Quittenbaum zerstört, Krabbeltierexperten sind gefragt

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 2.741 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Luchs.

  • Hallo!


    Hier im Forum gibt es nicht nur viele Pilzexperten, sondern auch einige "Krabbeltierexperten" (nicht böse gemeint, mir fällt keine bessere Umschreibung ein).


    Letzte Woche habe ich bei einer Inspektion meiner Nuss- und Streuobstplantagen ca. 20 - 30 cm oberhalb von der Stammbasis meines schönen Quittenbaum ein großes hineingefrästes Loch entdeckt. Irgendein Schadorganismus (" Krabbeltier", Raupe, Käfer oder was auch immer) hat sich augenscheinlich nicht nur unter die Rinde, sondern bis ins Stamminnere hingefressen und meinen Baum zerstört.


    Anfragen bei verschiedenen Baumschulen blieben ergebnislos, sogar die Spezialisten vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen konnten den Verursacher nicht identifizieren.


    Jetzt bin ich nicht nur ratlos, sondern auch noch ziemlich beunruhigt. Alleine die Option, dass es sich um einen invasiven gebietsfremden Schadorganismus mit hoher Reproduktionsrate und ohne natürliche Fressfeinde handeln könnte (Stichwort Buchsbaumzünsler und Konsorten ... :( ), lässt mir keine Ruhe.


    Ich habe in meine Nuss- und Streuobstplantagen Hunderte von Arbeitsstunden und Tausende von Euro investiert, da kann ich sowas absolut nicht gebrauchen.


    nobi_†

    Frank_HH


    und wer sich mit derlei Tierchen noch auskennt, sachdienliche Hinweise sind dingend erbeten!


    Freundliche Grüße,


    Frank


  • Hallo Frank,


    ich hätte hier an einen Befall vom Rundköpfigen Apfelbaumbohrer gedacht, aber vermutlich ist es ein anderweitiger ähnlicher Schädling. Ich hätte jetzt leider keine weiteren Hinweise, aber evtl. hilft Dir das anliegende Informationsblatt bei der weiteren Klärung etwas weiter.


    Pflanzenschutz-Fachleute von den Landwirtschaftskammern sollten da zumindest eine Arbeitsdiagnose für solche Schädlingserscheinungen haben. Ich wundere mich ein bissl, dass da die hessische Kammer anscheinend etwas überfragt scheint.


    Viel Erfolg u. gib mal kurze Rückinfo zur weiteren Entwicklung.


    Ich drücke Dir jedenfalls alle Daumen und hoffe auf einen guten Ausgang!


    LG Marcel

  • Ich würde versuchen, die Quitte zu retten. So wie es eben geht, ausschneiden und eine "Rinne" nach unten schneiden, damit alle Flüssigkeiten abfließen können. Dann mit einem Fungizidhaltigen Wundverschlussmittel bestreichen.

    Wenn ich den Baum ansehe, so als Hochstamm gezogen, würde ich wetten: die Unterlage ist Eberesche. Diese ist m.E. keine geeignete Unterlage für Quitten, insbesondere auf eher trockenen Standorten. Das erhöht natürlich die Wahrscheinlichkeit für den Befall mit Schädlingen. Wenn man sie lässt, wachsen Quitten als Großbusch; geschnitten und erzogen wird immerhin ein Baum daraus, der eigentlich immer schräg wächst. So eine Art Hochstamm bilden sie erst in hohem Alter.

    Ich hänge zur Veranschaulichung mal ein Bild an.

  • Hallo und ganz vielen Dank für die zahlreichen Hinweise! Ich werde jetzt nochmal hinfahren und versuchen, mit einem Drahthaken nach evtl. noch vorhandenen Krabbeltierchen zu "angeln".


    Gruß,


    Frank

  • Täter dingfest gemacht!


    Das Merkblatt mit dem Tipp "Drahthaken" war ein Volltreffer. Im ersten Anlauf konnte ich das mutmaßliche Blausieb heraus ziehen, weil ich mit der Schwerkraft nur senkrecht nach unten ziehen musste.


    Der Gang war übrigens an die 20 Zentimeter lang!


    Zwischenzeitlich habe ich auch Kontakt mit einer Expertin für zoologische Diagnostik beim Regierungspräsidium Gießen aufgenommen und werde das Bildmaterial und ggfs. auch die mutmaßliche Blausieb-Larve zur Untersuchung dort vorlegen.


    Soll ich euch mal was sagen?


    IHR SEID SPITZE HIER IM FORUM :thumbup:


    DANKE !


    Beste Grüße,


    Frank



  • Hallo Frank und danke für die spannende Anfrage und deren Lösung! :thumbup:

    Auch wenn ich dieses Mal nicht helfen konnte.

    IHR SEID SPITZE HIER IM FORUM :thumbup:

    Wo Du Recht hast, hast Du Recht!!! :)

    LG, Nobi


    PS. Die Kotkügelchen würden mich interessieren... ;)

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • Hallo Frank,


    bei einem sehr ähnlichem Schaden an einer meiner Quitten bin ich so vorgegangen wie oben bereits beschrieben. Das war vor 2-3 Jahren. Ich habe eigens für diesen Thread heute Fotos gemacht. Wie Du siehst, hat der Baum die Beschädigung weitestgehend überwallt und steht gesund da.

  • Hallo,


    Falls du veredeln kannst, oder es lernen willst um noch mehr Zeit in deine Streuobstwiese zu stecken, würde es sich anbieten hier entweder eine Ammenveredelung oder eine Bypassveredelung zu machen. Für die Ammenveredelung hab ich hier ein ausführliches PDF. Die Bypassveredelung funktioniert, indem du ein Reis unterhalb und oberhalb der Schadstelle einveredelst.


    http://www.streuobst-lueneburg.de/docs/themenblaetter/Themenblatt_02-Ammenveredlung.pdf


    Liebe Grüße,

    Lukas