Wald, wo scheinbar nur Giftpilze wachsen

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 978 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Daniel224.

  • Kennt ihr das? Gibt es sowas?

    Ich war letztens im "Wald" bei mir in der Nähe unterwegs. Also zum wiederholten Male. Beim vorletzten Mal hab ich ja immerhin netzstielige Hexenröhrlinge gefunden. Wobei ich dann tatsächlich doch etwas gezweifelt habe, weil sie einfach so massenhaft rumstanden. Die, die ich mitgenommen hatte, hab ich dann doch lieber verworfen. Nicht dass es doch Satane sind 🙈 Ansonsten standen da Unmengen von Pantherpilzen. Einfach auch zu zahlreich, um Perlpilze zu sein. Meine Logik. Leider hab ich keine Fotos gemacht. Aber dafür beim letzten Mal. Massig Pilze. Aber gerade die, auf den ersten beiden Bildern, scheinen das was wächst, recht gut zu repräsentiert.

    Es standen zwar massig Pilze rum, aber ich konnte nichts identifizieren, was ich als essbar deklarieren würde.

    Gut, meine Kenntnisse sind nicht überragend. Aber immerhin haben sie bisher ausgereicht, um alles gesammelte ohne Magenverstimmung zu überleben. Wie gesagt, häng ich mal noch ein paar Bilder an.

    Vielleicht weiß jemand, was das sonst noch so ist. Also den grünen Knollenblätterpilz kenne ich natürlich. Bitte jetzt nicht sagen, das sind keine 😂

    Es handelt sich auch nicht um einen richtigen, natürlich gewachsenen Wald. Es ist ein ehemaliges Kohleabbaugebiet, wo 2 Seen geflutet wurden und ringsum aufgeforstet. Der kleine Wald, also klein im Sinne von niedrig (man kann gerade so aufrecht gehen) besteht ausschließlich aus Eichen und Buchen. Also eigentlich Bäumen, wo man vielleicht doch den einen oder anderen Steinpilz vermuten könnte. Aber eben Fehlanzeige. Der Boden um die Seen drumherum ist sehr hart und steinig. Das Wasser der Seen war vor der Flutung sehr salzig. Wird sicherlich bei der Bodenbeschaffenheit eine Rolle spielen. Kann dort überhaupt etwas essbares wachsen oder sind die Speisepilze dann doch zu sehr Diva als dass sie sich dort ansiedeln würden? Espenrotkappen hatte ich in einem anderen Abschnitt, aber gleiches Gebiet im letzten Jahr mal gefunden. Also theoretisch ginge schon was. Aber ich hab das Gefühl, die leckeren Pilze tun sich in so einer Umgebung eher schwer. Im Gegensatz zu den anderen, die wirklich in Unmengen dort stehen.

    Kann das jemand bestätigen oder täuscht mein Eindruck?

    Um etwas schönes zu finden, fahre ich 90 km (einfache Strecke). Für das Benzingeld könnte ich viele Pilze kaufen. Ich sammel aber gern und der Glücksmoment, wenn man etwas findet, ist eben unbezahlbar. Aber es wäre schön, wenn ich das auch 'vor der Haustür' hätte 🤷🏼‍♀️

  • Hallo Alexsia,


    uff, eine schwierige Anfrage stellst du, die nur schwer sinnvoll zu beantworten ist. Erst einmal zu deinen Bildern: es ist schwierig bis unmöglich mit einem wenig detaillierten Foto eine einigermaßen verlässliche Bestimmung zu versuchen. Allgemein ist es immer wichtig, neben einem Bild von oben oder von der Seite auch die anderen Ansichten zu zeigen: von oben (gerne an Standort), von der Seite mir Ansicht auf den gesamten Stiel incl. Basis (Knolle, Scheide, Wurzel etc.), auf die Fruchtschicht (Blätter, Röhren, Stacheln etc.) und von einen kompletten Längsschnitt durch Hut und Stiel. Dann helfen genauere Angaben zu Begleitbäumen und Geruch meistens sehr.


    So würde ich sagen, die Pilze aus den ersten beiden Fotos sind schon A. phalloides. Die Braunen könnten gebänderter Hainbuchenmilchling (Lactarius circellatus) sein mit hohem Unsicherheitsfaktor. Beim Letzten traue ich mit keine Raterei zu.


