Momentaufnahmen 17.08.2007

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.966 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ralf.

  • Ich hab' mich gestern gegen Mittag auf die Pirsch gemacht und die Ausbeute war akzeptabel. Mein Augenmerk galt dieses Mal dem Auffinden von Arten, die mir noch nicht geläufig sind - vorerst nur zur Bestimmung, nicht für die Pfanne. Erst einmal einige Aufnahmen, die farblich und bezüglich der Schärfe recht schön gelungen sind:




    Einen seltsam anmutenden Pilz entdeckte ich dann auf einer Anhöhe, die gänzlich von Fichten und Kiefern bedeckt, mit Fichennadeln übesät und von großen Moosflächen durchzogen ist. Es handelte sich um ein schon sehr altes Examplar, für mich unmöglich zu bestimmen, ungewöhnlich war aber der sehr dicke Stiel, der sehr fest und angenehm im Geruch war. Vom der Kappe war nicht mehr viel übrig, doch konnte man noch deutlich erkennen, dass es sich um einen Pilz mit Lamellen handelt:



    Ausbeute des Tages im Gesamten:


    Birkenpilz, Chantarelle, Echter Reizker, Flockenstieliger Hexenröhrling, Goldröhrling, Marone, Pfifferling, Rotfußröhrling, Rotkappe, Sandröhrling, Steinpilz, Violetter Lacktrichterling.


    Was ich derzeit feststelle ist, daß es in diesem Jahr eine Unmenge an Pfifferlingen gibt, die Steinpilz-Mengen sind nicht so berauschend, Sandröhrlinge gab es zuhauf (nimmt mittlerweile wieder massiv ab) und Rotkappen sind in diesem Jahr etwas später dran als sonst.

  • Hallo Ralf,


    Zitat von Ralf

    Zitat #1
    Ausbeute des Tages im Gesamten:


    Birkenpilz (Leccinum, Rauhfuß), Chantarelle (Cantharellus, Pfifferlinge), ..., Pfifferling (Cantharellus, Pfifferlinge), ..., Rotkappe (Leccinum, Rauhfuß), ..., Steinpilz (Boletus, Dickröhrlinge), ...


    - Ich gehe einmal davon aus, dass Du diese Pilzarten genau kennst und für Speisezwecke sammelst und habe in kursiver Schrift den Gattungsnamen dahinter gesetzt.


    (1) Klär mich bitte auf, welchen Unterschied Du zwischen Pfifferling und Chanterelle machst. Im Englisch und Französich sprechenden Raum werden alle Pfifferlinge (Gattung) Cantharellus als Chanterelle bezeichnet.


    (2) Birkenpilz und Rotkappe sind nach meinem verständnis "Sammelnamen", mit denen Rauhfußröhrlinge (Leccinum) in die zwei Hauptgruppen aufgeteilt wird:


    (a) "Rotkappen", mit +-rotem/rotbraunem Hut und meist deutlich ü+berhängender Huthaut


    (b) "Braunkappen", mit +- braunem, braunschwarzem Hut ohne Rottöne und +- ohne verlängerte Huthaut.


    - Für beide Gruppen gilt, dass für eine exakte Artbestimmung folgende Merkmale bekannt sein müssen: Mykorrhizapartner, Farbe der Stielschuppung, Fleischverfärbungen im Stiel und Hut, Verfärbungen der Stielbasis etc.


    (c) Auch "Steinpilz" ist ein "Sammelname" für alle Boletus edulis nahestehenden Sippen.


    - Für eine genaue Artbestimmung müssen folgende Merkmale bekannt sein: Mykorrhizapartner, Ausprägung und Farbe der Stielnetzes, Stiel-/Hutfarbe etc.

    Zitat von Ralf

    Zitat #2
    Mein Augenmerk galt dieses Mal dem Auffinden von Arten, die mir noch nicht geläufig sind - vorerst nur zur Bestimmung, nicht für die Pfanne. Erst einmal einige Aufnahmen, die farblich und bezüglich der Schärfe recht schön gelungen sind:


    - Mit diesen Bildern verwirrst Du mich komplett, da ich hier nur Arten erkenne, die Du gemäß Zitat #1 kennen solltest.


