Vergiftungssymptome bei Grüntäublingen?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.637 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Austernseitling.

  • Hallo,


    Nach dem Verzehr von (Grün-)Täublingen bekomme ich nach mehreren Stunden starke Kreislaufprobleme. Dabei ist mir extrem schlecht ("totenübel"), der Magen-Darmtrakt ist jedoch vollkommen ok (kein Erbrechen, Durchfall, oder Krämpfe). Nach zwei bis drei Tagen reduziert sich die Übelkeit, und einen weiteren Tag später ist alles wieder in Ordnung. Andere Personen haben überhaupt keine Beschwerden wenn sie mitessen.


    Im Selbstversuch konnte ich die Symtome eindeutig auf die Täublinge reduzieren (mehrere Versuche über 8+ Jahre).


    Bei der Recherche konnte ich nichts zu "Vergiftungs"-symptomen bei (essbaren) Täublingen finden. Hat schon jemand ähnliche Erfahrungen gemacht, oder werden in der Literatur ähnliche Fälle erwähnt?


    Schöne Grüße

  • Hi,


    so spannend deine Anfrage auch klingt: ohne gescheite Zusatzinfos ist das nicht beantwortbar.


    1. was sind "Grüntäublinge"? Es gibt einige Täublingsarten mit grünen Hüten!


    2. Bist du dir mit der Bestimmung als Russula sp. sicher?


    Falls du wirklich auf echte Täublinge so reagierst, dann wird das wohl unter Individueller Unverträglichkeit laufen.


    Dann kommen wir zur größten Frage: Wieso testest du das über so viele Jahre? Allerspätestens beim 3. Mal hätte ich aufgehört.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo,


    dann lass es doch einfach sein.

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    Pilzchips nach Gewichtsschätzung : 123 :D (minus 10 Einsatz für Gesamtfundliste des Nordtreffens)
     
    Neuer Stand: 113 -2 Chipse für FPPR 2021 Neuer Stand 111 -2 fürs Blumenrätsel von Wolfgang ,neuer Stand 109 Chipse, +1 Trostchip im Blumenrätsel =110 Chipse

  • Moin,

    hast du Fotos von deinen Funden? Wenn nicht, du weißt ja sicher noch, wo du sie in etwa gefunden hast, dann schau mal, ob noch welche zu finden sind und stell doch mal ein paar Bilder hier rein. Foto von oben, von unten, Stiel mit Basis und ein Schnittbild. Die Fotos so scharf wie möglich und bitte bei Tageslicht, wegen etwaiger Farbverfälschungen bei Kunstlicht.

    Was ist da für ein Wald, welche Bäume, und was für ein Bewuchs. Hat der irgendeinen auffallenden Geruch im Rohzustand?

    Gibts irgendwelche Farbveränderungen beim Anschnitt oder bei Druck auf den Stiel z.b.?

    Stiel so wattig hohl oder eher fest, brüchig oder nicht? Faserig?

    Und wenn es ein Täubling sein sollte, splittern die Lamellen oder nicht, wie z.b. beim Frauentäubling, der kann ja auch in grün vorkommen, da sind die Lamellen eher so speckig schmierig und lassen sich meist so ineinander schmieren, wenn man mit etwas Druck drüberstreicht.


    LG

    Daniel

  • Danke für eure Antworten.


    Es handelt sich um diesen Täubling, der (bei uns) Umgangssprachlich "Grüntäubling" genannt wird: https://www.123pilzsuche-2.de/…tails/Frauentaeubling.htm (https://www.123pilzsuche-2.de/…sulacyanoxantha-00020.jpg).


    Übrigens "über Jahre" heisst nicht, dass ich ihn ständig gegessen habe, sondern über 10 Jahre ein paar (<<5) Mal. Ihn "nicht zu essen" ist genau das was ich mittlerweile mache :). Mich interessiert einfach, ob das Symptom bei den Pilz-Profis vielleicht bekannt ist.

  • ...Frauentäubling...

    [..]

    Mich interessiert einfach, ob das Symptom bei den Pilz-Profis vielleicht bekannt ist.

