Einige schöne Erstfunde der letzten Wochen mit Restunsicherheit

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.183 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Luca.

  • Hallo zusammen,


    nach längerer Zeit melde ich mich nun endlich mal wieder bei euch. Anfangen möchte ich mit ein paar schönen Erstfunden, an denen ich mich die letzten Wochen erfreuen durfte.

    Mit meinen Bestimmungen bin ich mir größtenteils ziemlich sicher. Da es sich um Erstfunde handelt würde ich mich dennoch freuen, wenn ihr einmal drüber schaut und mir Rückmeldung gebt.


    01. Den Anfang macht das Europäische Goldblatt (Phylloporus pelletieri). Gefunden auf einem moosbedeckten Hügel in einem Buchenabschnitt mit hauptsächlich jungen und einigen älteren Buchen. Da es ein Einzelexemplar war, wollte ich es nicht entnehmen.


    02. In einem Abschnitt mit jungen Eichen und Hainbuchen fand ich etliche der folgenden Röhrlinge. Aufgrund des Standortes und der eingedellten Hüte war ich bei beim Hainbuchen-Raufuß (Leccinellum pseudoscabrum), auch wenn das Schwärzen nur leicht aufgetreten ist. Zuhause, beim Sichten der Fotos, verunsicherte mich dann ein Birkenblatt, auf dem ersten Foto. Doch ein 'normaler' Birkenpilz oder kann ich den sicher als Hainbuchen-Raufuß ablegen? Da fehlt mir die Erfahrung.


    Am vergangen Wochenende drehte ich eine Runde, bei der ich direkt mehrere tolle Erstfunde machen konnte.

    03. Den Anfang machte dieser große Scheidenstreifling in einem Abschnitt mit jüngeren Laubbäumen, den ich für Amanita crocea, den Orangegelben Scheidenstreifling halte. Unsicher bin ich mir, ob man den hier klar von A. contui abgrenzen kann.


    04. Genauer schaute ich mir folgende Milchlinge unter Eiche an.

    - Hut: gelb, creme, orange; zoniert; Rand stark zoniert; filzig

    - Stiel: weiß; etwas samtig?; mit gelblichen Grübchen; alt hohl

    - Milch: weiß; scharf, nicht verfärbend

    - Fleisch: direkt bitter, dann nach wenigen Sekunden brennend scharf

    Mit diesen Merkmalen landete ich schnell beim Echten Zonen-Milchling (Lactarius zonarius)


    05. Weiter ging es mit dieser Röhrlingsgruppe. Auf den ersten Blick hielt ich es für eine Art aus dem Kreis der Rotfuß-Röhrlinge. Die extreme Verfärbung am gesamten Fruchtkörper bei leichtestem Kontakt sollte jedoch keine andere Art als den Schwarzblauenden Röhrling (Cyanoboletus pulverulentus) zulassen.


    06. Das Auge war auf einen weiteren leuchtenden Pfifferling am Wegesrand im Laub eingestellt ... weit gefehlt! Hier kann ich mir nichts anderes als den Dottergelben Spateling (Spathularia flavida) vorstellen. Auch wenn es 'nur' drei bereits stark angetrocknete Fruchtkörper waren, freute ich mich darüber sehr. Irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet, diese Art in naher Zukunft zu finden.

    Habitat:


    07. Der letzte an diesem Tag halte ich für den Purpurfilzigen Holzritterling (Tricholomopsis rutilans). Auch den wollte ich schon länger finden. Das Foto ist leider nicht sehr aussagekräftig. Ich entnahm den Pilz nicht, da es ein Einzelexemplar war. Dennoch kann ich mir hier keine andere Art vorstellen.

    Eine tolle Tour mit tollen Funden!


    08. Ein paar Tage zuvor fand ich noch folgenden etwas zierlicheren Riesenschirmling. Hier traue ich mir nicht wirklich eine Bestimmung anhand der Fotos zu.

    - schätzungsweise 10-15 cm Hutdurchmesser und 15-20 cm Stiellänge

    - Laubwald, hauptsächlich Eiche und Buche

    Kann man den eingrenzen?


    Und weil ich mit den Ergebnissen meiner Handykamera meistens unzufrieden bin, zum Abschluss noch zwei Fotos die ich ganz gelungen finde.


