Schicke Cortinarie möchte benamst werden
- frank2507
- Erledigt
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Hi,
wichtig wäre die KOH-Reaktion, Mikroskopie der Sporen, Schnittbild des jungen FK wegen der Farbe der Lamellen, Geruch und Geschmack.
Ein Phlegmacium s.l. ist das mit Sicherheit, aber an C. praestans glaube ich hier nicht, da das Velum nicht passt.
l.g.
Stefan
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Hi Stefan,
Vielen Dank für die schnelle Antwort. Mikroskop habe ich leider nicht, aber den Rest werde ich nachliefern.
Gruß Frank
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Update: Ein erbsengroßes Stückchen vom Hut (mit Huthaut) und Lamellen habe ich so 10-15 Sekunden durchgekaut. Nix, praktisch ohne Geschmack. Erstaunlicherweise ist die Cortinarie auch praktisch geruchlos. Unverletzt sowieso, aber auch der frische Anschnitt direkt unter die Nase gerieben. Ganz schwach, unspezifisch, fast nicht wahrnehmbar.
Bemerkenswert ist der Längsschnitt: Ein Exemplar hat deutlich blaustichiges Stielfleisch, das andere nicht. Dafür ist bei beiden Exemplaren die untere Knollenhälfte ockergelb. Dort ist auch eine deutliche Farbvertiefung mit 25% NaOH feststellbar.
Siehe Fotos.
Kann man mit Phenol, Formaldehyd, Eisensulfat, Ammoniak oder dergleichen weitere Eingrenzungen vornehmen? Guajak habe ich leider nicht.
Beste Grüße,
Frank
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Hier noch das Schnittbild von dem ganz jungen dunkelvioletten Exemplar. Bei dem Anschnitt war ein süßlicher Geruch festzustellen, der an junge Amanita phalloides erinnert.
Nicht das da verschiedene Arten zusammen gewachsen sind?
Die blauvioletten Lamellen des jungen Fruchtkörpers dürften mit C. praestans unvereinbar sein, denn da sollen bei jungen Frkp. die Lamellen weißlich bis hellgrau sein.
Wie üblich stecke ich in der Sackgasse und bitte um Aufklärung ...
Beste Grüße,
Frank
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Hallo Frank,
ich würde den Pilz insbesondere nach den Bildern des 2. Posts für C. caerulescens halten.
Argumente sehe ich in den Velumverhältnissen, der fehlenden KOH-Reaktion (siehe Bild unten), dem Vorkommen bie Buche auf Diabas. Das wäre auch der häufigste unter den blauen Phlegmacien. Sicherheit brächte die Sporengröße. Die sollte bei 8-10 x 4,5-5,5µm (Cortinarius Fotoflora) - eigene Messung: (8,0)8,2-8,6-9,3(9,4) x (4,7)4,8-0-5,2(5,4)µm liegen. Die Farbintensität des blauen Farbstoffs ist leider sehr variabel und keine Hilfe bei der Bestimmung.
Meine Empfehlung: trockne die Pilze in dünnen Scheiben. Du kannst sie später mikroskopieren (lassen) und bekommst Sicherheit, ob es diese Art ist.
Beste Grüße
Gunnar
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Hallo Gunnar!
Besten Dank für den Tipp C. caerulescens. Den hatte ich auch in Erwägung gezogen, aber laut 123 Pilze soll der "unangenehm stinkend" sein. Deshalb hatte ich den zunächst ausgeschlossen.
Jetzt habe ich nochmal bei Parey reingeschaut und lese dort: Geruch schwach mehlartig.
Pilzwelten.de wiederum betont:
"Der Blaue Klumpfuß besitzt einen wirklich unangenehmen, widerlichen, modrigen Geruch"
Jedenfalls passt die Beschreibung bei Parey sehr gut, auch die Farbveränderung des Stielfleisches von hellblau zu cremeocker und die Farbveränderung des Hutes.
Ob es auch Varietäten ohne unangenehmen Geruch gibt?
Jedenfalls Danke
Beste Grüße,
Frank
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Hi,
du kannst solche Ausagen von 123-Pilze und Pilzwelten erst Mal registrieren aber nicht uneingeschränkt für bare Münze nehmen. Auf beiden Seiten steht auch viel nicht zutreffendes Zeug drin. Diese Quellen sind nicht valide.
L.g.
Stefan
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Hallo Frank,
Sorry, aber du solltest deine Bilder irgendwie nummerieren.
Zu 2. Pos ist einiges gesagt , das sollte C.caerulescens sein.