    - Ich bringe jetzt noch meine Einschätzung zu deinen Bildern:


    Reihe 1, Bild 1: "Braunkappe" (Leccinum spec.), Details der Stielschuppung unscharf.
    Bild 2: "Rotkappe" (Leccinum spec.), Details der Stielschuppung unscharf
    Bild 3: "Rotkappe", vermutlich "Birkenrotkappe (Leccinum versipelle = L. testaceoscrabrum)


    Bild 4: "Pfifferling" (Cantharellus spec), völlig unterscharfes Bild


    Reihe 2, Bild 1: Rauhfußröhrling (Leccinum spec), vermutlich "Rotkappe"
    Bild 2: Außer "Rauhstielröhrling (Leccinum spec.) verweigere ich eine weitere Einengung
    Bild 3: Fichten-Steinpilz (Boletus edulis s. str.)
    Bild 4: Fichten-Steinpilz (Boletus edulis s. str.)


    Eine Bitte: Zeige einmal Bilder deiner Birkenpilze, Chanterellen, Pfifferlinge und Steinpilze, damit ich mir eine Vorstellung machen kann, was du darunter verstehst.



    Zitat von Ralf


    Einen seltsam anmutenden Pilz entdeckte ich dann auf einer Anhöhe, die gänzlich von Fichten und Kiefern bedeckt, mit Fichennadeln übesät und von großen Moosflächen durchzogen ist. Es handelte sich um ein schon sehr altes Examplar, für mich unmöglich zu bestimmen, ungewöhnlich war aber der sehr dicke Stiel, der sehr fest und angenehm im Geruch war. Vom der Kappe war nicht mehr viel übrig, doch konnte man noch deutlich erkennen, dass es sich um einen Pilz mit Lamellen handelt:


    - Ich würde hier (reines Bauchgefühl aufgrund von Bild 2) einen Täubling (Sektion Compactae) vemuten.


    Grüße
    Gerd

  • Entschuldige die Verwirrung, aber die Fotos waren generell Aufnahmen des Tages, nicht die spezifischen Arten, die ich heute gefunden habe.


    Zu (1): Der Unterschied zwischen Pfifferling und Chanterelle ist vom wissenschaftlichen her hinsichtlich der Bezeichnung vermutlich falsch - werde das mal kurz recherchieren.... Ok, hier der Pilz den ich als Chanterelle bezeichne:



    Und den "normalen" Pfifferling kennt man ja.


    Zu (2): Absolut korrekt ;)


    Deine Einschätzung zu den einzelnen Bildern entspricht 1:1 meiner Bezeichung der darauf abgelichteten Arten. Fotos, der mir unbekannten Arten, habe ich keine gemacht, denn einzelne Exemplare hab' ich eingepackt (sofern davon mehr als ein einzelner Pilz stand) und mit Buch & Internet eine grobe Eingrenzung gemacht.


    Grüße und danke für die Mühe,
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    ich erweitere die Tipps von Gerd noch ein wenig:


    Reihe 1, Bild 1) Leccinum spec., wobei ich da an einen "normalen" Birkenpilz nicht glaube. Beachte den hellen, leicht fleckigen Hut. Da wäre ich an einer Nahaufnahme mit der Verfärbung im Querschnitt sehr interessiert. Könntest du da bitte noch ein paar Informationen geben?


    Bild 2) Birken-Rotkappe (Leccinum versipelle)


    Bild 3) Birken-Rotkappe


    Bild 4) Pfifferling (Cantharellus cibarius)


    Reihe 2, Bild 1) Birken-Rotkappe


    Bild 2, 3, 4) Fichten-Steinpilz (Boletus edulis)


    Deine "Canterelle" im letzten Beitrag ist ein Trompeten-Pfifferling (Cantharellus tubaeformis).


    Schöne Grüße
    Gernot

  • @ Pete: Danke für die Bestimmung. Nun kann ich diese Art endlich besser bezeichnen, als sie nur "Cantharelle" oder "französischer Pfifferling" zu nennen - ein Name, den mir eine gute Freundin vor einigen Jahren nannte, bevor ich diesen Pilz kannte.


    @ Gerd: Danke für die umfangreiche Hilfe. Ich denke, dass mein Beitrag etwas falsch formuliert war, denn ich hatte Fotos der mir bekannten Arten angehängt und von den mir noch unbekannten Arten wollte ich zuhause Fotos machen, was aber aufgrund der schnellen Alterung der gesammelten Exemplare nicht mehr viel Sinn macht. Aber ich werde mich heute sowieso mal wieder auf den Weg durch die Wälder machen, weil es hier noch viele große Waldstücke gibt, die bisher meine Beachtung noch nicht gefunden haben...


