Preussia

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 618 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Matthaeus.

  • Guten Abend Allerseits,


    ich habe nicht gedacht, daß ich so schnell an meine Grenzen komme, aber ich muss wieder Hilfe holen.

    Unlängst habe ich auf Angusrinddung unter der Lupe einen glänzenden schwarzen Knopf gesehen und gedacht, es wäre ein breites Ostiolum einer eingesenkten Podospora. Nach einer kurzen Grabung habe ich dann

    nur eine schwarze Kugel herausgehoben. Drinnen waren viele Hundert Sporenzellen und junge keulige Asci mit vierzelligen Ascosporen. Die reifen Asci waren zum Teil schon aufgelöst. Trotzdem

    würde ich sagen, sie sind gestielt. Da ich keine einzige Spore mit Gelhülle gesehen habe, würde ich diese Art gerne zu Preussia stellen. Könnte es vielleicht Preussia funiculata sein?


    Hier ein paar Daten, die ich aufnehmen konnte:


    Pseudothecien rund, 400 µm im Durchmesser, kein Hals erkennbar.

    Asci 8-sporig. Junge Asci dickwandig keulig, sollten bitunikat sein, reif 60-70 µm lang, kurz gestielt.

    Ascosporen 4-zellig, 38-43 x 4-5 µm. Keimspalte gerade, nicht über die ganze Sporenzelle verlaufend.


    Mir fällt aufgrund der kurzen Sporen keine Sporormiella ein, die hier passen könnte, weshalb ich auf die Gattung Preussia komme. Sporormiella minima kenne ich. Die hat ein anders gestaltetes Pseudothecium

    mit kurzem Hals. Die Sporen haben eine geknickte Keimspalte und die Sporenzellen zerfallen in 2-er Paaren. Das ist hier nicht der Fall. Aber vielleicht täusche ich mich. Der Pilz ist überreif.


    Bin für jeden Kommentar dankbar.


    LG, Matthaeus

  • Hallo Matthaeus.


    Meiner Meinung ist eine Art in diesem Zustand nicht seriös bestimmbar. Ich würde jedenfalls die Finger davonlassen.

    Gerade bei Preussia/Sporormiella braucht es u.a Ascus- und Sporenmerkmale, die hier nur erraten werden können.


    Nur soviel. Eine Preussia mit Sporen >40 µm ist mir nicht bekannt.

    Alles spricht für eine Sporormiella, wobei die Sporenbreite sicher größer als die genannten 4-5 µm ist.


    Übrigens möchte ich noch anmerken, dass es für die Bestimmung dieser Arten nicht notwendig ist, mit Chemikalien zu arbeiten.

    Das tötet nur die Organismen ab und verfälscht die Messwerte.


    LG, Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Nobi,


    Vielen Dank für Deine Einschätzung! Du hast vollkommen recht, Punkt.

    Die Chemikalie war schon auf dem Objektträger, weil ich eine vergrabene Podospora erwartet habe. Da kann ich ohne Färben die Caudae nicht beurteilen.

    Eine andere Sporormiella als minima hätte ich jetzt gerne gehabt, aber da muss ich Fruchtkörper im besseren Zustand finden.


    LG, Matthaeus