Möglicherweise hat sich da aber auch noch C.eucaeruleus / Cterpsichores reingemischt
Ohne Nummerierung der Bilder wie 1a , 1b .. , 2 a , 2 ist das schwierig.Beim ersten Pos zeigts du zwei , wenn nicht drei verschiedene Arten
Einmal eine junge Schleiereule , C.praestans mit den Hüllresten auf dem Hut ( mehrere Bilder)
Und noch eine Art aus der Variecolores Ecke, wahrscheinlich C.largusGruss
Uwe
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Uwe hat recht und den caerulescens sollte man noch mit terpsichores vergleichen. Der hat einen angenehmen, eher fruchtigen Geruch. Aber man muss die Sporen ansehen!
Vergiß den Parey mit ...Mehlgeruch...
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Hallo und vielen Dank für die fachkundigen Ausführungen.
Dass man den Internet-Angaben nicht (uneingeschränkt) vertrauen kann, hat Stefan ja schon ausgeführt.
Dass der Parey aber auch ordentlich daneben liegen kann, ist mir neu.
Ich habe sämtliche Exemplare gestern innerhalb von einer Fläche von einem Quadratmeter eingesammelt und es sah für mich so aus, also ob das zusammen gehört. Deshalb hatte ich die auch nicht durchnummeriert, sorry.
Das ganz junge dunkelviolette Exemplar mit den ebenso gefärbten Lamellen ist also mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Schleiereule? Wow, damit hätte ich nach den vorherigen Posts und den mir zugänglichen Informationen nicht gerechnet.
Jedenfalls muss ich augenscheinlich literaturtechnisch aufrüsten. Ich dachte da an Winkler/Keller "Pilze Mitteleuropas", was ja das aktuellste deutschsprachige Werk ist. Wie sieht es denn nach eurer fachkundigen Meinung bei diesem Werk mit den Cortinarien aus? Oder gibt es Alternativen, die deutlich besser sind?
Dann würde mich noch interessieren, welche Internet-Seiten vertrauenswürdig und zuverlässig sind, was die Artenbeschreibungen angeht. In diesen Fall speziell für Cortinarien. Die Cortinarien sind schon so schwierig und umfangreich genug. Wenn man dann noch Falschinformation im Internet UND Literatur hat, kann das nur in die Hose gehen
Beste Grüße,
Frank
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Hallo Frank,
ZitatDas ganz junge dunkelviolette Exemplar mit den ebenso gefärbten Lamellen ist also mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Schleiereule? Wow, damit hätte ich nach den vorherigen Posts und den mir zugänglichen Informationen nicht gerechnet.
Sorry , ich hatte den letzten Post nicht 100% richtig gelesen.
Da die letzten Schnittbilder zu den jungen Pilzen des ersten Threads gehören ist die Schleiereule natürlich auszuschliessen, die hätte weisses Fleisch
Also vergiss meine Bemerkungen oben mit der Schleiereule, obwohl das Bild mit dem Hut einer jungen Eule verdammt ähnelt.
beste Grüße
Uwe
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Hallo Uwe!
Danke für die Klarstellung, da habe ich mit den vielen Fotos ein ziemliches Durcheinander produziert. Das nächste Mal werde ich die Anfrage besser strukturieren. Ich habe die Exemplare gemäß Gunnars Empfehlung getrocknet und archiviert.
Beste Grüße,
Frank
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Hallo Frank,
wir haben jetzt 5 Tage in einem Kurs mit " Pilze Mitteleuropas" gearbeitet und wir hatten einige Cortinarien, haben allerdings nur Phlegmacien, Schleimfüsse und Rauhköpfe angeschaut.
Die Schlüssel funktionieren für Pilzler mit mittleren Niveau ( PSV -Kenntnisse +) ganz gut und führen bei vielen Arten zum Ziel. Allerdings braucht es oft Hilfe bei einfachen Startschwierigkeiten. Da ist immer ein Kurs mit sachkundigem Beistand zu empfehlen.
Textmässig steht viel Richtiges in dem Buch, aber manches wurde auch unkritisch aus anderer Literatur übernommen.
Leider sind ein paar Bilder falsch zu geordnet , da fehlbestimmt. Andere etwas klein geraten und von mässiger Qualität.
Andere wieder von bester Qualität, da von bekannten Mykologen, die auch hier im Forum aktiv sind, geliefert.
Man muss sich halt darüber im klaren sein, dass es ein Übersichtswerk und keine Monographie ist.
beste GrüßeUwe
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Hallo Uwe! Kein Pilzbuch ist perfekt, das erwarte ich auch gar nicht. Wichtig ist mir eine etwas vertiefte Literatur, weil der Parey mir nicht mehr ausreicht und auch schon in die Jahre - genauer gesagt Jahrzehnte - gekommen ist.
Ohne Mikroskop bleiben oft Fragezeichen. Mangels Geld und Zeit kann ich mir derzeit sowas leider nicht zulegen.
Beste Grüße,
Frank