Breitblättriger Holzrübling - essbar? Erfahrungen?!

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 721 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sebastiano.

  • Hallo zusammen,


    ich meine, hier Exemplare des o.g. gefunden zu haben.

    Mich würde eine Einschätzung interessieren, ob ich recht habe &

    V.a. Zu Euren Erfahrungen bzgl. Essbarkeit an Sich (nicht meiner Pilze, das weiß ich, dass hier keiner Haftung übernehmen kann/will!)


    Im Netz liest man von giftig bis gekocht nur in großen Mengen bedenklich, sonst lecker so ziemlich alles zu dem Pilz.

    Liebe Grüße

  • Hallo,


    Erfahrung mit der Art habe ich nicht aber in einem älteren Pilzbuch aus der DDR steht, dass es 1981 einen Vergiftungsfall gegeben haben soll.


    Ich käme übrigens nie auf die Idee so etwas zu essen, egal was irgendwo geschrieben steht.


    VG Jörg

  • Hallo Jörg,


    vielen Dank für deine Antwort.

    Welche Arten würdest du denn für Einsteiger empfehlen. Also gute „Esspilze“ die man kaum mit giftigen Arten verwechseln kann?


    StaO: oberer Muschelkalk, teilweise im oberboden entkalkt. Vorwiegend Laubbäume, auch wenige Nadelholzbestände


    Viele Grüße

    Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    bei Dir herrscht also Kalk vor was die Sache für einen, der in einem Gebiet mit meist saurem Böden wohnt, schwierig macht. Da wären erst einmal Sommersteinpilze und Maronenröhrlinge zu nennen. Beim Rest müßte einer antworten, der sich in solchen Gebieten auskennt.


    VG Jörg

  • Hallo Sebastian.

    V.a. Zu Euren Erfahrungen bzgl. Essbarkeit an Sich...

    Im Netz liest man von giftig bis gekocht nur in großen Mengen bedenklich, sonst lecker so ziemlich alles zu dem Pilz.

    Zu dem Pilz und dessen Speisewert hat sich vor einigen Jahren unser schweizer Pilzfreund Harald Andres im PilzePilze-Forum geäußert.

    Ich hatte das damals gespeichert und gebe seine satirische Betrachtung zum "Breitblatt" hier gern weiter.


    "Es geht doch darum:

    Essen tun wir möglichst die Pilze, die am wenigsten giftig sind.


    Der "Bleibrettrige" macht nicht mehr Probleme als andere essbare Pilze auch.

    Grosse Mengen sind immer unverträglich, da wir Pilze nun mal nicht im herkömmlichen Sinne verdauen können (die Zellwände bestehen aus Chitin).

    Man scheidet Pilze so aus, wie man sie gekaut hat, d.h. in grösseren oder kleineren Stückchen.

    Speziell gesund ist das nicht.


    Darum:

    Was viele nicht begreifen wollen -

    Pilze sind kein Nahrungs- sondern ein Genussmittel!


    Das Problem beim "Bleibrettrigen" ist weniger der Geschmack oder die Verträglichkeit, sondern seine "Breitblättrigkeit".

    "Breitblättrig" bedeutet, dass die Lamelle von der Schneide nach oben "breit" ist.

    Wenn man den Pilz von unten betrachtet, sieht man wie bei den Helmlingen das Licht durchscheinen.

    Das bedeutet, dass kein Platz für Hutfleisch bleibt.


    Wie isst man den Pilz also?

    Spöttisch formuliert geht das so:


    Man werfe den Stiel weg, da er zäh ist.

    Dann bleiben zwei Möglichkeiten:

    Man entferne die Huthaut und esse die Lamellen.

    Oder man entferne die Lamellen und esse die Huthaut...


    Alles klar?"


    Mit anderen Worten: Man muss nicht alles essen, was scheinbar essbar ist!

    LG, Nobi

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    Chips: 72

    Einmal editiert, zuletzt von nobi_† ()

  • Hallo Nobi,


    Herzlichen Dank für Deinen Beitrag. Gerade als Einsteiger hat er mir nochmal ne ganz Geundlegende Sicht auf das Thema gegeben.

    Werde mich auf die „Leckeren“ mit ordentlich Hutfleisch konzentrieren 😉

  • Hallo Sebastiano,


    vor einigen Jahren wurde ich nachts (wie meist) zu einem Vergiftungsfall vom Krankenhaus angerufen. Dort lag eine junge Frau mit starken Bauchschmerzen. Der Verdacht lag auf Pilzvergiftung, da sie zum Abendessen selbst gesammelte Pilze verspeist hatte.

    Der Ehemann brachte die Reste der Mahlzeit zu mir.



    Der Inhalt roch sehr appetitlich nach asiatischen Gewürzen und Zitronengras. Garnelen und Pilzstückchen konnte man erkennen.

    Die herausgesiebten Pilzstückchen sortierte ich nach Reinigung mit warmem Wasser.



    Außer sehr kleinen Pfifferlingen und jungen Dickröhrlingen fanden sich viele Stücke eines weißen Pilzes, der sich dann als Breitblättriger Holzrübling herausstellte, was auch mikroskopisch nachgeprüft wurde. Bei den Sammelresten fanden sich noch zwei Fruchtkörper.



    Die Frau hatte die Mahlzeit zubereitet und mit Freundinnen zusammen verspeist. Nur sie selbst hatte Vergiftungserscheinungen, die anderen blieben beschwerdefrei. Am Folgetag konnte sie bereits aus dem Krankenhaus entlassen werden.

    Hatte sie sich selbst die größte Mahlzeit gegönnt?

    Ob nun wirklich der Breitblättrige Holzrübling bei ihr die heftigen Magen-Darm-Beschwerden auslöste?

    Lag es daran, dass die Pilze kaum gegart und fast noch roh waren?


    Auch wenn noch Fragen offen bleiben, so sollte man den Breitblättrigen Holzrübling nun wirklich nicht als Speisepilz empfehlen.


    Gruß

    Peter