Hallo zusammen
Nach meiner mageren Studienwoche war ich vorgestern in meinem Hauswald, und wurde von den Pilzen regelrecht erschlagen.
Eine Stunde im Wald, dann musste ich die Flucht ergreifen, es gab einfach zu viele schwierige Arten.
Hier einige schöne Kollektionen. Bitte korrigiert mich, wenn etwas nicht stimmt.
1:
Diesen leuchtend gelbbraunen Bovist fand ich spannend.
Im Schnitt sieht man eine kompakte Subgleba.
Capillitium vom Lycoperdon-Type, würde ich sagen.
Sporen fein punktiert.
Damit kommt eigentlich nur eine Art in Frage, die gemäss Jeppson auch mal gelbbraun sein kann: Bovista aestivalis.
2:
Rötlinge gab es in Unmengen. Aus Zeitgründen blieb ich auf dem Waldweg, wo ich auf fünf Metern fünf verschiedene Rötlinge fand.
Das hier sollte Entoloma lividocyanulum sein.
Sporen eher klein, heterodiametrisch. Basidien 4-sporig, ohne Schnallen, keine Zystiden.
Pigment körnig-intrazellulär.
3:
Hier ist der leicht gelbliche Stiel wichtig: Entoloma politoflavipes.
Sporen klein, selten länger als 8 µm. Basidien 4-sporig, mit Schnallen. Keine Zystiden.
HDS mit intrazellulärem Pigment.
4:
Entoloma porphyrogriseum wollte mir seine Farbvariationsbreite zeigen. Sicherheitshalber nahm ich alle drei Kollektionen mit, mikroskopisch identisch.
Cheilozystiden, zylindrisch oder fusiform
HDS mit schwärzlichem Pigment
5:
Wer im DGfM-Forum mitliest, kennt den schon: Entoloma cf. subcuboideum
Sporen kubisch oder pentagonal
Lamellenscheide fast steril, dicht besetzt von Cheilozystiden.
HDS...
... und Kaulozystiden. Die meisten davon zylindrisch oder keulig, nur sehr wenige mit apikalem Auswuchs.
6:
Flammulina fennae ist ein treuer Besucher in diesem Wald.
Der Sporenabwurf ist missglückt, deshalb nur ein ärmliches Sporenpräparat.
Cheilozystiden
Bei Flammulina ist die HDS wichtig, deshalb habe ich mal einen Stack (am Hutrand) gemacht.
Die grossen Elemente sind Pileozystiden. Die kleineren Elemente sind die Grundstruktur:
Teils hymeniforme (gestielt-blasige) Elemente, aber auch viele irregulär geformte Ixohyphidien.
7:
Für den brauche ich mal wieder den Rat von Ditte :
Habitat: Kalkboden bei Pinus, Picea, Betula
Sporen: 8.4-9.2-10.2 x 4.6-6.5-7.2 µm, Q=1.27-1.44-1.94 (n=20)
Cheilozystiden etwa 47-55 x 15-20 µm
Pleurozystiden etwas länger. Unter den Kristallen haben viele Zystiden kleine Körnchen.
Kaulozystiden am ganzen Stiel reichlich vorhanden.
Die Funga Nordica führt mich zu Inocybe leiocephala. Die ist es aber wohl nicht, wenn man neuere Literatur berücksichtigt.
Nach Larsson et al. 2014 komme ich am ehesten auf Inocybe lindrothii.
Viele Grüsse
Raphael