Hilfe mit Perlpilzen

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 1.990 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von niclodemus.

  • Hallo zusammen,


    ich nehme eigentlich nur Röhrlinge und paar andere Pilze (Parasol, Reizker, Pfifferlinge, etc.) mit und schaue mir schon seit Jahren die Perlpilze an, die bei uns Massenpilze sind und scheinbar von keinem gesammelt werden.


    Bei der Bestimmung bin ich mir zu 99,9% sicher (rötlichen Verfärbungen an Fraßstellen, geriefter Stielring, relativ glatte Stielknolle) aber ich traue mich einfach nicht sie als Speisepilz zu verwenden.


    Daher wollte ich euch fragen, wie ihr das erste Mal selbst gesammelte Perlpilze verwendet habt. Einfach sich einen Ruck gegeben oder ggf. zum PSV gegangen? Beim PSV war ich übrigens auch noch nie, da ich da irgendwie auch eine Hemmung habe, haha 😂


    Vielen Dank im Voraus,

    Matthias


    P. S. Der auf den Bildern gezeigte Pilz wandert morgen wieder in den Wald...


  • Hi Matthias,


    ich war auch nicht beim PSV, habe aber hier so oft mitgelesen, andere Anfragen für mich bestimmt, selber mit Literatur meine Perlpilz-Funde bestimmt, dass ich mit jetzt sicher bin. Wichtig war mir, den Pantherpilz als giftigen Verwechslungspartner auch gefunden zu haben und sicher bestimmen zu können. Zweifelhafte Exemplare kann man ja zudem getrost stehen lassen. Ich finde die häufig total verwurmt, nicht meine Lieblingsspeisepilze.


    Letztlich kannst nur du selbst entscheiden, ob du dir zu 100% sicher bist. Wenn die Angst mit isst, schmeckt's eh nicht.


    LG Michael


    Edit: was ist das denn deiner Meinung nach für ein Pilz, der morgen wieder in den Wald wandert? Ich finde den eindeutig.

  • Ich habe mich auch nie richtig getraut.

    Ich war dann ein paar Mal auf Pilz-Exkursionen mit Profis und habe festgestellt, dass genau das der springende Punkt war. Mir hat die Praxis und das Vertrauen in meine Artenkenntnis gefehlt.

    Und ganz wichtig: Ich kannte mich mit den Giftpilzen nicht aus. Hier bin ich einen großen Schritt weiter. Das hat mir sehr geholfen 😉

    Man muss die Pilze und ihre Verwechslungspartner mal in der Natur sehen, dann wird’s viel viel einfacher 😊

  • Hallo Matthias,


    "Spaßmodus an": So ganz ohne Maden kann das kein Perlpilz sein. "Spaßmodus aus"


    Du hast hier einen astreinen Perlpilz gefunden bei dem alle dafür notwendigen Merkmale zu erkennen sind. Präge sie dir ein! Du wirst sehen wie Du nach und nach immer sicherer bei dessen Bestimmung wirst.


    VG Jörg

  • Och, Manno, Jörg!


    Das wollte ICH schreiben!

    Keine Maden - kann kein Perli sein.


    Nenenee, Spaß beiseite:

    Der Perlpilz ist der Einzige in der Gattung, der rötet. Alleinstellungsmerkmal.


    LG

    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

    Meine Fotos und Artwork dürfen nicht ohne meine vorherige ausdrückliche Genehmigung außerhalb dieses Forums verwendet werden!

    Pilz-Chips: 90+8 für Nobis Pilz-Cover-Rätsel=98, +2 Interne Tribünen-Punkte-Wette APR 2022=100, +4 PhalschPhal-Gedicht APR = 104 +5 Rätselgedicht = 109, 3 als Rätselprämie an Lupus = 106

  • Hallo zusammen


    Ich habe zum ersten Mal einen Perlpilz probiert, nachdem ich mit einer Pilzkontrolleurin und einer Gruppe eine kleine Tagesexkursion gemacht hatte. Ich kann mich noch erinnern, dass mir der Pilz damals irgendwie nicht geschmeckt hat. Dann habe ich irgendwo gelesen, dass man vor dem kochen die Häute entfernen soll und von da an schmeckte mir der Pilz wirklich richtig gut.


    Wenn du dich also mal entschliessen solltest den Pilz zu essen, würde ich dir empfehlen die Huthaut abzuziehen, den Ring zu entfernen und den Stiel etwas abzuschaben, da die bitteren Häute meiner Meinung nach nicht gut schmecken. Sind diese entfernt mag ich den Pilz sehr.

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • die bitteren Häute

    Ahoj, Benjamin,


    Du hast bitter rausgeschmeckt?


