Breitblättrige Glucke?

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 1.590 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Daniel224.

  • Hallo beisammen,


    ich sammle seit Jahren gerne die Krause Glucke, die in unseren Wäldern aufgrund der eingestreuten Kiefern recht häufig ist.

    Anfang August habe ich mich nach einer Waldrunde wieder mal gefreut, weil ich zwei tolle, große Exemplare gefunden habe.


    Bei der Zubereitung ging ich wie immer vor: erst ein paar Minuten in Salzwasser kochen, dann wird sie schön geschmeidig und man muss außerdem die vielbeinigen Passagiere nicht mehr in der Küche jagen.

    Danach spüle ich sie unter kaltem Wasser aus und pflücke einzelne Röschen ab, die ich portionsweise einfriere. So weit so gut.


    Gestern abend habe ich einen Teil der gefrorenen Glucke in einem Rahmsoßengericht verarbeitet und schon bei der Zubereitung fiel mir der merkwürdig abwesende Geruch auf, den die Krause Glucke sonst hat.


    Spätestens beim ersten Bissen aber merkte ich, dass etwas nicht stimmt. Die Glucke war zäh wie Schuhleder! Nur mit viel kauen habe ich sie herunter bekommen.

    Verwundert ging ich davon aus, dass sie ungenügend gegart war, und hab sie nochmal 15 Minuten in die Pfanne gehauen. Ohne Veränderung, weicher wurde sie nicht.


    Das brachte mich ins grübeln und mir ist eingefallen, dass ich für meinen Cousin ein Foto gemacht hatte. Wenn ich mir das jetzt so anschaue, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich zum ersten Mal die Breitblättrige Glucke erwischt habe.


    (tut mir Leid, die Glucken sind auf dem Foto nicht so gut zu erkennen)


    Ich wusste, dass es die gibt, aber auf den Vergleichsfotos sah die immer deutlich anders aus als die Krause.


    Außerdem glaube ich nicht, dass der tote Baumstamm von einer Kiefer stammt. Das sieht für mich im Nachhinein nach einem Laubbaum aus.

    Da sieht man mal, dass man auch bei eigentlich bekannten Pilzen immer vorsichtig sein muss. Zum Glück ist die Verwechslung in diesem Fall harmlos, wenn auch kulinarisch eher unerfreulich.


    Vertragen habe ich sie übrigens, trotz der zähen Konsistenz, problemlos.

  • Moin,

    gabs da nicht so einen merkwürdigen Geruch Marke alter muffiger Waschlappen, so Kellerwaschküche ähnlich?

    Ist dir da irgendwas aufgefallen, roh, wie beim Garen?


    LG

    Daniel

  • Doch, bei der ersten Zubereitung im Salzwasser fiel mir auf, dass die Glucke etwas seifig riecht. Das war aber später bei der Pfannenzubereitung ganz weg. Generell war sie da quasi geruchs- und geschmacksneutral. Im Vergleich zur echten Krausen Glucke, die aus meiner Sicht zum besten gehört was das Pilzreich zu bieten hat, eine herbe Enttäuschung. In Verbindung mit der zähen Konsistenz ist die Breitblättrige für mich wirklich an der Grenze zur Ungenießbarkeit ^^

  • Hallo,


    die "echte" krause Glucke wächst doch nahezu ausschließlich bei / in Kiefern, oder?

    Der Rindenrest rechts unten sieht mir nicht wie typisch Kiefer aus, oder? Eher Richtung Fichte oder Tanne? Das würde auch stark für die breitblättrige sprechen...


    VIele Grüße

    Michael

  • Ja der Fehler unterläuft mir nicht nochmal. Ich werde künftig peinlich genau prüfen ob die Glucke auch wirklich eine Kiefer parasitiert und ob sie die typische Färbung mit der Badeschwammstruktur hat, dann wird es passen.

  • Moin,

    naja, essbar ist das gute Stück, geschmacklich aber eben nix, auch eher was für Notzeiten. Krause Glucke ist lecker, da geb ich dir Recht, mag ich auch gern, find ich nur so selten hier.

    Hatte einen Wald, da gabs die ab und an mal, der existiert leider nicht mehr, das war dazu noch einer meiner besten maronenwälder, alles futsch, abgeholzt letztes Jahr.