    Viele Grüße

    Luca

  • GriasDi Luca,

    danke für den schönen Fundbericht und Glückwunsch zu Deinen Erstfunden.

    Das Goldblatt hab ich auch nur ein paar mal

    gefunden.

    Der Hainbuchenraufuß ist auch klar.

    Da hab ich heuer sogar eine größere Menge getrocknet. Die werden dann richtig schwarz.

    Ich bin auch sonst bei Deinen Bestimmungen.

    Bei L. zonarius ist immer auch L. evosmus zu beachten. Makroskopisch kann ich die aber auch nicht auseinanderhalten.

    Der Riesenschirmling sollte wegen dem einfachen Ring zur Mastoideagruppe gehören. Wie ein typischer M. mastoidea schaut das aber nicht aus.

    Der Spateling soll mit Lärche verbandelt sein Hast Du da welche bemerkt?

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Hallo Werner,


    vielen Dank für deine Antwort.


    Bezüglich L. zonarius und evosmus fehlt mir die Erfahrung. In Fungi of Temperate Europe wird L. evosmus jedoch durch einen +- glatten Hutrand und einen Stiel ohne Grübchen von L. zonarius abgetrennt. Sollte das stimmen, bin ich mir bei meinem Fund mit L. zonarius sicher.


    An M. mastoidea habe ich auch gedacht, schien mir aber ebenfalls nicht so ganz passend. Allein vom Bildvergleich mit FoTE könnte auch M. exoriata passen, wobei da der Standort im Wald nicht ganz stimmig ist. Den werd ich nicht bestimmen können.


    Lärche habe ich beim Spateling keine bemerkt, habe aber auch nicht darauf geachtet, da mir die Relevanz im Wald noch nicht bewusst war. Nadelholz war vor Ort, gut möglich, dass da auch eine Lärche dabei stand. Hab auf der Tour auch vereinzelt mal einen Goldröhrling gesehen. Den kann ich aber trotzdem sicher als S. flavida ablegen oder? Da sollte ja nichts anderes in Frage kommen.


    Viele Grüße

    Luca

  • Hallo Werner,

    Der Spateling soll mit Lärche verbandelt sein Hast Du da welche bemerkt?

    eine Lärche muß nicht sein. Bei mir wachsen die unter einem jungen Mammutbaum. Meine restliche Funde waren aber immer unter Lärchen.


    VG Jörg

  • GriasDi Jörg,

    solche Abweichungen von so scheinbar strikten Abhängigkeiten sind sehr interessant. In einem anderen Forum hatte vor Jahren jemand versichert Pfifferlinge auf einer Streuobstwiese unter einem Obstbaum gefunden zu haben. Klar...Rosaceen machen Ektomykorrhizen. Trotzdem find ich sowas sehr bemerkenswert. Oder die Sarcodontia setosa vor ein paar Tagen an der Felsenbirne...

    Verrückt...

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Hallo Werner,


    vielen Dank für deine Antwort.


    Bezüglich L. zonarius und evosmus fehlt mir die Erfahrung. In Fungi of Temperate Europe wird L. evosmus jedoch durch einen +- glatten Hutrand und einen Stiel ohne Grübchen von L. zonarius abgetrennt. Sollte das stimmen, bin ich mir bei meinem Fund mit L. zonarius sicher.

    GriasDi Luca,

    ja, genau so steht's auch im FNE-Band.

    Bei einem der beiden soll sich auch das Fleisch in der Stielbasis manchmal nach Durchschnitt nach längerer Zeit etwas rosalich verfärben.

    Wenn Du aber öfter in solchen Habitaten unterwegs bist, wirst Du ständig solche " Zonariusse" finden, und bei vielen Kollektionen ist die Unterscheidung für mich zumindest eben nicht klar.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Hallo zusammen,

    Sehr seltsam. Ich kenne Spathularia flava weder unter Lärche noch sonst einem Nadelbaum, sondern aus einem "Totentrompetenwald", also einem Buchenwald über mineralischem Boden, in Gesellschaft mit Ramaria botrytis und Tricholoma sciodes. Bei diesem pilz wird wohl die ökologische Amplitude (wie generell die Vorkommenshäufigkeit?) unterschätzt.

    FG

    Oehrling

    (Originalbeitrag statt Zitat, technische Probleme mit handy)

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!