    Erstaunlich.

    Faszinierend.


    LG

    Malone

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  • Hallo Malone

    Du hast bitter rausgeschmeckt?

    Ob es direkt bitter war, kann ich nicht mehr genau sagen, jedenfalls unangenehm. Auf jeden Fall haben mir die Pilze beim ersten Mal nicht geschmeckt und ich habe dann gelesen, dass man die Häute entfernen soll. Von da an schmeckten mir die Pilze sehr gut. Was daran so erstaunlich oder faszinierend sein soll verstehe ich nicht, war nur als Tipp meinerseits gedacht. :)

    Im Buch "Cook mal Pilze" von Karin Montag steht übrigens auch, man solle die bitteren Häute vor dem Kochen entfernen.


    LG

    Benjamin

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  • Erstaunlich für mich ist,

    daß ich noch nie am ganzen Perlpilz

    einen unangenehmen Geschmack festgestellt habe.

    Ja, ich schmecke bitter heraus.

    Nichtsdestotrotz entferne auch ich gerne den Ring und die Knollenhaut (die sowieso immer ziemlich schmutzbehaftet ist),

    das macht das Gericht weniger "schlabberig".


    LG

    Malone

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  • Daher wollte ich euch fragen, wie ihr das erste Mal selbst gesammelte Perlpilze verwendet habt. Einfach sich einen Ruck gegeben oder ggf. zum PSV gegangen?

    Hallo zusammen,

    eigentlich war es bei mir ganz einfach: als ich sieben war, nahm mich meine Mutter in die Pilze mit. Sie kannte und sammelte den Perlpilz und zeigte ihn mir ein paar mal. Danach hatte ich ihn der Optik nach "drauf". Praktischerweise gab es in diesem Wald auch Pantherpilze, so konnte sie mir auch den Pantherpilz zeigen. Danach sammelte auch ich den Perlpilz. Ich hatte nie Furcht, mich mit dem Pantherpilz vergiften zu können, da für mich der Perlpilz an seinem Gesamthabitus kinderleicht zu erkennen war und doch sehr anders aussah als der Pantherpilz, und da meine Mutter sich auch sehr sicher war und nie Vergiftungsängste hatte. Die einzelnen Unterscheidungsmerkmale (Rosafärbung, geriefte Manschette, graubraune Hutflocken...) las ich dann kurze Zeit später in unserem Pilzbuch nach.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Erstaunlich für mich ist,

    daß ich noch nie am ganzen Perlpilz

    einen unangenehmen Geschmack festgestellt habe.

    OK, dann war es bei mir vielleicht nur Zufall? Dann frage ich mich aber, warum Frau Montag in Ihrem Buch ebenfalls genau diese "bitteren Häute" erwähnt. Und Karin Montag ist ja sicherlich eine Person, die in diesem Gebiet schon viele Erfahrungen gemacht hat, wenn ich mir ihr tolles Buch mit diesen tollen Rezepten so ansehe, erscheint es mir zumindest so, als ob sie im Pilzreich kulinarisch schon sehr viel ausprobiert hat.


    Aber ist ja egal, ich habe nur von meiner Erfahrung berichtet und es kann ja jeder für sich ausprobieren, wie es ihm am besten schmeckt.


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Also bitter finde ich die Perlpilz-Huthaut nicht, aber sie hat einen grauslich erdig-muffigen Geschmack und gibt diesen auch an den Rest des Pilzgerichts ab.

    Der Rest des Perlpilzes schmeckt genau wie der Kaiserling, was ich letztes Jahr im Paralleltest feststellen konnte ( 2 getrennt zubereitete Pfannengerichte aus selbstgefundenen Perlpilzen und auf dem Markt gekauften Kaiserlingen).

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Oehrling

    Also bitter finde ich die Perlpilz-Huthaut nicht, aber sie hat einen grauslich erdig-muffigen Geschmack und gibt diesen auch an den Rest des Pilzgerichts ab.

    Danke, dann war es wohl das, was ich damals als so unangenehm empfand. :thumbup:


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo Matthias.

    Daher wollte ich euch fragen, wie ihr das erste Mal selbst gesammelte Perlpilze verwendet habt. Einfach sich einen Ruck gegeben oder ggf. zum PSV gegangen?

    Ich habe die "Perlen" von Kind auf kennengelernt, wenn ich auf Pilzsuche mit meinen Eltern war. Als Verwechslungspartner kam eigentlich nur der Graue Wulstling infrage, den ich wegen seines Aussehens und spezifischen Geruches schon bald sicher trennen konnte. "Panther" gab es in den Wäldern meiner Kindheit keine.

