Ich habe am vergangenen Wochenende den unten abgebildeten Täubling gefunden und wäre dankbar für Hinweise, die die Bestimmung eingrenzen können. Ich bin nicht so sehr fortgeschritten in der Täublingsbestimmung, habe also vermutlich einiges an wichtiger Information nicht geprüft, hoffe aber trotzdem auf ein bisschen mehr Klarheit durch Tipps im Forum. Also: Gefunden habe ich den Täubling zwischen Torfmoosen unter Kiefern und Birken im nördlichen Niedersachsen. Mit ca. 20cm Gesamtlänge und gut 10cm Hutdurchmesser ein recht großer Täubling. Lamellen brüchig wie sich das gehört, Huthaut lässt sich nur ein kleines bisschen am Rand abziehen (20% oder so), Geschmacksprobe beißend scharf, kein (für meine Nase) auffälliger Geruch. Weinrote Hutfarbe und rotüberhauchter Stiel sollten auf den folgenden Bildern gut zu erkennen sein. Kandidaten, an die ich gedacht habe, wären der Blut-Täubling (Russula sanguinaria), aber weder die Hutfarbe erscheint mir zu meinem Fund passend noch die Beschreibung des Geschmacks als "mäßig scharf". Der Flammenstiel-Täubling (Russula rhodopoda) scheint mir passender vom Erscheinungsbild und dem sehr scharfen Geschmack, aber das Habitat "Fichtenwald ab Mittelgebirgslage" beschreibt das Fundgebiet auf 10m über NN absolut nicht. Der sehr seltene Sumpf-Täubling (Russula helodes)? Und wird überhaupt irgendeine der genannten Arten 20cm hoch? Über Hinweise und Ideen würde ich mich sehr freuen. Danke!
Prächtiger, sehr scharfschmeckender Täubling mit rotüberhauchtem Stiel
- mik
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Ahoj, Mik
und willkommen bei den Pilzverrückten.
Fühle mich an den Schwarzroten erinnert.
Vergleiche mal.
LG
Malone
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Moin,
könnte das R. torulosa sein?
Oder R. sardonia?
Die kämen mir irgendwie in den Sinn.
Interessanter Fund.
LG
Daniel
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Hallo Mik, Vergleich doch mal mit einer der Säufernasen. Ach so: 🥴
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Hallo mik,
eine Täublingsbestimmung geht normalerweise ohne Angabe der Sporenpulverfarbe zum Geschmack überhaupt nicht.
Aber in deinem Fall machen wir mal eine Ausnahme wegen den "schön zitronengelben Lamellen" die dein Pilz zeigt.
Die sind jedenfalls typisch für den Zitronentäubling - Russula sardonia und einer der schärfsten Täublinge überhaupt und bei Kiefer.
Das wäre eigentlich mein Tip. Noch ein Tip: schau mal hier rein und gehe bis zum Punkt "Hut blau bis violett, M, scharf bis bitter" vielleicht findest du ja deine Beschreibung zum Fund. Die Hauptseite lautet "Ein Feldschlüssel für Täublinge"
hilft dir als Täublingsinteressent bestimmt weiter...
Willkommen und Grüsse
claus
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Vielen Dank für das freundliche "Willkommen" und die nützlichen Hinweise, durch die ich mich jetzt ein bisschen durchgearbeitet habe:
Schwarzroter Speitäubling (R. atrorubens): Bevorzugt in Bergnadelwäldern und Huthaut zur Hälfte abziehbar, was eher nicht zu meinem Fund passt.
Wolfs-Täubling (R. torulosa): Sollte nur mäßig scharf sein und, anders als mein Fund, eher gedrungen kurzstielig.
Stachelbeer-Täubling (R. queletii): Huthaut müsste über die Hälfte abziehbar sein, außderdem typischer Fichtenbegleiter.
Zitronenblättriger Täubling (R. sardonia): Scheint mir sehr gut zu passen! Der relativ lange Stiel wird öfters erwähnt, unauffälliger Geruch und sehr scharfer Geschmack, der Standort in Kiefernwäldern. Auf dem zweiten von mir hochgeladenen Bild sieht man außerdem kleine Wassertröpfchen an den Lamellen, was bei Feuchtigkeit auch als typisch für R. sardonia beschrieben wird.
Mir ist schon bewusst, dass ich mit den genannten Merkmalen wohl nicht bei 100% Bestimmungssicherheit lande, aber aus meiner Laienperspektive erscheint mir das doch als ganz ordentliche "Ungefährbestimmung". Vielen Dank an alle, die Feedback gegeben haben!
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Hallo mik,
die Abziehbarkeit der Huthaut ist kein hartes/entscheidendes Kriterium. Viel mehr spricht gegen den Stachelbeertäubling, dass dort keine Fichten als Partner rumstanden. Auch der lange Stiel ist (zumindest hier) kein relevantes Bestimmungsmerkmal. Für den Zitronenblättrigen Täubling sprechen aber die zitronengelben Lamellen und der extrem scharfe Geschmack (der einem die Zunge wegballert). Das gemeine an der Täublingsbestimmung ist deren Farbvariabilität. die r. sardonia gibt es auch mit Grünanteil bis hin zu rein "grünen" Formen. Auch die Farbe am Stiel ist nicht immer konstant vorhanden.....
Mit r. sardonia liegst Du aber hier meiner Meinung nach goldrichtig.
LG, Lütte
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Moin Mik,
was die von dir beschriebene Langstieligkeit angeht, das kann man bei anderen Arten durchaus auch mal sehen, wenn sie in so vergleichsweise dicken lockeren Moospolstern wachsen, z.b. bei Steinpilzen.
R. sardonia kommt schon gut hin.
Aber wie so oft, Täublingsbestimmung nur mit einigen Merkmalen ist schwierig, bei manchen Arten funktioniert das, sie so im Wald zu bestimmen.
Z.b. bei R. virescens, wenn er eindeutig ist. Aber manches ist schon schwierig und braucht weitere Hilfe von Chemie und Technik.
LG
Daniel
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Und nochmal danke, wieder viel gelernt!
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makrochemische Tests bringen einem bei den Täublingen auch manchmal weiter. R. sardonia reagiert beispielweise mit NH4OH (Ammoniakwasser) schön rosa in den Lamellen.