Das Brandstellen-Mekka

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.166 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nobi_†.

  • Liebe Foris,


    vor kurzem erhielt ich ein Foto mit der Bitte zur Bestimmung von einem Pilzfreund.
    In Sekundenschnelle war mein Kinn gen Boden geschnellt, als ich die Nachricht öffnete.

    Innerhalb von 10 Minuten war ich bei grausamen Bindfäden draußen angezogen und in das 90km entfernte Gebiet gepilgert.



    Der Fundort lag an einem Weiher - zwei Brandstellen, die von Fischern hinterlassen wurden.

    Bei genauerem Hinsehen waren die ehemaligen Lagerfreuer übersät von Pilzen.






    Haare bis 120 mü, hier schön gequetscht. Anderswo deutlich dunkler.


    1) Anthracobia nitida








    2) Peziza granularis






    3) Nectria peziza




    ...und das eigentliche Highlight, weswegen ich so wie gesprungen so weit angereist bin:


    4) Kohlen-Leistling (Faerberia carbonaria)


    Damit der 4. Nachweis für Bayern. Der letzte Nachweis ist von 2001, die anderen zwei sind bereits verschollen.

    Außerdem gab es an der Stelle noch einen Dachpilz, eine Conocybe, Pholiota highlandensis und im größeren Umkreis noch weitere spannende Arten, wie Russula solaris.

    Außerdem wurde mir in der Umgebung des Weihers von B. appendiculatus und Gyrodon lividus berichtet.


    Es bleibt also spannend!

    Bis dann,


    Elisabeth

  • Hallo Elisabeth,


    schöne Funde hast du da dokumentiert. Die "grausamen Bindfäden" waren sicherlich Regentropfen - oder?

    Was mich aber, abgesehen von den Funden überhaupt, interessiert, ist, wie die mikroskopischen Aufnahmen entstanden sind. Oder anders gefragt, wo und in welcher Weise hast du die zu mikroskopierenden Teile entnommen?

    Ich besitze seit kurzer Zeit selbst auch ein Mikroskop und möchte nach Möglichkeit etwas mehr als Sporen anschauen.


    Liebe Grüße

    Reinhard

  • Lieber Reinhard,


    Ich würde dir da einen Mikroskopierkurs empfehlen.

    Das lernt man leider nicht einfach so, wenn man weiß, wo man was rauszupfen muss. Da gehört viel mehr dazu.

    Kurse bieten alle größeren Pilzschulen an.


    LG

  • Hallo Reinhard,

    kennst du schon die Beiträge zu dem Thema im Tintling? Da sind die Präpariermethoden beschrieben: http://tintling.com/literatur/pilzbuecher_31.html


    FG

    Jan

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Hallo Reinhard,


    schau doch mal, ob es einen Pilzverein in der Nähe gibt. Dort gibt es immer auch Leute, die Mikroskopieren. Ansonsten fallen mir für den "Norden" zwei Möglichkeiten ein. Der Andreas Gminder gibt in Goslar regelmäßig Kurse. Ansonsten wird am heiligen Meer auch eine Mikroskopiekurs angeboten (einfach mal googlen).


    LG, Andreas

  • Innerhalb von 10 Minuten war ich bei grausamen Bindfäden draußen angezogen und in das 90km entfernte Gebiet gepilgert.

    Das kann ich total nachvollziehen und hätte sicher ebenso gehandelt, Elisabeth!:thumbup:

    Mit Wehmut denke ich an das "goldene Zeitalter" zurück, als der Forst noch Brandstellen anlegte und das unsägliche Schreddern noch nicht für sich entdeckt hatte. So schöne Arten wie Geopyxis carbonaria, Lamprospora carbonicola oder diverse Anthracobia-Arten entdeckte man nahezu bei jedem Waldspaziergang.

    Glückwunsch zur Faerberia carbonaria, eine Art die auch in Sachsen vom Aussterben bedroht ist und seit 15 Jahren nicht mehr gemeldet wurde.


    LG, Nobi

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