Verrucaria xyloxena?

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  • Hallo zusammen


    Diese kleinen Kügelchen waren als Beifang auf einem Stück Erde das ich mit ein paar Scutellinias, die sich als S. barlae entpuppten, vorhanden. In der Pilz-Literatur fand ich nichts Passendes. Also suchte ich bei den Flechten und stiess in Die Flechten Deutschlands auf Verrucaria xyloxena. Da würde fast alles passen, ausser dass die Sporen etwas zu breit sind. Allerdings scheint die Art nicht oft gefunden zu werden und ich habe den Verdacht, dass die Autoren einander zum Teil abgeschrieben haben.


    Hat jemand eine Meinung dazu?


    Die FK sind 270 µm, schwarz und halb eingesenkt


    Asci zum Teil aufgeblasen und auch sonst schwer zu messen


    Sporen: (21.4) 22.6 - 24 (25.6) × (10.3) 10.5 - 12.28 (12.3) µm

    In Lugol z.T. mit rot gefärbtem Inhalt, auch die gelatinöse Masse färbt sich rot.


    Ascusspitze sehr breitwandig


    Spore mit Keimporus


    Liebe Grüsse

    Marco

  • Hallo Marco,


    ich kenne V. xyloxena nicht, das mal voraus!


    Wenn ich den Verrucaria-Teilschlüssel 1 für terricole Verrucarien in DFD durchschaue, muss man bei der ersten Verzweigung entscheiden, ob die Flechte ein Involucrellum besitzt oder nicht.

    Du entscheidest dich für die Eigenschaften "1* ohne Inv., Th. körnig-warzig etc.".

    Woran machst du denn fest, dass die Flechte kein Involucrellum besitzt?

    Leider erkennt man auf deinem ersten Foto nicht allzu viel von Perithecienaufbau und -form.

    Der Thallus erscheint mir eher undeutlich als körnig-warzig (kugelige bis leicht längliche Goniozysten, 15-35µm Durchmesser).

    Ausführliche gute Beschreibung und Fotos (mit körnigem Thallus!), Fruchtkörper-Schema zur Art z.B. hier: V. xyloxena auf der Triester Flechtenseite.


    Nur von den Bildern her würde ich in die andere Richtung abzweigen ("1 mit Involucrellum, Th. undeutlich, etc.") und käme bei V. muralis raus, einer (ziemlich) häufigen Verrucaria, für die die Maße, welche angibst, übrigens passen: Durchmesser FK 250-500µm, u.a. schwarz; Sporen ca. (17)20-24(27) x (7,5)10-12,5(14) µm² - auch die Breite passt!

    Von einer als extrem seltenen bis verschollen eingestuften Verrucaria würde ich erstmal nicht ausgehen, bis nicht wirklich alle geforderten Eigenschaften zweifelsfrei zusammengetragen sind.

    (Hymenialgallerte J+rot ist typisch Verrucaria und trägt zur Artbestimmung nicht bei.)

    Interessant wäre zu wissen: War der Boden basenreich?


    Trotzdem natürlich eine interessante Gattung/Art!

    Blöderweise muss man bei V. meist die Anatomie der Perithecien analysieren und Strukturbreiten und -höhen an Querschnitten vermessen.

    Querschnitte durch die spröden Perithecien finde ich sehr schwierig herzustellen!

    Die Verrucarien sehen sich teils fürchterlich ähnlich und gelten als (sehr) schwierig in der Bestimmung - das finde ich auch!


    LG, Martin

  • Hallo Martin


    Besten Dank für Deine ausführliche Antwort mit den umfassenden Erläuterungen.


    Du hast natürlich recht, wenn Du die fehlenden Detail-Infos erwähnst. Das liegt daran, dass ich einfach ein Flechten-Banause bin. Ich stosse höchstens mal per Zufall auf eine Flechte und bin dann umso dankbarer für eine Expertenmeinung wie die Deine.


    Ich werde mir die Kügelchen nochmal genauer ansehen und schauen ob ich auch erkenne was ich erkennen sollte. Deine Idee mit V. muralis passt jedenfalls besser.


    Auf jeden Fall habe ich wieder einiges dazugelernt.


    Nochmals Dank und Gruss

    Marco