Unbekannte(r) Phytoparasit(en) auf Acer campestre

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 837 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pedro.

  • Liebe Phytoparasitenfreunde,


    bei einer Exkursion von letzter Woche konnte ich einen Fund, den ich heute mikroskopiert habe, partout nicht zuordnen. Zumindest bladmineerders.nl kennt hier keinen Pilz, zu dem die beobachteten Konidien passen. Aber zuerst einmal die makroskopische Beschreibung. Im Feld fielen mir auf Acer campestre folgende Blattflecken auf:


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    Unter dem Binokular konnte ich bis auf schwarze Verkrustungen, die ich mit bloßem Auge für Pyknidien gehalten hatte, zuerst nichts erkennen. Schließlich fielen mir bei 80facher Vergrößerung (vgl. Bild) auf der Blattoberseite kleine, Trichom-ähnliche, büschelig wachsende weiße Härchen im dunklen Randbereich der Blattflecken auf. Konnte es sich vielleicht um Konidienträger handeln? Tatsächlich konnten relativ schnell Trichome ausgeschlossen werden, da sich nach weiterer Suche "echte" Trichome wesentlich länger und einzelstehend oder nur direkt auf der Blattnervatur zu finden waren.


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    Bei epiphyllen Konidiophoren spare ich mir gerne das frimelige Herumschnippeln und bediene mich meines guten alten Freundes, des Tesafilmpräparats. Einfacher geht es nicht, einfach draufdatschen, abziehen, und man spart auch noch ein Deckgläschen ein. Tatsächlich waren die entsprechenden "Härchen"-Konidiophoren sehr gut unter dem Mikroskop einsichtbar, auch Konidien gab es en masse zu sehen. Hier ein paar Bilder in 400-facher Vergrößerung:


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    Es scheint mir hier ein Mischbefall von mindestens zwei, wenn nicht gar drei Arten vorzuliegen. Nun bin ich in die Ölimmersion gegangen und habe die unseptierten bis einmal septierten, eiförmig bis ovalen und manchmal leicht keulenförmigen Sporen ausgemessen, die wie auf dem Bild direkt über diesem Text definitiv direkt von den oben bereits beschriebenen büscheligen Konidiophoren ausgehen. Die großen, vielzelligen, sichelförmig bis keuligen Dictyosporen einerseits und die kleinen, rund-eiförmigen Sporen mit einer basalen, an ein Hilum erinnernden Narbe ignoriere ich bei der Messung.


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    Auch wenn ich sie ignoriere, habe ich dennoch vor allem von den Dictyosporen ein paar Fotos gemacht:

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    Nun noch die Auswertung der Messdaten:


    (6.2) 7.8 - 15.2 (20.4) × (3.7) 4.2 - 5.5 (6) µm

    Q = (1.3) 1.6 - 3 (4) ; N = 48

    Me = 11.7 × 4.8 µm ; Qe = 2.4


    Kann mir irgendjemand bei der Bestimmung weiterhelfen? Material ist noch vorhanden.


    Beste Grüße, pedro.

  • Hi,


    das sind typische Schwärzepilze; Cladosporium und Alternaria. Meist sind das allg. Besiedler von totem Pflanzenmaterial. Ein paar echte phytopathogene Arten aus beiden Gattungen gibt es; an Ahorn sind mir allerdings keine bekannt.


    l.g.

    Stefan


    Edit: wenn die kein besonderes Schadbild an bestimmten Pflanzen auslösen sind alle Arten aus den Gattungen nicht wirklich morphologisch bestimmbar. Also nur durch Sequenzierung.

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Danke dir. Ach, Alternaria kann auch durchsichtig sein? Ich dachte, die sind immer melanisiert. Man lernt nie aus.

  • Hi,


    auf deinen Fotos sehen die doch melanisiert aus; zumindest etwas...


    Alternaria sonchi (eine phytopathogene Art auf Sonchus asper) hat recht zumindest recht helle Konidien. Das scheint auch etwas artabhängig zu sein oder aber hat das Mycel nicht genug Licht bekommen, dass das vielleicht heller geblieben ist?


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Ansonsten: bei deinem Pilz auf Ahorn könnte es sich um Cristulariella depraedans handeln, den ich allerdings bisher nur auf A. platanoides und vor allem A. pseudoplatanus gefunden habe...


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


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  • Ansonsten: bei deinem Pilz auf Ahorn könnte es sich um Cristulariella depraedans handeln, den ich allerdings bisher nur auf A. platanoides und vor allem A. pseudoplatanus gefunden habe...


    l.g.

    Stefan

    Ja, gut, muss wohl unbestimmt bleiben; leider waren da nirgends Konidienträger auf der Blattunterseite. Aber wenn ich wieder im Gelände bin, schaue ich noch mal nach.