Hallo zusammen,
der Beitrag geht in den zahlreichen Bestimmungsanfragen sicher unter, aber ich will trotzdem einmal aufschreiben, was mir bei der Suche nach dem Ästigen Stachelbart auf einer wirklich sehr kleinen Fläche, weniger als 50 Quadratmetern an Pilzarten begegnet ist. Bei einigen meiner Bestimmungen konnte ich auf die Expertise des Onlinetreffens setzen. Habt Dank für die vielen gutenVorschläge, von denen sich einige als Punktlandungen erwiesen haben.
1. Bevor ich die Stachelbärte entdeckte stand da malerisch ein Schopftintling - Coprinus comatus am Flussufer.
2. Viele Baumstümpfe waren mit Grünblättrigen Schwefelköpfen - Hypholoma fasciculare übersät.
3. Dann fand ich meinen Sehnsuchtspilz an einem völlig vermorschten Buchenstamm. Er war mit vielen Fruchtkörpern des Ästigen Stachelbarts - Hericium coralloides überwachsen.
4. An dieser Stelle machte ich kehrt und wollte eigentlich den Rückweg antreten, denn schließlich hatte ich den anmutigsten Pilz, den frau sich vorstellen kann gesehen und ausgiebigst fotografiert. Im Gebiet standen Buchen, Hainbuchen, einige wenige Pappeln und eingestreut Fichte und es war angenehm kühl im Schatten der Bäume an diesem mit 28 Grad für mich eigentlich zu warmen Augusttag.
5. Doch manchmal laufen die Dinge anders, als geplant. Es begann mit diesem Schleimfuß, den ich im Moos entdeckte. Da er nicht nach Honig roch vermute ich den Blaustielschleimfuß - Cortinarius collinitus.
6. Gleich daneben ein roter Hut. Eine interessante Rotkappe vermutete ich zunächst beim Blick nur von oben.
7. Aber bekanntlich ist beim Pilz Blick nur von oben wie beim Käfer nur von unten. Es offenbarte sich bei genauerer Betrachtung ein rothütiger Netzstieliger Hexenröhrling - Suilellus luridus.
8. Nur drei Schritte weiter das nächste Augenreiben: gelbhütige Netzstielige Hexenpilze - Suilellus luridus.
9. Die absolute Sicherheit, dass es Netzhexen seien müssen, bekam ich beim Querschnitt: sie waren zumindest ein bisschen madig . Das soll wohl ein ziemlich sicheres Merkmal sein.
10. Weiter geht es mit einem der namenlos gebliebenen Milchlinge - Lactarius spec., nicht sehr scharf.
11. von oben
12. Auch hier bleibt es bei Lactarius spec. weil ich nicht untersucht habe, ob es sich um den Graugrünen oder den Hainbuchenmilchling handelt.
13. Von den Milchlingen und Täublingen gab es jeweils zahlreiche Exemplare in allen Altersstufen. Da ich mit dem Fahrrad unterwegs war und keine Transportbehälter dabei hatte, blieben die meisten unbestimmt. Oben steht ein Exemplar der in Massen vorkommenden Gerandetknolligen Risspilze - Inocybe mixtilis. Der Täubling darunter ist relativ leicht erkennbar an dem violett überhauchten Stiel. Der Pfirsichtäubling - Russula violeipes.
14. Bei diesem scharfen gelben Täubling blieb es bei Russula spec.. Ein Sonnentäubling ist es wohl nicht, denke ich.
15. Dieser milde Täubling bleibt ebenfalls ein Spec., obwohl ich vermute, dass es ein brauner Ledertäubling seien dürfte. Ich hatte ein Exemplar mit nach Hause genommen - im Fahrradhelm🥴. Zumindest die Chemiereaktionen passen. Den Rest schau ich morgen an und editiere.hat sich bei genauerer Untersuchung als helleres Exemplar von Russula integra - Brauner Ledertäubling erwiesen.
15a. Weil es mir so hervorragend gelungen ist, die Sporen in einer Linie auszurichten, hier noch ein Sporenfoto. Leider sind zwei Sporen beim Anspießen etwas kaputt gegangen😆.
16. Bei diesem Täubling handelt es sich um den Kurzstieligen Ledertäubling - edit: Russula curtipes.
17. Stellvertretend für die zahllosen recht unterschiedlichen roten Täublinge zeige ich diese beiden hier. Es bleibt bei spec.
