Russula Gelbsporer/ Möglichkeit R. cessans

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 1.541 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Corinne.

  • Liebe Experten


    Ich unterbreite ein Fund, in der Hoffnung, makroskopisch so nahe wie möglich eine eingeschränkte Anzahl von in Frage kommenden Arten zu ermöglichen. Ich komme leider nicht zu einem einheitlichen Ergebnis, welches allen Merkmalen entspricht.


    Von mir vermutete eingestufte Art: R. cessans

    Fundort: am Abhang eines moosigen, grasigen eher sauren Terrains

    Baumpartner: nur Fichten und Kiefer in mittelbarer Nähe

    Anzahl Exemplare: 3 FK

    Sonstige Angaben: es waren beim Fundort auch R. badia und R. vesca FK im Umkreis von ca 20 Meter auffindbar

    Geruch: mild, (ich empfand ihn als angenehm, mit einer nicht genau jedoch nicht definierbaren Note) nicht so ausgeprägt mild wie z.B. Grisainae Arten)

    Geschmack: mild, für mich keine Anzeichen von Schärfe, auch nicht in den Lammellen

    Hutdurchmesser: ca 8,5 cm

    Hutfarbe: purpur-violett, gegen Hutmitte heller grünbräunlich, jüngerer FK weniger violette Töne

    Hut: matt, vor allem älterer FK deutlich gerieft

    Abziehbarkeit Huthaut: ca. 1/2

    Untere Huthaut: nicht verfärbend

    Lamellen: spröde, ausgebuchtet angewachsen, gleichlang, teilweise gegabelt

    Lammellenschneiden: teilweise leicht gekerbt (kann jedoch aufgrund der Brüchigkeit zurückgeführt werden, farblich identisch

    Stiellänge: ca. 6 cm

    Stiel: brüchig, weich, leicht keulig


    SP: Gelbsporer (gemäss Marxmüller IV b)

    Chemie:

    Guajak: nach ca. 2 Sek. kurz olivgrün, nach ca. 5 Sek. jedoch schlagartig dunkelblau (somit ++)

    Eisen-II Sulfat: blass rosa



    R. cessans erachte ich als am ehesten in Frage kommend, zudem (zu den anderen Merkmalen hinzukommend) auch aufgrund des gerieften Hutes. Einzig SP wird gemäss Marxmüller mit IV a etwas weniger intensiv bewertet. Guajak wird zudem bei Marxmüller mit rasch intensiv angegeben und bei Challange ebenfalls mit +++.


    Als weitere Möglichkeiten betrachtete ich allenfalls R. integra: SP IVd, käme näher, jedoch kenne ich diesen vom Geschmack und von der Festigkeit des Stieles und Fleisch anders. Zudem wäre Eisen-II Sulfat Reaktion wohl intensiver. Gegen R. romelli (SP IVc) spricht das Habitat (Laub/Buchen).


    Danke herzlich für allfällige Inputs, Erfahrungen und Fehlinterpretationen meinerseits.

    Beste Grüsse

    Corinne


    Fundort (eine Kiefer befindet sich linker Hand, nicht ersichtlich)



    Bilder der drei FK:



    SP Farbe:


    Guajak nach ca 2 Sek:



    nach ca 5 Sek:



    Eisen II Sulfat:

  • Lieber Andy CH-Andy


    Ich habe gesehen, dass du aufgrund deiner Reaktion meinen Beitrag begutachtet hast. Wie darf ich deine Reaktion interpretieren? Erachtest du meine Ausführungen als plausibel?


    Beste Grüsse

    Corinne


    Edit: Habe auch noch eine Reaktion von Stephan Oehrling erhalten dürfen. Danke euch beiden herzlich für die Begutachtung und ich lege den Fund gerne als R. cessans ab.

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hallo Corinne,

    wieder mal ein Täubling, den man zur Bestimmung mikroskopieren müsste. Zuerst würde ich mir bei dem die Sporen anschauen. Sind sie rundlich, 9 bis 10 My groß und isoliertstachlig, ist R. integra sehr wahrscheinlich.

    R. cessans wird meiner Erfahrung nach nicht so groß, nämlich nur etwa 5 bis 6 cm im Hutdurchmesser, und ist noch zerbrechlicher. Der Eindruck eines besonders zerbrechlichen Stiels bei dieser Aufsammlung kann durch Madigkeit hervorgerufen sein.

    Aber eine sehr gute Dokumentation auf jeden Fall, in welcher halt die Mikrobilder fehlen.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Lieber Stephan


    Danke dir herzlich für deine Ausführungen. Leider wird es noch eine ganze Weile länger dauern, bis ich mikroskopische Bilder mitliefern kann. Aber bis dahin muss ja wohl trotzdem auch die mikroskopische Bestimmung sitzen und daran arbeite ich somit zwischenzeitlich.


    Beste Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hallo Corinne

    Mir gefällt deinen Einsatz 😊 ich weiss was bedeutet so eine Dokumentation zu erstellen -> daher de Daumen hoch 😉.

    Mach weiter so....

    BG Andy

  • Hallo Corinne,


    das Sporenpulver ist leider recht spärlich, da hätte ich Schwierigkeiten die genaue Farbe abzulesen.

    8,5cm Hutdurchmesser ist durchaus recht wuchtig für so einen "Zwergtäubling". Jedoch erwähnt Romagnesi, dass es größer und kräftiger wirkende Funde vom Kiefernweichtäubling gibt, daher will ich das nicht als Ausschlusskriterium heranziehen. Der Braune Ledertäubling ist leider auch ein ziemliches Chamäleon, daher wird das ohne Mikro schon schwierig.