    Alleine wegen der Anzahl der Fruchtkörper auf die Art zu schließen finde ich sehr kreativ. Sich auf so etwas zu verlassen entweder mutig oder naiv. Aber das hast du ja auch nicht.


    Bei fehlender absoluter Sicherheit Pilze stehen zu lassen und nicht für den Kopftopf zu ernten ist eine gute Idee und u.U. lebensrettend. Eine Magenverstimmung kann dass kleinste Übel sein.


    Eine Möglichkeit: wenn du glaubst, dass eine Netzhexe in Betracht kommt, 2-3 Pilze vom gleichen Myzel in verschiedenen Altersstufen entnehmen, einige gute Fotos machen, Fruchtkörper mitnehmen, zu Hause Kriterien zur Bestimmung untersuchen (mit Literatur), Verwechslungspartner vergleichen und ggf. hier zur Bestimmungsunterstützung einstellen. Bei mir bringt das große Freude und stetigen Lernerfolg.


    Zu deinem Habitat lassen sich, so vermute ich, keine Aussagen über mögliche Speisepilze machen. Das ist ein sehr komplexes Thema.


    LG Michael

  • Hallo Alexsia,

    du schriebst von Eichen und Buchen und zeigst Grüne Knollies. Da könnte man auch Pfifferlinge oder Totentrompeten erwarten, Steinpilze vielleicht später im Jahr bei ausreichend Regen. Wahrscheinlich passt das Wetter momentan nicht, bei mir im Laubwald gibt es momentan auch nix gscheits.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Alexsia,

    du schriebst von Eichen und Buchen und zeigst Grüne Knollies. Da könnte man auch Pfifferlinge oder Totentrompeten erwarten, Steinpilze vielleicht später im Jahr bei ausreichend Regen. Wahrscheinlich passt das Wetter momentan nicht, bei mir im Laubwald gibt es momentan auch nix gscheits.

    FG

    Oehrling

    Genau das meine ich. Wenn ich die 90 km fahre, in den richtigen Wald, dann finde ich genau die Pilze. Im letzten Jahr überwiegend Steinpilze, in diesem Jahr mehr Pfifferlinge. Es ist aber eben richtiger Wald. Also eigentlich mehr Kiefer. Aber zwischen drin gibt es Schonungen bzw ehemalige Schonungen, wo Buche und Eiche gepflanzt wurde. Also ähnlich wie bei mir Zuhause. Und da finde ich eben besagte Pilze. Also Steinis und Pfifferlinge. Die Bäume sind dabei auch noch nicht riesig. Eigentlich auch ähnliche Höhe wie Zuhause. Aber da finde ich weder einen grünen Knollenblätterpilz, noch sonst irgend welche Unmengen von Pilzen, von denen ich eben denke, dass sie doch eher giftig sind.

    Ich wollte auch weniger die Pilze bestimmen lassen. Ich weiß, dass die Bilder dafür zu schlecht sind. Mich interessiert mehr, ob vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen in aufgeforsteten Tagebaugebieten gemacht hat.


    So was schönes, siehe Foto aktuell vom 04.09.,finde ich eben leider nicht Zuhause, obwohl es vom Baumbestand her, ähnlich ist. Zumindest wenn man nur den aktuellen Bestand betrachtet. Wie gesagt denke ich, dass in dem Wald wo ich hinfahre, ehemals ebenfalls Kiefern standen, bevor die Schonungen gepflanzt wurden.

    Vor "meinem Tagebaugebiet" war da maximal Acker. Also definitiv kein Wald.

  • Moin,

    die grünes Knollis passen, die gabs bei uns auch reichlich dieses Jahr. Das andere, sieht irgendwie nach Milchlingen aus, welche kann ich nicht sagen. Müßtest du mal einen raus machen und schauen mit weiteren Fotos und Schnittbild.

    Momentan ists leider ein bischen warm und wohl auch etwas trocken an manchen Orten, da ist nicht so viel los. Laubwald ist auch etwas Pause bei uns, außer Pfifferlinge, die kommen nach wie vor, aber auch weniger. Eichen/Buchenmischwald, erst Recht wenn du sagst, daß da so ein bischen Wildwuchs ist, immer eine interessante Angelegenheit, außer der Boden ist natürlich meterhoch überwuchert.

    Wo wohnst du denn, wenn du uns das sagen möchtest, dann gäbe es vielleicht jemand hier, der dir etwas zu deiner Region sagen könnte.