18. Besonders gefreut habe ich mich über die zahlreich vorhandenen Grüngefelderten Täublinge - Russula virescens in allen Altersstufen.
pilzforum.eu/attachment/486651/
19. Es gab auch kammartig geriefte Täublinge, die unbestimmt blieben.
pilzforum.eu/attachment/486654/
20. Es gab diese unbestimmte nicht näher untersuchte Art und zahlreiche Frauentäublinge und Fleischrote Speisetäublinge in allen Altersstufen, die ich nicht fotografiert habe.
pilzforum.eu/attachment/486656/
21. Noch einmal kurz zurück zu den Milchlingen. Hier eine besondere, weil ganz kleine, nur daumennagelgroße Art: Lactarius cremor - Runzliger Zwergmilchling
22. Und hier der Flattermilchling - Lactarius tabidus
23. Dieser Pilz gibt gab Rätsel auf. Ich vermutete einen Schüppling, von der Art wie Pappelschüppling. Aber damit konnten sich die Experten beim Onlinetreffen nicht anfreunden.Und es sieht ja tatsächlich nach einem Weißsporer aus. edit. Die hartnäckigen Hinweise der Online-Forianer und die Beiträge von donbrosco und beli 1 haben mich überzeugt. Der Pilz gehört zu einer der Echinoderma-Arten, ehemals Lepioota. Dann passt auch der Weißsporer. Danke euch!
24 - Nr. 23 von oben
25. Natürlich mussten bei der Artenfülle auch weitere Röhrlinge zu finden sein: Sommersteinpilz - Boletus reticulatus.
26. Flockenstielige Hexenröhrlinge alias Flockis - Neoboletus erythropus. Maronen gab natürlich auch, aber die blieben unfotografiert.
27. Der Hainbuchen Raufuß - Leccinum griseum.
28. Stellvertretend für die vielen Rinden und Holzpilze hier eine kleine Tremella
29. Für Rindenpilzliebhaber war das ein wahres Dorado. Die blieben alle unbestimmt, aber schön anzusehen waren sie dennoch.
30. Cortinarien gab es auch. Hier eine namenlose Telamonie.
31. Ein namenloser Gürtelfuß
32 - Nr. 31 von unten
33. Das Kleinzeug war schwer zu entdecken und würde hier den Rahmen sprengen. Stellvertretend für Schwindlinge und andere Winzlinge hier Rötliche Lacktrichterlinge - Laccaria laccata.
34. Auch Korallenpilze standen dort versteckt. Hier die Kammkoralle - Clavulina cristata.
35. Über diesen Fund habe ich mich besonders gefreut. Ich habe ein Exemplar mitgenommen und es unters Mikroskop gelegt. Das weiße Pulver sind übrigens Sporen Christine, keine Schimmelpilze!. Ich muss noch recherchieren, was zu den Mikromerkmalen passt und werde es hier später ergänzen. edit: Es handelt sich um Humaria hemisphaerica- Halbkugeliger Borstenbecherling.
36. Hier eine Lorchel. Aber Herbst- oder Gruben-lorchel, das ist nicht ganz klar. Der Trend im Onlinetreffen ging Richtung Grubenlorchel - Helvella lacunosa. Ich lass das mal so stehen. Edit: Nach dem Hinweis von Schupfi konkretisiere ich Helvella lacunosa s.l.
37. Langunddünn, der Grubige Wurzelschleimrübling - Xerula radicata durfte nicht fehlen.
38. Putzige Staubflummies mit dem schönen Namen Nickender Kelchstäubling - Arcyria obvelata.
39. Sparrige Schüpplinge - Pholiota squarrosa mit Blick auf den auslaufenden Fluß. Ich glaub, da mach ich gelegentlich einen besseren Ausschnitt.
40. Hier endet der Pilz-Hotspot. Ich habe noch zweimal angehalten und ansonsten stur geradeaus geblickt, sonst wäre ich wohl heute noch nicht zu Hause. Die beiden letzten Fotos musste ich dennoch machen. sie entstanden ein Stückchen weiter. Ich fand die Dreifaltigkeit aus Gammelpilz, Flachem Lackporling - Ganoderma applanatum und Faserlingen - Psathyrella spec. ganz hübsch. Deshalb sind sie mit dabei.
41. Und mit den wie gesät wachsenden Gesäten Tintlingen - Coprinellus disseminatus schließe ich den Bericht über meine kleine Radtour ab, die am Ende zwei Stunden länger dauerte als geplant, aber dafür unauslöschliche Erinnerungen geschaffen hat.
42. edit: Den Strubbelkopfröhrling - Strobilomyces strobilaceus hatte ich gestern vergessen zu zeigen. Ich füge ihn der Vollständigkeit halber noch hinzu.
43. Die Hausaufgaben konnte ich wohlbehalten transportieren. Der Täubling von Foto 16 ist schon bestimmt. Den Pfirsichtäubling habe ich leider versehentlich statt des anderen gelben Täublings mitgenommen und der ockerbraune ist noch in Arbeit.