    LG

    Daniel

  • Ohje. Wohnst du in Österreich? Habe von meinem Bruder gehört, dass dort die übliche Praxis ist, einen Wald zur "Erntezeit" komplett platt zu machen, da sind dann ganze Berghänge kahl.

  • Hallo Michael,

    die "echte" krause Glucke wächst doch nahezu ausschließlich bei / in Kiefern, oder?

    in Ermangelung an Kiefern finde ich die bei mir nur an Fichten. Häufig ist sie bei mir aber nicht.


    VG Jörg

  • Ohje. Wohnst du in Österreich? Habe von meinem Bruder gehört, dass dort die übliche Praxis ist, einen Wald zur "Erntezeit" komplett platt zu machen, da sind dann ganze Berghänge kahl.

    Nein, nicht in Österreich, in Niedersachsen, Region Hannover. Das ist da nicht anders, habs heute gehört in einem Wald, wo ich mal was schauen wollte, man hörte die Kettensäge, schnell weg da, sonst krieg ich Depris. War auch nix groß los da, zu trocken in den sandigen Wäldern.

    War dann im Laubwald, Buchen, Eichen, Hainbuchen, streckenweise dauerfeucht, da wars viel besser.

  • Hallo zusammen,

    Und bei der Bestimmung immer auch den Geruchssinn nutzen, also das was im Nachhinein digital nicht geht.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Oehrling,

    ja da hast du Recht. Für mich war das Erlebnis ein Weckruf. Wenn man mir vor einem halben Jahr gesagt hätte, dass ich mal die Krause mit der Breitblättrigen verwechseln würde, hätte ich mit den Augen gerollt.

    Die Verwechslung war in diesem Fall harmlos, aber man sollte auch bei Pilzen, die man schon hundert Mal gesammelt hat, sich Zeit nehmen und alle Merkmale inklusive Baumpartner sorgfältig studieren.

  • Ohje. Wohnst du in Österreich? Habe von meinem Bruder gehört, dass dort die übliche Praxis ist, einen Wald zur "Erntezeit" komplett platt zu machen, da sind dann ganze Berghänge kahl.

    Nein, nicht in Österreich, in Niedersachsen, Region Hannover. Das ist da nicht anders, habs heute gehört in einem Wald, wo ich mal was schauen wollte, man hörte die Kettensäge, schnell weg da, sonst krieg ich Depris. War auch nix groß los da, zu trocken in den sandigen Wäldern.

    War dann im Laubwald, Buchen, Eichen, Hainbuchen, streckenweise dauerfeucht, da wars viel besser.

    Ah schön, war im Juli erst in Niedersachsen bei der Verwandtschaft nahe Uelzen. Hab auch mal einen Streifzug durch die ausgedehnten sandigen Kiefernwälder gemacht, aber da war zu der Jahreszeit noch völlige Flaute. Ich muss da mal im Herbst hinfahren, denn vielversprechend sehen die grundsätzlich schon aus. Immerhin gab es Unmengen an gut bestückten Heidelbeersträuchern :)

  • Moin,

    ja, das ist nicht so weit von mir weg, da hast du gute Wälder in der Region, nur bei entsprechender Witterung leider sehr trocken.

    Das erste, was du da findest, wenns mal etwas geregnet hat, sind Wulstlinge, vor allem Perlis und Panther, Wulstlinge dieses Jahr sehr stark, noch mehr als gewohnt, find ich.

    Die Sandböden sind halt nicht so gut, was speichern von Wasser angeht. Da mußt du dann eher in dauerfeuchte Gebiete fahren, in Mooren, insofern da kein Naturschutzgebiet ist, da darfst du ja nicht, oder eben an Gewässern, Seen, Parks mit Seen.


    LG

    Daniel

  • Solche Moorwälder, wie diesen z.b., da geh ich gern schauen. Ist kein NSG, und drumrum Laubwald und die üblichen Kiefer/Fichte Wälder.


    Etwas südlich von uns, wo die Mittelgebirge los gehen, da wär das dann eher so ein Wald, gemischt, Buchenwälder, aber auch Nadelwald mit dazwischen, teils in nicht gutem Zustand.

    Zwischen Leine und Innerste: Wandern im Hildesheimer Wald
    Der Hildesheimer Wald ist ein Höhenzug im südlichen Niedersachsen. Ein Wanderziel: der Aussichtsturm auf dem Sonnenberg.
    www.ndr.de