Auwald-Risspilze

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 950 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ditte.

  • Hallo zusammen, bzw. Ditte


    Ich habe in einem Auwald am Rhoneufer, ca. 550m, zwei Risspilze gefunden und habe wie so oft meine liebe Mühe mit der Bestimmung.


    1:

    Habitat: In einem eher trockenen Gebiet bei Kiefern auf sandigem Boden. Ohne speziellen Geruch.



    Sporen: 8.1-9.0-9.8 x 5.0-5.6-6.4 µm, Q = 1.33-1.62-1.82 (n=20)


    Cheilozystiden: 37.5-46 x 11.5-16.5 µm


    Pleurozystiden ähnlich


    Kaulozystiden nur im oberen Drittel vorhanden.


    Ich meine es müsste eine Art aus der Gruppe um Inocybe virgatula sein.



    2:

    Eine intensiv gefärbte Gruppe mit schuppig aufreissendem Hut. Ja, das Bild ist unscharf. Darum gleich noch zwei weitere Bilder.

    Habitat: Nahe am Flussufer bei Erlen, Birken und Zitterpappeln. Geruch spermatisch. Stiel auf der ganzen Länge bereift.





    Sporen: 8.3-9.6-10.3 x 4.6-5.3-5.6 µm, Q = 1.71-1.82-1.96 (n=20)


    Cheilozystiden intensiv gelb in KOH, 43.5-73.0 x 15.5-22.5 µm


    Pleurozystiden ähnlich.


    Kaulozystiden im oberen Stieldrittel: Sehr zahlreich, dazwischen viele kleine, keulige Parazystiden.


    Im unteren Stieldrittel findet man weniger metuloide Kaulozystiden, aber immernoch viele keulige Elemente.


    Mit den gängigen Schlüsseln komme ich in die Nähe von Inocybe pholiotinoides, die es aber sicher nicht sein kann, die Zystiden sind viel zu bauchig.

    Einen wirklich valablen Vorschlag habe ich nicht.


    VIele Grüsse

    Raphael

  • Grüß dich Raphael, also Nummer eins könnte, nach dem, was ich sehe, zu schließen (also Hutoberfläche, Zystidenform, Sporen (mehrheitlich ohne Hilardepression), und lange Caulozystiden), Inocybe laurina sein. Die Zystiden sind recht kurz, aber sowas variiert. Auch der Habitus der Fruchtkörper ist sehr ähnlich. Ach so, und die wächst am häufigsten bei Kiefer auf Sand. Ich häng mal ein Foto an.

    Nummer zwei sieht schon aus wie Inocybe pholiotinoides, der aufgeschuppte Hut ist typisch, der Standort passt auch gut, die wächst oft in so einem. Es gibt noch ein paar andere von uns neu beschriebene Arten aus der Gruppe, eine davon Inocybe orioli, aber der Hut ist glatter. Dass die Zystiden mal bauchiger sind, kommt vor, solche hab ich in manchen Kollektionen auch.

    Das war mein Scherflein dazu, bis Montag, herzlich, Ditte

  • Liebe Ditte


    Danke dir, wie immer verblüfft es mich wie du es hinkriegst, Risspilze nur anhand von Bildern zu bestimmen.

    Ich lege beide mal so ab. Zumindest die laurina schicke ich noch zur Sequenzierung, weil es der erste kartierte Nachweis für die Schweiz wäre.


    Hast du übrigens meine andere Anfrage gesehen?

    Die war zuunterst in einem Exkursionsbericht.


    Viele Grüsse, bis Montag

    Raphael

  • Naja, laurina ist eine Ferndiagnose nach dem ersten Eindruck, den ich von der Kollektion hab - und weil mir auf Anhieb keine andere Art einfällt, auf die die überwiegenden Merkmale ("best choice") passen könnten. Da aber die Sporen im Durchschnitt kleiner sind und die Zystiden kürzer, und ich außerdem keine Zeit hab, mich da jetzt reinzuvertiefen, da ich am Packen bin, ist eine Sequenzierung sicher sinnvoll - zumal, wenn ich die nicht selbst untersucht habe.

  • Servus ihr zwei,


    diese schuppigen Inos mit rötlicher Stielspitze und in KOH knallgelben Flaschenzystiden hatte ich bislang immer als I. muricellata ss. Kuyper angesprochen. I. pholiotinoides war für mich eine Art mit glatterem Hut. Eine von mir als I. pholiotinoides (var. luteola) bezeichnete Kollektion ist in der Mycologia Bavarica 2022 allerdings als I. soliana identifiziert worden. Insofern bin ich in der Gruppe nicht auf neuestem Stand und habe auch kaum sequenzierte Kollektionen. Bei meinen "Muricellatas" ist mir übrigens öfter Perlargonien-Geruch aufgefallen. Ich verlinke unten noch ein paar Kollektionen.


    Grüße

    Hias


    Dokus

    Dokus

    Doku

  • Hi Hias, Inocybe muricellata hat im Schnitt schon deutlich kürzere Sporen und sieht schon meist anders aus. Die Hüte insgesamt mehr rötlich und gleichmäßiger aufgeschuppt-wollig so wie deine Kollektion Nr. 48 von 2012. Ich will nicht ausschließen, dass das eine untypische muricellata ist, aber es würde mich schon wundern. Außerdem wächst die eher nicht im Auwald...

    Liebe Grüße, Ditte