    Mir sind keine Vergiftungsfälle bekannt. Und das, obwohl der Frauentäubling als hervorragender Speisepilz gilt, und vermutlich von versierten Pilzsammlern häufig gesammelt und verzehrt wird.

    Mir fallen zu Deiner Erläuterung spontan vier Möglichkeiten ein:
    1) Du hast schlicht eine individuelle Unverträglichkeit gegenüber Frauentäublingen. So etwas kommt ab und an vor. Bspw. sind individuelle Unverträglichkeiten gegen Steinpilzen und weiteren bekannten Speisepilzen bekannt und dokumentiert. Die Lösung ist schlicht, den besagten Pilz nicht mehr zu verzehren.


    2) Du hast die Pilze nicht gründlich erhitzt. Mit Vergiftungen durch unzureichend erhitzten Pilze werden Pilzsachverständige häufiger konfrontiert. Ob der Frauentäubling eine Art ist, die roh giftig ist, entzieht sich aber meiner Erkenntnis. Grundsätzlich gelten aber alle Wildpilze roh als giftig bzw. giftverdächtig (mit einigen ganz wenigen Ausnahmen).

    3) Du hast den Frauentäubling mit einer anderen giftigen bzw. unverträglichen Art verwechselt. In der Täublings-Gruppe der "Griseinae" gibt es Arten, die sich makroskopisch sehr ähneln. Aber Verwechslungen kommen auch mit völlig anderen Pilzarten vor. Bspw. gab es schon häufiger Verwechslungen zwischen einem der grünen Täublinge und dem Grünen Knollenblätterpilz - mit fatalem Ausgang. Wie versiert Deine Kenntnisse sind und wie sicher Du den Frauentäubling von anderen Pilzen unterscheiden kannst, weißt aber nur Du.


    4) Es könnte ein Fremdbefall Deiner Pilzfunde passiert sein. Der Verzehr von bspw. verschimmelten Pilze sind der häufigste Grund für die Vorstellung in der Notaufnahme - die sogenannte "unechte Pilzvergiftung". Dass Dir das aber zig mal hintereinander passiert sein sollte, halte ich für eher unwahrscheinlich.


    Als Pilzsachverständiger halte ich die Möglichkeit 3) für nicht ganz unwahrscheinlich. Die PSVs werden sehr häufig mit den wahrscheinlichsten und unwahrscheinlichsten Verwechslungen konfrontiert. Da wir Dich bzw. Deine Pilzkenntnisse nicht kennen, muss man diese Möglichkeit zumindest in Betracht ziehen. Hast Du Deine mutmaßlichen Frauentäublinge auch mal einem Experten - also Pilzsachverständigen - vorgeführt und abgesegnet bekommen?


    Noch eine letzte Frage zu Deinen "Vergiftungen": wurden diese von mal zu mal schlimmer und waren die Symptome bei jedem Verzehr stets in etwa gleich?

  • Hallo allerseits


    Es wurden schon viele Möglichkeiten erläutert und Tipps gegeben. Mir fällt noch Folgendes ein: Falls diese "Grüntäublinge" wirklich Frauentäublinge sind, so könnte die Unverträglichkeit vielleicht in die Richtung gehen, die im letzten Newsletter von swissfungi beschrieben wird (runterscrollen bis "Beobachtungstipps und Myko-Challenges"). Unter anderem steht da zu einer Varietät des Frauentäublings, die zu Geschmacksveränderungen und Übelkeit führen:


    "Die Funde aus der Schweiz der Varietät variata lassen sich abgrenzen durch:

    • Fleisch mild; Lamellen zuerst mild, nach 20 bis 30 Sekunden kauen scharf (Zungenspitze).
    • Stiel meist gekammert

    Gemäss Sarnari (1) waren bei Funden aus Italien gegabelte Lamellen und ein Bräunen auf den Lamellenschneiden charakteristisch."


    Die Sache soll nun genetisch untersucht werden.


    Möglicherweise wächst an der Stelle, wo Pezs64 seine Täublinge seit Jahren findet, ja diese Varietät.


    LG Andreas