    Gute Pirsch für den heutigen Tag und bis später,


    Ralf

  • Hallo Thomas,


    nur als kleiner Tipp, wenn du nach Birken-Rotkappen suchst: DER Standort dieser Art ist reiner, +- saurer Fichtenwald mit ein paar eingestreuten Birken. Ich habe 6 Plätze dieser Art und 5 davon sind wie oben genannt aufgebaut. Auch Birkenpilze bevorzugen solche Standorte.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo Ralf,


    Zitat von Ralf


    Entschuldige die Verwirrung, aber die Fotos waren generell Aufnahmen des Tages, nicht die spezifischen Arten, die ich heute gefunden habe.
    ...
    Fotos, der mir unbekannten Arten, habe ich keine gemacht, denn einzelne Exemplare hab' ich eingepackt (sofern davon mehr als ein einzelner Pilz stand) und mit Buch & Internet eine grobe Eingrenzung gemacht.


    - Danke für die Aufklärung meiner Fehlinterpretation deines ursprüngliches Textes. Denn, ich :rolleyes: dachte, dass du nur die dir unbekannte Arten im Bild vorstellst.


    Zitat von Ralf


    Zu (1): Ok, hier der Pilz den ich als Chanterelle bezeichne:


    - Danke auch hier: Alles klar, ist eindeutig ein Trompetenpfifferling, Durchbohrter Leistling (Cantarellus tubaeformis= C.infundibuliformis)


    Zitat von Ralf


    Und den "normalen" Pfifferling kennt man ja.


    - Da antworte ich einmal wie Radio ERIWAN:
    ---> Im Prinzip ja, wenn es um den "Pfifferling" als Sammelart geht.
    ---> Doch der Pfifferling (Cantharellus cibarius aggr.) wurde zwischenzeitlich in einige eigenständige Arten unterteilt, die ohne Kenntnis der Begleitbäume und Fruchtkörper-Farben/-Größe gar nicht so einfach zu bestimmen sind.


    Zitat von Ralf


    Zu (2): Absolut korrekt ;)


    Deine Einschätzung zu den einzelnen Bildern entspricht 1:1 meiner Bezeichung der darauf abgelichteten Arten.


    - Dann bin ich beruhigt. Beachte bitte, dass ich bei einigen Bildern (obwohl ich eine Artvermutung habe) mich teilweise nur auf eine Sammelart festgelegt habe. Ich hasse es einfach, mich nach Bild auf eine definitive Artbestimmung festzulegen, wenn ich nicht alle mir wichtig erscheinende Merkmale erkennen kann oder mir der Mykorrhiza-Partner nicht bekannt ist. Und zufällig im Bild erkennbare Birken-Blätter sind für mich nicht ausreichend, eine Bindung an Birke anzunehmen.


    Schönes Wochenende
    Gerd


    PS.:
    Zeig einmal Dir unbekannte Pilzarten, am Besten mit deiner Vermutung , um was es sich handeln könnte.

  • Hallo Ralf,


    Zitat

    Deine [Gerds] Einschätzung zu den einzelnen Bildern entspricht 1:1 meiner Bezeichung der darauf abgelichteten Arten.


    Ups, das habe ich überlesen, da hätte ich mir meine Einschätzung sparen können. Nur beim 2. Bild von links in der zweiten Reihe im ersten Beitrag bin ich nicht so ganz eurer Meinung: Der hat doch keinen rauhen Stiel, oder irre ich mich da jetzt ganz??? Für mich sieht das nach einem schlankstieligen Fichten-Steinpilz aus!?! Ralf, könntest du mich da bitte aufklären? :).


    Schöne Grüße
    Gernot


    Ps.: Alle gezeigten Rotkappen sind meiner Meinung nach ziemlich sicher Birken-Rotkappen. Andere Rotkappen wären durch unterschiedliche Stielschuppung oder Hutfarbe auszuschließen. Das sage ich nur, falls Gerd das mit folgendem Zitat meinte ;).


    Zitat

    Ich hasse es einfach, mich nach Bild auf eine definitive Artbestimmung festzulegen, wenn ich nicht alle mir wichtig erscheinende Merkmale erkennen kann oder mir der Mykorrhiza-Partner nicht bekannt ist. Und zufällig im Bild erkennbare Birken-Blätter sind für mich nicht ausreichend, eine Bindung an Birke anzunehmen.

