Welches Gedicht hat Euch am Besten gefallen? Ihr dürft eine Stimme vergeben. 6
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Französische Revolution oder Der Herrenpilz (4) 67%
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Sammelleiden (2) 33%
Liebe Freunde der fungiphilen Dichtkunst.
Hier dürft Ihr Eure Stimme abgeben.
Die Abstimmung endet mit Ablauf des 31. August.
Welches der folgenden Gedichte hat Euch am Besten gefallen?
Die Vorgaben waren bücken - frisch - Parkplatz.
Und hier nochmal die Beiträge:
Französische Revolution
oder
Der Herrenpilz
Im grünen Wald der Herrenpilz,
erzählt von seinen Heldentaten,
in Samt gekleidet, nicht in Filz,
besiegt´ er einst des Försters Spaten.
Reckt seine Nase in den Himmel,
Er rieche so frisch, würzig und edel,
Verachte Pilcher, Konsalik, Simmel,
Lese gern Nietsche, Kant oder Hegel.
Er sei nun einmal vornehm und fein,
Von hohem Stande, gebildet und klug.
Jeglicher Pöbel bereite ihm Pein.
Von solchem habe er schon lange genug.
Er kenne Pilze, die lebten im Dreck,
Sei´n sittenfern und ungepflegt.
Zum Glück vegetierten diese weit weg,
Stänken nach Aas, und das unentwegt.
Und wie die aussäh´n, zerlöchert der Hut,
Eklig und dünn, behangen mit Fliegen.
An denen zu schnuppern erfordere Mut,
Da würden ihn keine 10 Pferde zu kriegen.
Völlig vertieft, sich sonnend in Pracht,
Schwärmend von sich, gefällig und bieder,
Übersieht er das Messer, gibt keine Acht,
Find´ seine Leiche im Korb dann wieder.
Sammelleiden
Ach, was muss man doch von diesen
Pilzesammelnden hier lesen,
die, und das ist angenehmer
und dazu auch viel bequemer,
als in Kirche oder Schule
festzusitzen auf dem Stuhle,
sich, als ob sie es nicht besser wüssten,
frisch zur Jagd im Walde rüsten,
ungeachtet, dass es viel zu spät im Jahr ist oder früh,
hoffnungsfroh durch Feld und Wald und Wiesen streunen.
Doch trotz aller Hetz' und Müh'
finden sie der Pilze keinen.
Jaja, der Pilzler Los, es ist kein leichtes
man denkt auch mal: grad' eben reicht es!
Man war so oft schon viele Male
und gänzlich leer blieb Korb und Schale.
Doch wie gewünscht passiert es irgendwann
Man kommt an einem Parkplatz an,
gleich mal frisch hinabgebückt
und flugs den ersten feinen Pilz erblickt.
Und sind die nächsten gleich zur Hand,
gerät man langsam außer Rand und Band
und denkt sich: "derer werden mehrer sein",
strebt tief in's Areal hinein,
und schlendert weiter, stets den Blick zur Erde,
auf daß das Körblein voll und voller werde.
Man macht so manchen schönen Fund
der da sich drücket aus der Erde Grund.
Schlussendlich dann, zuhause angekommen
und von der Jagd noch halb benommen,
da sieht man erst, was das an vieler Arbeit ist
so manches Stück ist von den Fliegen arg geküßt.
Wir schnibbeln hier und rubbeln da,
fallerie und hoppsassa!
Und dann passiert, was nicht passieren sollte
(wer hier nicht hingehört, ist Witwe Bolte,
jedoch - es reimt sich, und das woll'n wir ja)
Doch was passiert denn in der Pfanne da?!
Dem heißen Gefäße ein Duft entströmt,
der unsere Nase mitnichten verwöhnt -
als ob die Zwiebeln viel zu scharf gebraten...
das war es nicht - da ist was reingeraten...
Ein Steinpilz war es, jung und knallig
mit kugeligem Hut, die Röhren weiß...
...doch, wie sich rausstellt, war er gallig!
S'ist Alles ungenießbar, geht in's Klo -
die ganze Sammelei, was für ein Sch...
Ja, leider geht es manchmal so...
Doch, seid nicht traurig und auch nicht betrübt
wenn Ihr nur fleißig weiter sammeln übt.