    Eine makroskopische Auffälligkeit hierbei: Russula integra - "integer" sollen wohl die Lamellen sein, die ohne Gabelung von Stiel bis Hutrand durchgehen. Und tatsächlich konnte ich bei meinen Funden von R.integra noch nie eine gegabelte Lamelle, wie bei deinem Pilz zu sehen, beobachten. Daher wäre R.integra für mich hier auch fraglich.

    Besorg' dir ruhig ein Mikroskop - du bist über das "Anfängerlevel" bereits hinaus, das macht dir bestimmt Freue tiefer einzusteigen und solche Funde mit mikroskopischen Merkmalen festzuklopfen. :)

    VG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hallo Corinne,


    sehr gute Präsentation, top ==taube


    Ich hatte R. cessans bisher nur einmal in einer grösseren Gruppe, in den Farben ähnlich wie dein erster Pilz in weinrot bei Kiefer.

    Allerdings waren die Hüte mehr matt und nicht so glänzend wie dein Pilz 2+3 was ja mehr für R. integra sprechen würde, auch die Stieloberfläche wurde bei denen an den Berührungsstellen und auch im Schnitt leicht gräulich. (Bild könnte ich liefern)

    Vieleicht kannst du das ja noch makroskopisch testen, mehr kann ich nicht beitragen. Ansonsten Mikroskop...


    Grüsse

    claus

  • Lieber Thiemo


    Vielen lieben Dank auch dir für deine wertvollen Inputs!

    Das mit dem Mikroskop und vor allem auch das Erlernen dessen Anwendung ist leider nicht von heute auf morgen zu realisieren für mich, aber ich habe gute Hilfe und bin dran.

    Beste Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Lieber Claus


    Danke auch dir ganz herzlich für deine wertvollen Erfahrungen und Hilfeleistung. Euer Wissen ist für mich einfach unglaublich.

    Ich würde natürlich das von dir angesprochene Bild sehr gerne erhalten um es makroskopisch vergleichen zu können.


    Herzliche Grüsse

    Corinne

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  • Hallo Corinne,


    hier ein LINK zu meiner R. cessans zum vergleichen... vielleicht hilft´s ja irgendwie


    claus

    Lieber Claus


    Danke vielmals für den Link. Dieser ist sehr hilfreich für mich. In der Tat konnte ich in der Stieloberfläche ein leichte gräuliche Tendenz entdecken.


    Für mich auch spannend ist, dass du ebenfalls eine Reaktion auf Guajak mit einer kurzen Verzögerung festgestellt hattest:

    Guajak (8sec) Stiel: ++ und auch schnell +++

    Beste Grüsse und erneut vielen Dank für deine Ratschläge.

    Corinne

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  • Liebe Experten/Beteiligte


    Am 24.09. suchte ich erneut dieselbe Fundstelle auf und konnte nochmals 4 FK der mutmasslichen R. cessans entdeckten.


    Somit möchte ich euch gerne nochmals detaillierte Aufnahmen der Funde und vor allem eine aussagekräftigere SP Entnahme (danke Thiemo Steigerwaldpilzchen für den Hinweis) zukommen lassen.


    Die FK erhoffe ich den von Claus‘ Aufnahmen entsprechen zu können.


    Lieber Claus kuhmaul, auf einer der Aufnahmen kann eine leicht gräuliche Tendenz am Stiel erkennen. Zudem auch der gekammerte zerbrechliche Stiel.


    Ich wüsste sonst nicht, welche Art noch in Frage kommen könnte.


    Gerne möchte ich euch hierzu noch eine weitere Frage stellen. Bei meiner erneuten Recherche bin ich noch auf einen für mich bis anhin unbekannten Täubling Integra v. gigas /Kiefern-Ledertäubling gestossen. Eine Varietät zu integra.


    Leider wurde ich mit Literatur darüber nur in Marxmüller fündig. Standort, chemische Reaktionen und SP Farbe würden meinen Funden ebenfalls entsprechen. Obwohl ich davon ausgehe, dass gegabelte Lammellen auch bei dieser Variante nicht in Frage kommt.
    Hättet ihr Näheres für mich zu dieser Art?


    Herzlichen Dank erneut für allfällige Inputs, Ratschläge.
    Beste Grüsse
    Corinne






    Guajak nach 3 Sek



    Guajak nach 5 Sek.


    Eisen II Sulfat:



    SP:



  • Hallo Corinne,


    man hat alle makroskopischen Merkmale erfasst und kommt zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis, das ist frustrierend, ich weiss und kenne das aus eigener Erfahrung wie jeder andere hier aber auch.


    Hallo Corinne,

    wieder mal ein Täubling, den man zur Bestimmung mikroskopieren müsste.

    Oehrling hat das am Anfang schon erkannt, dass hier bei deinem Pilz der nächste Schritt die Mikroskopie sein muss, um weitere Konkurrenz bestmöglichst auszuschliessen. Deinen vermutlichen Pilznamen kannst du ja als Arbeitsname übernehmen, ob er stimmt weisst du aber erst danach.


    In diesem Sinn...

    claus

  • Lieber Claus


    Vielen lieben Dank für dein Feedback. Am Thema mikroskopieren bin ich fest dran, es braucht aber noch etwas Zeit, auch für die Beschaffung des ganzen Equipments.

    Herzliche Grüsse und danke nochmals für deine geleisteten Tipps.

    Corinne



    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.