Liebe Pilzfreunde
Ich habe die letzte Woche im Urlaub verbracht. Zusammen mit der lyd waren wir am Drewensee in Mecklenburg, Nähe Neustrelitz. Natürlich musste es bei der Auswahl ein Platz mit See (zum Baden) und Wald (zum Pilze suchen) sein. Wir wurden nicht enttäuscht und mehr als einmal entfuhr uns ein Jubelschrei bei den fantastischen Pilzen, die wir hier in unmittelbarer Nähe finden konnten. Ich werde mich mal auf die Arten beschränken, die ich sonst eher selten oder gar nicht zu Gesicht bekomme. Für mich waren so einige Perser dabei Ich versuche, eher chronologisch zu ordnen
1. Kein Perser, aber hier an jedem zweiten Grashalm zu finden: herrliche Parasole in ungeahnten Größen:
2. Gleich auf der ersten Erkundungstour (ca 100m in den Wald rein): der erste Perser mit dem gegürtelten Egerling Danke an Jörg Hannes2, ohne seine Neidparkvorträge hätte ich den nicht erkannt
3. Ich habe mich mal an Täublingsbestimmung gewagt und bin beim Blaugrünen Reiftäubling rausgekommen (auch wenn der Reif auf den Bilder nicht gut rüberkommt,
Bei den jungen Exemplaren war er definitiv da!)
4. Als wir zum Essen ins nächste Dorf gelaufen sind (Lyd kam paar Tage später und es war noch ein Freund mit) fand ich an einer alten und riesigen Eiche den nächsten Perser: den Leberreischling Zwei Exemplare mit ca 35cm Durchmesser! Dem Käfer hat’s geschmeckt.
5. Am nächsten Tag startete ich allein (Lyd war immer noch nicht da) die erste größere Runde. Hab’s nicht ausgehalten, noch länger zu warten
Also nochmal in dieselbe Richtung gestartet wie am Vortag, das lies sich dort ja gut an! Und schon bald die nächste Überraschung: große Erdsterne! Ich setze mal auf den Halskrausen-Erdstern. Ca. 8cm Durchmesser! Einige Exemplare waren noch nicht offen und ich hatte gehofft, den Öffnungsprozess fotografisch festhalten zu können, doch leider blieben sie auch bis zum letzten Urlaubstag zu
6. Es geht weiter mit Helmlingen: da es zwischen Wanderweg und See einen herrlichen Streifen mit Totholz gab, galt diesem natürlich meine besondere Aufmerksamkeit. Recht häufig gab es hier den großen Blut-Helmling, für mich ein Perser Aufgrund der blutroten Milch war die Bestimmung auch nicht schwer!
7. die Ziegenlippen waren frisch raus und da ich die sonst bei uns in etwas anderer Farbe (v.a. dunkler) kenne, werden sie hier mit aufgeführt:
8. Die Rotkappen lagen am Wegrand Sodass eine genauere Bestimmung schwierig ist, da ja der Standort fehlt! Ich habe sie auch liegengeblieben. Leider waren es die einzigen, die wir in der Zeit dort fanden:
9. Auf der Suche, ob nicht doch noch Rotkappen zu finden sind, habe ich natürlich die ganze Badestelle abgesucht. Zwischen zwei Einstiegen ins Wasser standen zwei drei Erlen mit hohem Gras. Von außen sah ich schon, das dort Pilze sind. Also rein ins Gebüsch und dann entfuhr mir der erste Jubelschrei, als ich den ersten Pilz umgedreht hatte: Erlengrüblinge Ein Pilz, den es bei uns im Gebirge einfach nicht gibt und den ich aber schon immer mal finden wollte. Vielleicht, weil er einen so klangvollen Namen hat… als ich allerdings aus dem Urlaub wieder da war und den erstenBlick ins Forum warf, musste ich feststellen, das dieser Pilz wohl dieses Jahr sein“Jahr“ hat und offensichtlich an jeder Ecke gefunden wird
10. Dann nahm ich mir am selben Tag noch einen Mischwald mit angrenzendem Sandkiefernwald vor. Da fand ich einiges an Speisepilzen, wie Steinpilze, Maronen, Pfifferlinge, Birkenpilze usw. Die Sandröhrlinge waren frisch raus, und da es die bei uns mangels Kiefern nicht so häufig gibt, bekommen sie hier auch ein Foto:
11. Ich dachte schon, was sollen wir noch finden wenn ich Lyd erstmal meine schönen Funde präsentiert habe. Dann kam Lyd. Und dann haben wir uns den Streifen zwischen Wanderweg und See nochmal genau vorgenommen. Da haben wir diese kuriose Konstellation gefunden. Ich nehme an, es handelt sich um einen Pilz aus dem Dachpilz-Aggregat, der aus einem Zunderschwamm wuchs
12. Das Totholz war in der Hauptsache Buche und Eiche. Hier gab es riesige Becherlinge zu finden, die aber nicht näher bestimmt werden konnten (aufgrund der Schwierigkeiten bei braunen Becherlingen). Der große hier hatte einen Durchmesser von 12cm!