    Beim PSV war ich übrigens auch noch nie, da ich da irgendwie auch eine Hemmung habe, haha 😂

    PSV beißen nicht! ^^ ^^ ^^

    Geh einfach mal hin, wenn Du einen in der Nähe hast - es wird nicht zu Deinem Nachteil sein!


    Zur Zubereitung, speziell zum Abziehen der Huthaut, hatte ich mich vor gut 10 Jahren hier schon geäußert.


    Frei zitiert.

    Zitat

    Der Perlpilz heißt er in unserer Gegend auch Schälpilz oder Schäler, weil man die Huthaut "abschälen" sollte!

    Der derzeitige Präsident der DGfM (damals Christoph Hahn) hat sich 2008 bei fungiworld.com so geäußert:

    "Die Huthaut des Perlpilzes enthält meines Wissens Anthrachinone und ist deshalb nicht gerade gesund.

    Da sie sich ohnehin leicht abziehen lässt, sollte man das auf alle Fälle tun (ich mache es immer beim Perlpilz)."

    Anthrachinone sind wohl abführend, falls ich das richtig verstanden habe.

    LG, Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • So welche habe ich dieses Jahr (glaube) en Masse in Hexenringen gesehen.


    Habe dann im Büchlein nachgesehen und es handelte sich dabei wohl auch um Perlpilze.


    Die sollen ja zu Fisch, Hühnchen oder Nudeln gut passen. War mir dann aber nicht sicher.


    Leider, kein Foto gemacht.

  • Hallo Matthias,


    Deine Einstellung nur Pilze zu verzehren, welche Du zu 100 % sicher bestimmen kannst, ist genau richtig und sehr löblich. g:-)


    Die von Dir aufgezeigten Merkmale sind alle richtig. Und verlasse Dich bitte auch nie auf nur ein Merkmal eines Speisepilzes, es sollten immer mehrere passen.


    Koste bitte niemals unbekannte Pilze. Das kann dumm ausgehen, denn teilweise reichen schon kleinste Mengen für eine Vergiftung.


    Kosten kannst Du z. B. dann, wenn es z. B. darum geht, den Gallenröhrling festzustellen.


    Der Perlpilz ist roh giftig, so wie rohe Speisepilze allgemein, außer einige Ausnahmen. Roh verzehrte Perlpilze können eine Hämolytische Anämie auslösen. Die Giftstoffe werden beim Erhitzen zersetzt; von daher die Pilze gut durcherhitzen bei der Zubereitung. Aber das nur am Rand.



    Ein Gang zum PSV, um sich die Merkmale des Pilzes nochmals zeigen und erklären zu lassen, tut nicht weh.

    Und danach kann der Perlpilz in die Pfanne – guten Appetit!


    Grüße,

    Steffen



  • Hallo nobi_† ,


    das ist ja mal interessant, dass der Perlpilz Anthrachinone in der Haut enthält - das erklärt die Rotfärbung!

    Diesen Stoff kennt man als sekundäres Stoffwechselprodukt auch aus der Welt der Flechten, die dort vermutlich u.a. auch als Fraßschutz dienen. Der Stoff dient dort als Bestimmungsmerkmal: Gibt man KOH auf eine anthrachinonhaltige Flechte (z.B. Xanthoria, Caloplaca s.lat., etc), färbt sich die Flechte in Windeseile an der benetzten Stelle purpurrot.

    Offenbar setzt der Perlpilz bei Verletzung durch Druck oder Fraß best. Stoffe frei, die den pH verschieben und die Rötung auslösen.


    Flechten enthalten im Vergleich zu Pilzen sicher erheblich höhere Konzentrationen.


    Hat hier schon mal jemand geprüft, ob ein Perlpilz auf der unverletzten Haut, im Fleisch etc, auf KOH rot reagiert?


    LG, Martin

  • Hallo Matthias,


    So wie dir ging es mir auch viele Jahre. Ich war mir sicher, dass ich Perlpilze gefunden habe, traute mich diese jedoch nicht zu essen. In diesem Jahr habe ich dann das erste Mal gekostet, nachdem mir zwei Menschen versichert haben, dass sie „rot“ sehen 😉.


    Geschmacklich war es eher semi, aber nachdem ich hier gelesen habe, dass man die Haut abziehen soll, werde ich es noch mal probieren. Zu einem PSV zu gehen, tut wirklich nicht weh. Mittlerweile bin ich selbst Mitglied im Landesverband der PSV in Sachsen-Anhalt, obwohl ich selbst (noch) keiner bin und habe dort nur super interessierte und aufgeschlossene Menschen kennen gelernt.


    VG André