    LG

    Daniel

  • Ich nehme an, dass es auch einen großen Unterschied macht, wie alt dieser Wald denn ist... Finde es schon enorm, wenn da überhaupt was zu finden ist.


    Als Garzweiler II-Vertriebene habe ich eine max. negative Meinung zum Thema Tagebau - und schreibe lieber nix weiter dazu.


    Ansonsten: Verschiedene Gebiete immer wieder besuchen und schauen, was wächst. Ich lese hier im Forum heraus, dass auch erfahrene Sammler überraschende Funde haben. Ist bei so vielen Faktoren nur bedingt planbar.

    ==pfiff ==stein

    Surely it is our responsibility to do everything within our power to create a planet

    that provides a home not just for us, but for all life on Earth.”


    David Attenborough

  • Das Salz spielt sicher ein Rolle in manchen Ecken da.

    Aber als solches sind alte Tagebaue schon interessant.

    Wir haben bei uns einen, da wurde bis in die frühen 80er Lehm abgebaut, da ist jetzt ein See drin, drumrum find ich da oft Netzhexen, Rotkappen und Birkenpilze, 80% Birkenwald, der Rest bunt gemischt. In manchen Jahren gibts da große Mengen Birkenmilchlinge, leider nix zum Essen, aber ich find sie schön anzusehen.

    Wenn man natürlich da seine Heimat verloren hat wegen des Abbaus, dann kann ich den Frust verstehen, der Tagebau bei uns ist ja klein, dafür wurde nix abgerissen.

    Von der Sache mit den Pilzen her sind solche alten Tagebaue schon eine interessante Sache.


    LG

    Daniel

  • Hallo,


    Die Logik, dass es eine giftige Pilzart sein muss, wenn sie massenhaft wachsen, finde ich lustig. Wenn auch sehr sehr absurd.


    Gerade Hexen und Perlpilze sind in meiner Gegend oft ja richtige Massenpilze, was man vom Pantherpilz und vom recht seltenen Satan ja nicht gerade behaupten kann.


    Der häufigste und einfachste Grund, warum es in einem Wald nur Giftpilze gibt: man ist zu spät, es war schon wer da. Wenn jemand zB um 8 Uhr morgens in meinen Hauswald geht, findet er nur Bauchwehkorallen, Knollenblätterpilze und Satansröhrlinge. Dass da zwei Stunden vorher noch Parasole, Sommersteinpilze und Eierschwammerl standen, bekommt der nicht mit ;)


    LG

  • Zitat

    Die Logik, dass es eine giftige Pilzart sein muss, wenn sie massenhaft wachsen, finde ich lustig. Wenn auch sehr sehr absurd.

    Und halt nur aus Perspektive von Menschen giftig...

    Das ist lustigerweise oft die menschliche Anschauung, das wäre alles nur für uns da.

    Vonwegen wenn es für uns keinen praktischen Wert hat, ist es nutzlos.

    Nix für ungut, Alexsia.

    Nicht wenige denken so!

    Zitat

    Der häufigste und einfachste Grund, warum es in einem Wald nur Giftpilze gibt: man ist zu spät, es war schon wer da. Wenn jemand zB um 8 Uhr morgens in meinen Hauswald geht, findet er nur Bauchwehkorallen, Knollenblätterpilze und Satansröhrlinge. Dass da zwei Stunden vorher noch Parasole, Sommersteinpilze und Eierschwammerl standen, bekommt der nicht mit ;)

    :daumen:

    Surely it is our responsibility to do everything within our power to create a planet

    that provides a home not just for us, but for all life on Earth.”


    David Attenborough

  • Genau das meine ich. Wenn ich die 90 km fahre, in den richtigen Wald, dann finde ich genau die Pilze.

    Ist das bei dir vor Ort so schwierig? Gibts da kaum Wald oder Parks? Hast du denn die Region um deinen Wohnort, sagen wir mal im Radius von 10-15 km, schon komplett durch?

    Da hab ich schon Entdeckungen gemacht, die ich an manchen Stellen nicht vermutet hätte. Gibt bei euch größere Parkanlagen, das ist auch immer mal einen Blick wert. Oder Kiesteiche.

    Klar, wenn man mitten in einer riesen metropole lebt, dann muß man schon manchmal etwas weiter raus, wenn man mal andere Wälder sehen will.