  • Hallo Gernot,


    mir war natürlich klar, dass Du meine Bestimmungen weiter einengst, da ich das (privat, ohne es zu veröffentlichen) beim Betrachten der Bilder mit der Anmerkung "vermutlich" auch gemacht habe.


    - Doch im Gegensatz zu Dir habe ich wohl größere Probleme als du, eine Art nach Bild zu bestimmen, wenn nicht alle mir wichtig erscheinende Merkmale eindeutig erkennbar sind.


    - Und ich ignoriere auch weitere Bilder vom gleichen Standort und betrachte jhedes Bild so, als ob es als Einzelbild gezeigt würde.
    ---> Ausnahme: Es werden Bilder des gleichen Fruchtkörper (auch so gekennzeichnet oder für mich erkennbar und offensichtlich) gezeigt.
    -------------------------------------


    Was die Bewertung der Bilder angeht, so deckt sich unsere Einschätzung (abgesehen von einem grassen Auisreißer), auch wenn ich mich nicht so weit wie du aus dem Fenster lehne. Ich zeige nachfolgend einmal eine Gegenüberstelung unserer Einschätzung und meiner "privaten" Kommentaren:



    Schönes Wochenende
    Gerd

  • Hallo Ralf,


    ich habe mich gestern Abend mit Gerd im Chat bei Harry getroffen, um über deine Pilze zu diskutieren. Am Anfang waren wir ja teilweise noch unterschiedlicher Auffassung deiner Pilze, aber am Ende fanden wir dann doch Lösungen, mit denen wir beide einverstanden waren. Also, hier die Ergebnisse:


    Reihe 1, Bild 1) Das ist eigentlich das einzige Bild, bei dem wir noch e t w a s anderer Ansicht sind. Gerd hält das am Ehesten noch für einen Birkenpilz, wärend ich da nicht mal eine Art favourisiere, da ähnliche Raufußröhrlige makroskopisch nicht zu unterscheiden sind. Wir sind uns auf jeden Fall einig, dass man nur anhand dieses Bildes die Art nicht feststellen kann.


    Bild 2) Da haben wir uns auf Birken-Rotkappe (Leccinum versipelle) geeinigt, nachdem wir uns noch ein paar Nahaufnahmen angesehen haben. Man konnte gut die durchgehend schwarze Stielschuppung sehen, was andere Rotkappen ausschließen würde.


    Bild 3) Siehe bei "Bild 2".


    Bild 4) Da haben wir uns auf Cantharellus cibarius ss. str. (im strikten Sinne) geeinigt. Andere Arten der Gattung Cantharellus sind trotz des unscharfen Bildes und des überstrahlten Hutes aufgrund der durchgehen gelben Färbung von Hymenium (Fruchtschicht, in diesem Falle Leisten) und Stiel auszuschließen.


    Reihe 2, Bild 1) Siehe bei "Reihe 1, Bild 2"


    Bild 2) Das war der Pilz, der uns das meiste Kopfzerbrechen bereitet hat. Gerd hat sich aufgrund des Habitus für einen Raufußröhrling ausgesprochen, wärend ich auf einen Fichten-Steinpilz getippt habe. Als wir uns dann eine Nahaufnahme angesehen haben, konnten wir feststellen, dass keinerlei schwarze Punkte am Stiel zu sehen waren und dass die Huthaut glänzte und runzlig war und so einigten wir uns auf einen Fichten-Steinpilz (Boletus edulis).


    Bild 3, 4) Da waren wir uns ja vorhin schon einig: Fichten-Steinpilz (Boletus edulis).


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Zitat von Pete Longhorn


    Nur beim 2. Bild von links in der zweiten Reihe im ersten Beitrag bin ich nicht so ganz eurer Meinung: Der hat doch keinen rauhen Stiel, oder irre ich mich da jetzt ganz??? Für mich sieht das nach einem schlankstieligen Fichten-Steinpilz aus!?! Ralf, könntest du mich da bitte aufklären? :).


    Yep, das war ein schlankstieliger Fichtensteinpilz - da liegst Du absolut richtig :)


    Zitat


    Ps.: Alle gezeigten Rotkappen sind meiner Meinung nach ziemlich sicher Birken-Rotkappen.


    Auch das ist zutreffend - waren alles Birken-Rotkappen. Die Espen-Rotkappe ist hier in der Region auch nur sehr selten zu finden.


    Grüße,
    Ralf