Kultivierbare Pilze

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 22.152 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von emmess2006.

  • Hallo!


    Die Liste der kultivierbaren Pilze ist ja im Vergleich zu den wild lebenden Arten sehr klein. Gerade bei den hochwertigen Pilzen (z.B. Steinpilze) wird es ja Anstrengungen gegeben haben, diese auch zu kultivieren.
    Gibt es da einen generellen Grund warum das bei nur so wenigen Arten gelingt oder was sind die Probleme?

  • Hallo MacFlieger,


    Zur Zeit ist es leider nur möglich Pilzarten wie z.b. eben den Champion, Stockschwämmchen, Violette Rötelritterlinge , Samtfußrüblinge und Austernseitlinge zu züchten. Die Kultivierung von besonders beliebten Speisepilzen wie Steinpilze, Pfifferlinge, Trüffeln und auch Morcheln wurde in der Vergangenheit vergeblich versucht. :( Diese Arten können nur in enger Lebensgemeinschaft (Symbiose) mit bestimmten Pflanzen leben und Fruchtkörper hervorbringen.


    Bis dann...


    Andreas

  • Andreas hat es eigentlich schon auf den Punkt gebracht.
    Trotzdem wird das Thema von vielen Zeitgenossen nicht abgehakt, sondern es wird eisern nach einem Durchbruch gesucht, die so genannten Edelpilze wie Steinpilz, Marone usw. kultivieren zu können.


    Hier eine interessante Abhandlung dazu:


    lwf-aktuell_41-11.pdf steinpilz kultivieren&hl=de&ct=clnk&cd=3&gl=de



    Lieber Gruß,
    Meinhard

    Erfahrungen sammelt man wie Pilze: einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist.

    Einmal editiert, zuletzt von emmess2006 ()

  • Danke schon mal, dann werde ich mir die Abhandlung mal in Ruhe durchlesen.


    Das ein Symbiosepartner benötigt wird, war mir klar, aber das wäre ja prinzipiell kein Hindernis. Müsste man halt diesen Partner auch kultivieren, was gerade bei Bäumen ja nicht die Schwierigkeit ist. Vermutlich etwas naiv. :)

  • Hallo MacFlieger,


    wie Meinhard schon sagte, Andreas hat es auf den Punkt gebracht: Mykorrhizapilze (Steinpilze, Pfifferlinge, etc.) sind (noch) nicht kultivierbar.


    Zitat

    Das ein Symbiosepartner benötigt wird, war mir klar, aber das wäre ja prinzipiell kein Hindernis. Müsste man halt diesen Partner auch kultivieren, was gerade bei Bäumen ja nicht die Schwierigkeit ist. Vermutlich etwas naiv. Smile


    Naja, du musst bedenken, dass die Mykorrhiza äußerst kompliziert aufgebaut ist und (noch) nicht künstlich hergestellt werden kann. Die Wissenschaft steht aber relativ kurz bevor, auch diese Hürde zu meistern. In wie weit sich die Pilze dann in Zukunft kultivieren lassen, sodass auch ein wirtschaftlicher Vorteil besteht, wird sich aber noch zeigen.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Zitat von Pete Longhorn

    Naja, du musst bedenken, dass die Mykorrhiza äußerst kompliziert aufgebaut ist und (noch) nicht künstlich hergestellt werden kann.


    Das war mir klar. Ich wollte nur wissen, ob es bekannt ist, warum das sich nicht künstlich herstellen lässt. Im Wald werden ja die Sporen massenhaft verteilt, treffen dort auf Waldboden und den Symbiosepartner und ganz wenige bilden dann wieder Mykorrhiza. Wenn es ja scheinbar nicht funktioniert, dies "per Hand" nachzubilden, muss es da ja einen Grund geben. Denn Versuche dazu wurden sicherlich gemacht. Kann natürlich sein, dass der eigentliche Grund noch nicht bekannt ist.


    Zitat

    Die Wissenschaft steht aber relativ kurz bevor, auch diese Hürde zu meistern.


    Aha, das klingt interessant. Habe ich erwähnt, dass ich eine alten Eiche im Garten als Symbiosepartner anbieten könnte. ;)

  • Das fand ich auf einer Seite eines Vertriebes von Pilzkulturen zum Selbstanbau von Pilzen, vielleicht verdeutlicht der Text ja das Problem etwas intensiver:


    "Die meisten der bekannteren Wald-Pilze wie z.B. Steinpilze, Maronen, Pfifferlinge etc. sind kaum wirtschaftlich- künstlich- intensiv- kultivierbar (außer Trüffel, die sind teuer genug zu verkaufen sodaß sich die Mühe halbwegs lohnt...) weil sie -anders als die auf totem Holz wachsenden und oben beschriebenen Pilze- zum Leben einen lebenden Partner (einen sog. Symbionten) brauchen mit dem sie in enger Beziehung stehen, der Symbiont versorgt sie mit Nährstoffen (vor allem höhere Zucker, (Pilze können diese, anders als grüne Pflanzen nicht selber bilden)) und sie versorgen diesen vor allem mit Wasser und Nährsalzen.


    Diese Klasse von Pilzen wächst also (zumeist ausschließlich) zusammen mit den Wurzeln von bestimmten Bäumen oder Gräsern und es braucht schon wirklich weitgehend- intakte, naturnahe Bedingungen zur Ausbildung der 'Pilze', die ja 'nur' die Früchte sind. (-Aus Untersuchungen geht hervor, daß z.B. Überdüngung und Bodenversauerung zu drastischem Rückgang der Mykorrhiza führt... und geht es den Pilzen schlecht geht es auch den Bäumen schlechter u. umgekehrt...)
    -Zudem wächst das Mycel, verglichen mit dem der holzzersetzenden Pilze langsamer, sodaß sich ein intensiver gewerblicher Anbau (selbst wenn er gelänge) wohl kaum lohnt. Überdies wird sich dieser 'künstliche' Anbau (in gewerblichem Rahmen: d. h. sehr hohe Investitionen u. ständiger Einsatz von Nicht- erneuerbaren Resourcen...) nicht ohne den regelmäßigen u. unabdingbar- massiven Einsatz von Pestiziden (hier vor allem: Fungizide, Bakterizide und Insektizide) realisieren lassen..."


    Lieber Gruß,
    Meinhard

    Erfahrungen sammelt man wie Pilze: einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist.