmerkmal. Ich sehe jedoch nicht, dass die Huthaut am Rand zurückgezogen ist, also vermutlich kein Speise-Täubling, bei Lüder "Grundkurs Pilzbestimmung" sind Seite 377 diese drei Täublinge aufgeführt, nach dem Ausschließungsprinzip wäre ich dann beim Zinnobertäubling. Ich muss da morgen nochmal einen Geschmackstest durchführen, diese Pilze liegen noch auf dem Brettchen denn es kam noch besser.
Zu einem bestimmten Zeitpunkt hatte ich den Korb jedenfalls recht voll mit roten Täublingen, als es plötzlich gelb zwischen den Bäumen hindurch blitzte. Ich habe eine Pfifferling-Stelle gefunden! Und was für Exemplare, da waren mehrere Geräte dabei mit 10 cm Hutdurchmesser. Es waren jetzt nicht dutzende, aber für eine Pilzpfanne hat's gereicht. Die Stelle kommt auf die Liste. In Übereinstimmung mit Frank und Harald war die Stelle ein Nordhang.
Zeckenzähler wächst bis jetzt allerdings um zwei auf fünf.
Ach ja, Pfifferich zählt als Erstfund. Genau wie der Becherling, der vermeintliche Pantherpilz (der vllt doch ein Perlpilz war). Außerdem habe ich jede Menge Seitlinge gesehen, da muss ich mich mal belesen.
Pilz auf,
Robert