13. dann gab es noch unauffällige kleine braune Pilze, die ihre wahre Schönheit erst nach einem Blick auf die Unterseite offenbarten: der blutblättrige Zwergschirmling! Was für eine Schönheit
14. Doch der Schönheit noch nicht genug, gleich drei Stämme weiter entdeckten wir den nächsten Schatz. Für mich der schönste Fund des ganzen Urlaubs, denn ich liebe einfach diese Farbe und Becherlinge mag ich auch sehr. Ich darf präsentieren: den Grünspan-Becherling
15. Was sollte jetzt noch kommen ? Nun, es geht etwas „gewöhnlicher“ weiter: der Sommersteinpilz. Da ich den bei uns auch nicht so häufig finde, findet er hier auch Erwähnung:
16. der vermeintliche Satansröhrling ein paar Meter weiter entpuppte sich dann leider als gewöhnliche Netzhexe Wenn auch mit recht hellem Hut! Aber das Schnittbild gibt Aufschluss….
17. Die Lyd fand und bestimmte noch die Sonnentäublinge, die hier recht häufig rumstanden:
18. unglaublich häufig war in diesem Waldstück auch der grüne Knolli zu finden. Ein Prachtexemplar am anderen
19. Dann schwenkten wir weiter Richtung „Speise-Pilze-Wald“, denn wir wollten ja abends noch ein Pfännchen ansetzen. Unterwegs fanden wir weniger „gesunde“ Pilze, die wiederum bei Lyd einen Freudenschrei auslösten: den Zimtfarbenen Weichporling in, wie Lyd meinte, recht großen und üppigen Dimensionen. Sie nahm sie mit, dáum sie zu trocknen und später zum Färben zu verwenden. Abends haben wir nochmal gelacht, als Lyd meinte, sie möchte sich zum Frühstück noch n paar „Zimtis“ aufs Müsli machen. Sie meinte die „Mini-Zimtos“ und ich erschrak, weil ich zuerst an die Pilze dachte
20. dort in der Nähe fanden wir auch diese kleinen Kerlchen, von denen ich noch nicht so recht weiß, wie ich sie ansprechen soll: (helvella?)
21. Und dann kam ein Pilz, der uns noch den ganzen Abend lang Nerven kosten sollte. ( und auch die involvierten Pilzgruppen Vogtland, Südwestsachsen und Dresden ) Es handelt sich wohl um den Dreieckigen Filzporling (Inonotus Triqueter). Alle, inklusive ich, dachten zunächst an den Korkstacheling. Aber so ganz ohne Stacheln…
22. der letzte Fund auf dieser Tour, der es in diese Liste schafft, ist der rotschuppige Raukopf. Den fand ich sehr hübsch und es ist ein Perser:
23. Am nächsten Tag sind wir natürlich voller Tatendrang wieder los. Wir hatten uns bissl andere Gebiete vorgenommen und da war recht wenig los. Einzig erwähnenswert ist der Stink-Schirmling. Der war hübsch, aber für mich nicht neu:
24. Abends wollten wir essen gehen und sind in ein größeres Dorf gefahren. Dort fanden wir mitten an ner Kreuzung unter Linden den echten Zonen-Milchling. auch neu für uns:
25. Tags darauf sind wir aufs Wasser gewechselt. Wir lieben uns einen 3er Canadier und sind gepaddelt. Da es unsere erste Paddeltour war, haben wir natürlich brav die Handys zuhause gelassen. Nicht das die noch nass werden! Auf der Rückfahrt rasteten wir in einem Kanal zwischen zwei Seen, weil dort so herrliches Totholz lag. Ich raus aus dem Boot, zum ersten Stamm und dann war ich sauer: der nächste Perser und kein Handy mit also Ausschau halten nach anderen Kanuten. Zwei Jungs waren so freundlich, Bilder zu machen und sie mir dann zu schicken. Die Hundsrute:
25. und am nächsten Tag folgte unsere letzte grosse Abschlussrunde. Hier durften wir wieder das eine oder andere Neue finden, wenn es auch nicht in dem Maße wie die Tage zuvor war. Aber man muss die ganzen Eindrücke auch erstmal verarbeiten. Hier hatte Ich paar ziemlich kleine Kerlchen auf einem liegenden Stamm. Hätte nicht mal ne Idee, in welcher Gattung ich suchen soll. Nabelinge vielleicht ?
26. dann entdeckte die Lyd noch diese hübschen Becherlinge, die sich als Halbkugelige Sandborstlinge rausstellten:
27. und auf dem Rückweg hatte ich noch diese Kameraden, die ich als spitzschuppige Stachelschirmlinge ansprechen würde. Habe ich auch noch nicht so oft gesehen.
Ich hoffe euch hat mein kleiner Rückblick gefallen. Wie gesagt gab es noch mehr, aber wie Perlpilze und Steinpilze und Konsorten aussehen, wisst ihr ja Für mich war es eine wahnsinnig intensive Zeit was neue Eindrücke anging, gepaart mit herrlicher Entspannung im Wald und Campingstuhl
In diesem Sinne liebe Grüße und bis bald mal wieder,
Der corne