Servus beinand',
ich war letztes Wochenende bei Hassfurt in Unterfranken in einem wärmebegünstigten Mischwald unterwegs.
Es war eigentlich viel zu heiß, trotzdem war der Untergrund noch ziemlich nass, sodass ich doch den ein oder anderen Fund machen konnte.
Zu Beginn waren einige größere Kollektionen verschiedener Filzröhrlinge zu finden.
Neben Hortiboletus engelii, die meist vom Goldschimmel befallen waren, diese schöne Gruppe vom Düsteren Filzröhrling, Xerocomellus porosporus.
Sofort auffallend die weißen Risse in der Huthaut komplett ohne roter Subcutis, ferner der graudüstere Stiel mit allenfalls einer schmalen roten Zone im oberen Stielteil, weißliches Fleisch, im Stiel düster, wie außen, leicht blauend.
Dann massenhaft Echte Ziegenlippen, Xerocomus subtomentosus, die im Gegensatz zu den anderen Filzern praktisch nicht vom Goldschimmel befallen waren.
Schöner olivgrüner Hut, auffallend grellgelbe Poren, hellgelbliches Fleisch, in der unteren Stielhälfte rosalich. Auffallend auch das weiße Basismycel und die festfleischigen Fruchtkörper.
Agrocybe erebia, Leberbrauner Ackerling zwischen dem Laub auf blanker Erde. Typisch der deutliche aufsteigende Ring und die dunklen Farben. Finde ich immer mal wieder, aber selten in so vielen Fruchtkörpern.
Nicht weit davon entfernt eine Limacella, die ich wegen fehlender Orangetönen, das auf dem Foto jetzt leider gar ned so aussieht, gerne L. vinosorubescens nennen würde. Starker Mehlgeruch, der an Maischwammerl erinnert.
Eine riesige Kollektion vom Riesenscheidenstreifling, Amanita ceciliae, in allen Entwicklungsstadien
Ein jung dunkelbrauner eichenbegleitender Milchling, später etwas heller werdend, mit sehr wässriger namensgebender Milch, Lactarius subumbonatus, Wässriger Milchling.
Deutlich hellere Aufsammlungen werden als L. serifluus bezeichnet, meist aber synonym zu obigen gestellt.
Leccinellum pseudoscabrum, der Hainbuchenraufuß war dort auch in Massen vertreten.
Eigentlich hatte ich gar keine Zeit mich auch großartig um Pilze auf Holz zu kümmern. Ein paar Ausnahmen gab's dann doch. Ich kann halt ned anders...
An der Unterseite eines armdicken Salweidenstammes, Datronia mollis. Großporige Datronia. Bei frischen Fruchtkörpern ist tatsächlich ein feiner Aprikosenduft zu vernehmen. Am Ast am oberen Bildrand sind auch die Stromata von Diatrype bullata, dem Blasigen Eckenscheibchen zu erkennen.
Diese auffällige orangefarbene Hypocrea hab ich nun schon ein paar mal gefunden, einmal an Birke, sonst an Buche.
Nach Jacklitsch sollte das H. auranteffusum sein. Habt ihr die auch schon mal gehabt?
Mehrmals fand ich diesen Scheidenstreifling, der noch unbestimmt ist. Auffallend die braunen einfarbigen Hüte, und der reinweiße schürfelige Stiel mit reinweißer Scheide.
Ein stattlicher Täubling mit waschlederfarbenen Lamellen bei älterer Buche, dem ich vorerst den Arbeitsnamen R. curtipes gegeben hab.
Natürlich gab's auch Sommersteinpilze, Boletus aestivalis.
Der Fund des Tages lag aber auf dem Weg zurück zum Auto auf einmal vor meinen Füßen. Das Substrat war ein vermooster vor Kurzem herabgefallener Hainbuchenast auf dem ich auch Peniophora laeta antreffen konnte.
Ist fast a bissl unfair, dass ausgerechnet ich, der mit Ascomyceten nicht viel zu tun hat, diese schöne Encoelia glaberrima findet durfte.
Das alles soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass eigentlich, bezogen auf das Potential dieses Gebietes, nicht wirklich viel los war.
Ich werde wieder berichten.
An liabn Gruaß,
Werner